Zuckererbsen oder auch Zuckerschoten sind eine Unterart der bekannten Gartenerbse Pisum sativum und gehören entsprechend zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten). Charakteristisch für diese Varietät ist, dass die Erbsen mit der Hülse verspeist werden, da diese keine Pergamenthaut besitzt und deshalb sehr zart und knackig schmeckt. Besonders beliebt ist das Gemüse in asiatischen Gerichten oder einfach pur als Snack – denn es enthält im Gegensatz zu Bohnen keine Lektine oder Blausäure und kann daher ohne Bedenken roh verzehrt werden. Zuckererbsen sind optimal für Kleingärten geeignet und sehr pflegeleicht anzubauen. Viele wichtige Tipps zum Zuckererbsen Säen, Pflanzen und Ernten findest du im folgenden Artikel.
Zuckererbsen säen und pflanzen
Üblicherweise werden Zuckererbsen im Freiland ausgesät oder die Samen auf der Fensterbank vorgezogen. Bei der Auswahl des richtigen Saatguts stellt sich die primäre Frage, wie groß man die Pflanzen haben will. Die typische, hohe Erbsenranke trifft nicht auf alle Sorten zu, denn es gibt eine große Bandbreite an Wuchshöhen – zwischen 50 cm Höhe und 2 Meter Höhe ist alles vertreten. Vor allem die höherwüchsigen Sorten wie zum Beispiel „Quarz“ oder „Sweet Golden“ brauchen im Verlauf ihrer Wachstumsphase Rankhilfen, da sie sich selbst nicht tragen können. Dafür benötigen sie weniger Platz als niedrigwachsende Zuckererbsen.
Erbsen werden zeitig im Frühjahr angebaut, da die Pflanzen nur an kühlen, kurzen Tagen Blätter ausbilden. Wer die Samen vorziehen will, kann deshalb schon im Februar beginnen. Ab einer Bodentemperatur von 8-10°C ist dann auch eine Aussaat im Freiland möglich. Vereinzelte Fröste im März und April sind für die Samen schädlich, daher sollte man in dieser Zeit noch ein Gartenvlies bereithalten, um die Saat bei Bedarf abzudecken. Das bevorzugte Substrat sollte feinkrümelig und locker sein, gerne auch sand- und kalkhaltig. Schwere oder nasse Erde ist für Zuckererbsen ungeeignet, genauso wie frischer Dung.
Die nachfolgende Übersicht zeigt dir alle Zahlen und Fakten zum Säen und Pflanzen von Zuckererbsen:
- Zuckererbsen säen: Vorkultur ab Februar, Direktsaat Mitte März-April
- Standort: sonnig
- Optimale Keimtemperatur: 15-18°C
- Keimdauer: ca. 10-15 Tage
- Saattiefe: 4-5 cm
- Bodenbeschaffenheit: locker, humos, feinkrümelig, kalkhaltig
- Zuckererbsen im Topf: Mit ein paar Besonderheiten lassen sich Zuckererbsen gut im Topf anbauen. Wichtig ist, dass man den Topf mit lockerer, sandiger Erde füllt, sodass das Wasser gut abfließen kann. Der Anbau in Töpfen bringt einen höheren Wasserbedarf der Erbsen mit sich, das heißt tägliches Gießen nach der Aussaat. Später reicht es aber, wenn man nur noch bei Trockenheit wässert. Rankhilfen müssen auch bei Zuckererbsen im Topf angebracht werden.
- Zuckererbsen als Balkonpflanzen: Auf sonnigen Balkonen lassen sich Zuckererbsen sehr gut kultivieren. Wer die Hülsenfrüchtler nicht im Topf pflanzen will, kann auch zu Blumenkästen greifen. Hier geht das Säen in Rillen einfacher, zumal die Pflanzen in Balkonkästen nur 5-10 Zentimeter Abstand zueinander brauchen.
- Pflanzabstand: Gesät wird in Rillen mit einer Tiefe von 4-5 Zentimetern und ca. 30-40 Zentimeter Abstand zur nächsten Rille. Spätere Rankhilfen (Haselruten, Drahtgitter etc.) sollten mit gut 10 Zentimeter Abstand zu den Jungpflanzen angebracht werden.
- Fruchtfolge: Eine sehr gute Vorkultur sind Kohlgewächse. Leguminosen wie die Zuckererbsen dürfen nicht mehrmals hintereinander angebaut werden, sondern brauchen auf dem gleichen Boden eine Pause von 3 bis 5 Jahren. Als Mischkultur eignen sich Salat, Möhren, Rote Bete und Radieschen. Ungeeignete Nachbarn sind Nachtschattengewächse (z. B. Kartoffeln).
Aussaat-Tipp: Man erhöht die Keimfähigkeit der Samen, indem man sie einen Tag vor der Aussaat in lauwarmem Wasser einweicht.
Sorten-Tipp: „Ambrosia“ ist eine sehr beliebte, mittelfrühe Sorte, die nur etwa 70 cm hoch wird und sehr ertragreich ist.
Zuckererbsen pflegen – gießen und düngen
Zuckererbsen sind sehr leicht zu pflegen, da sie keine großen Ansprüche stellen. Die folgenden Punkte erklären dir etwas genauer, was du unter anderem übers Gießen und Düngen wissen musst.
- Zuckererbsen düngen: Zuckererbsen muss man während ihrer Kulturdauer von nur 3-4 Monaten nicht düngen, wenn man im Vorjahr die Erde mit Kompost vorbereitet hat. Vor der Aussaat darf der Boden niemals mit frischem Kompost gedüngt werden, allenfalls mit etwas Kalidünger.
- Zuckererbsen gießen: Nach der Aussaat sollte man die Samen kurz angießen, danach allerdings nur noch in regelmäßigen Abständen bis zur Blüte, damit der Boden nicht austrocknet. Zu viel Nässe schadet den Wurzeln. Beim Gießen sollte man nur die Erde und nicht die Blätter der Pflanzen bewässern.
- Bodenpflege: regelmäßiges Unkrautjäten und Durchlockern der Erde
- Zuckererbsen anhäufeln und stützen: Ab einer Wuchshöhe von etwa 10 cm sollte man die Pflanzen leicht anhäufeln, um sie zu stabilisieren. Das Anbringen von Rankhilfen reicht normalerweise ab einer Höhe von 15 cm aus. Gut geeignet sind stabile Haselruten oder Holzstäbe, die man im Abstand von circa 50 cm zwischen die Reihen steckt. Diese werden dann mit einem Drahtgitter umspannt, das die Erbsen zum Ranken benutzen können. Als kleine Faustregel für die Höhe der Stäbe gilt: Sie sollten oberirdisch so lang sein wie die angegebene Wuchshöhe der jeweiligen Erbsensorte.
Zuckererbsen ernten
Die Kulturzeit der Zuckererbsen ist nur kurz. Drei bis vier Monate nach der Aussaat im Freiland sind die ersten Hülsen erntereif, was je nach Saatzeit zwischen Juni und August liegt. Die Erbsen werden geerntet, wenn sich die Körner ganz leicht in den Schoten abzeichnen, aber noch nicht komplett ausgebildet sind. Lässt man sie zu lang an der Pflanze, können sie schnell bitter und faserig werden.
TIPP – Wurzeln nach der Ernte im Boden lassen. Wer beim Entsorgen der Pflanzen das Wurzelwerk im Boden lässt, kann die Erde mit zusätzlichem Stickstoff versorgen. In den Seitenwurzeln leben die Knöllchenbakterien, die selbst nach dem Ableben der Pflanze noch eine Zeit lang Stickstoff in die Umgebung abgeben.
Zuckererbsen lagern und verarbeiten
Geerntete Zuckererbsen bleiben nur für einen sehr kurzen Zeitraum frisch und knackig, weshalb man sie eigentlich direkt weiterverarbeiten sollte. Dazu wäscht man die Hülsen gründlich und entfernt die beiden Enden. Bei größeren Hülsen muss man manchmal auch die Seitenfäden abziehen, weil diese beim Verzehr oft holzig schmecken können. Wir stellen dir noch ein paar Ideen vor, wie du deine Zuckererbsen verarbeiten kannst:
- Zuckererbsen blanchieren: Wer kein rohes Hülsengemüse mag, kann Zuckererbsen vor dem Verzehr kurz blanchieren, also in Salzwasser garen und mit kaltem Wasser abschrecken.
- Zuckererbsen anbraten: Eine sehr leckere Methode ähnlich zu Grünem Spargel ist das Anbraten der Schoten in Butter, was sie ganz besonders zart und aromatisch macht.
- Zuckererbsen einfrieren: Bei größeren Erntemengen kann man Zuckererbsen auch einfrieren. Bevor sie jedoch in den Gefrierbeutel wandern, sollte man sie blanchieren und gut abtropfen lassen.
Der kulinarischen Vielfalt von Zuckererbsen sind keine Grenzen gesetzt: Wer mag, kann die süßen Schoten einfach so knabbern oder sich in den Salat schneiden. Beliebt sind sie auch in Suppen, Wok-Gerichten oder Gemüsepfannen. Da sie von allen Erbsensorten den höchsten Zuckergehalt haben, sind sie auch bei Kindern sehr beliebt.
Fazit – Zuckererbsen anbauen
Zuckererbsen sind gesunde Proteinbomben und sehr leicht im Garten und auf dem Balkon anzubauen. Sie zählen zu den Hülsenfrüchten und leben daher in Symbiose mit Knöllchenbakterien, die für eine gute Stickstoffversorgung des Bodens sorgen. Da sie weder Blausäure noch Lektine enthalten, kann man Zuckererbsen sogar roh verzehren. Besonders beliebt sind die süßen Schoten gedünstet, gekocht oder gebraten in Pfannen und Salaten, da die Hülse selbst sehr zart und knackig bleibt. Beim Anbauen von Zuckererbsen sollte man sich vorab über die Sorten informieren, da diese unterschiedlich hoch wachsen können und entsprechende Rankhilfen benötigen. Typischerweise werden Zuckererbsen als Samen vorgezogen oder ab Mitte März bis April im Beet ausgesät. Ihre Kulturzeit von nur drei bis vier Monaten macht sie zu beliebten Frühgemüsen, denn schon im Sommer kann man die grünen Schoten ernten.