Es klingt wie ein schlechter Scherz. Australien möchte, so scheint es, sein bekanntestes und sensibelstes Naturreservat zerstören. Dafür braucht es nicht viel: einen Kohlekonzern und eine Milliarde Dollar reichen vollkommen aus.
Der Bergbau ist traditionell ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Down Under. So kommt es auch, dass das sonst so grüne Australien dank ihrer riesigen Kohlevorkommen eher zu den Klimasünder, als zu den Klimarettern auf diesem Planeten zählen. Die Kohleindustrie ist immer auf der Suche nach neuen Fördergebieten. Würden sie nicht einfach immer weiter Kohle fördern, so wären viele Arbeitsplätze in Gefahr. Wie wahrscheinlich jede andere Regierung auch, fürchtet man um wichtige Wählerstimmen. Arbeitsplätze sind einfach weltweit heilig!
Um einen sehr umstrittenes Kohleabbaugebiet zu erschließen entscheidet die australische Regierung in den nächsten Tagen über eine Finanzspritze von einer Milliarden Dollar. Das verhängnisvolle daran, der neue riesige Kohle-Komplex soll in unmittelbarer Nachbarschaft des Great Barrier Reefs, also einen der atemberaubenden Meeresschauspielen auf dieser Erde, entstehen. Bereits heute sind große Teile des sensiblen Ökosystems gefährdet. Naturschützer fürchten jedoch um weitere gravierende Verschmutzungen, welche das sensible Reservat stören kann. Zudem ist das dort zu fördernde Kohlevorkommen derart riesig, dass es alleine bereits erhebliche Auswirkungen auf den Klimawandel haben wird dieses abzubauen.
Der Plan der australischen Regierung ist nicht nur aus ökologischer Sichtweise ein Wahnsinn, auch rein wirtschaftlich könnte man von einem Schildbürgerstreich sprechen. Alles in allem wird dem australischen Staat jeder gewonnene Arbeitsplatz etwa 680.000 Dollar kosten. Im Gegenzug kann man sich vielleicht in ein paar Jahren den Erhalt des Great Barrier Reef sparen!