In der „Global Burden of Disease Study“ aus dem Jahr 2013 wurde für die Menschheit untersucht, was uns krank macht und früher sterben lässt. Dafür haben Forscher unzählige Daten aus den Jahren 1990 bis 2013 aus 188 Ländern unserer Erde ausgewertet.
Wo in früheren Zeiten vor allem Unterernährung im Kindesalter oder die mangelnde Verfügbarkeit von Trinkwasser zu den Ursachen von Krankheit und vorzeitigem Tod zählten, sind diese jetzt nicht mehr unter den 10 bedeutendsten Risikofaktoren zu finden. Das Bild hat sich gänzlich gewandelt, heute stehen auf den „Siegertreppchen für vermeidbare Ursachen für Krankheit und Tod“ ganz andere Faktoren.
Was macht uns krank?
Wir essen nicht mehr zu wenig sondern zu viel und zu ungesund. So ist es nicht verwunderlich, dass heutzutage ungesunde Ernährung, Bluthochdruck, Übergewicht, hohe Cholesterinwerte oder Alkoholkonsum zu den bedeutendsten Risikofaktoren zählen.
Laut der Studie ist jeder fünfte Todesfall auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. Unser Essen ruft eine Vielzahl an Krankheiten hervor, die uns letztendlich wertvolle Lebensjahre kosten. Dazu gehören etwa Diabetes, Herzleiden und Schlaganfälle.
Nimmt man die statistischen Daten der 14 häufigsten Ernährungsrisiken zusammen, so kommt einiges zusammen. Nach Angabe der Forscher sind diese für insgesamt 11,3 Millionen Todesfälle und 241,4 Millionen verlorene Lebensjahre verantwortlich. Die Prägnaz wird alleine dadurch schon deutlich, dass für diese verlorenen Lebensjahre sogar einen eigener wissenschaftlicher Fachbegriff existiert – disability-adjusted life years (DALY).
Wie ernähren wir uns falsch?
Wir haben bereits ausführlich über die 10 Regeln einer gesunden Ernährung berichtet. Wer darüber mehr erfahren möchte, dem kann ich diesen Artikel empfehlen. Aber was machen wir unbewusst oder auch völlig bewusst bei unserer Ernährung falsch?
Meist ist es eine Kombination aus verschiedensten Kriterien, welche unsere Ernährung ungesund machen. So essen wir zum Beispiel zu wenig frisches Obst und Gemüse, so die Wissenschaftler. Auch sollten als lebensverlängernde Maßnahme mehr Nüsse und Vollkornprodukte auf unserem Speiseplan stehen.
Aber nicht nur der Mangel an bestimmten Lebensmittel ist hier ausschlaggebend. Von Vielem essen wir auch viel zu viel. Dazu gehört vor allem der massenweise Konsum von Fleisch- und Wurstwaren, vor allem der von rotem Fleisch, also Rindfleisch.
Zu ungesunder Ernährung wird aber nicht nur unser Essen gerechnet, sondern zusätzlich die Getränke, welche wir zu uns nehmen. So kommt es, das auch der Konsum von stark zuckerhaltigen Getränken es unter die wichtigsten Faktoren der schlechten Ernährung geschafft hat.
Nach Angabe der Forscher mangelt es unserem Körper aufgrund der falschen Ernährungsweise an viele wichtige Inhaltsstoffen. Speziell fehlt es uns an ausreichend Kalzium oder Omega-3-Fettsäuren. Im Gegensatz dazu essen wir zu viel Salz und sogenannte Transfette.
Bluthochdruck kostet Leben
Die Menschheit ist insgesamt zu dick geworden. Mit dem Übergewicht kommt es weltweit vermehrt zu Fällen von krankhaftem Bluthochdruck. Die zusätzlichen Pfunde haben das Menschenbild teilweise völlig verändert. Das betrifft aber nicht nur die reichen Industrieländer, denn heute leben die dicksten Menschen in Mexiko. Das weltweite Phänomen der ungesunden Ernährung in Verbindung mit dem übermäßigen Genuss von zuckerhaltigen Getränken geht soweit, dass die großen Modelabels vor ein paar Jahren die Menschheit neu vermessen musste, um wieder passende Klamotten herstellen zu können. An den schlanken und hübschen Models werden die neuen Trends zwar der Öffentlichkeit präsentiert, die Kundschaft trägt diese Konfektionsgrößen allerdings nur noch sehr selten.
Mit diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass die Resultate der Studie alleine dem Bluthochdruck 10,4 Millionen Todesfälle zurechnen. Jener ist es auch, der für sich genommen der Menschheit bereits 208,1 Millionen Lebensjahre kostet. Betrachtet man die Entwicklung dieser Zahl seit dem Ausgangsjahr 1990 bis einschließlich 2013, so konnte auch einer Steigerung von 49% festgestellt werden. Betroffen sind vor allem Männern. Frauen kommen mit immer noch 40% aber lediglich ein wenig besser weg.
Mangelernährung „nur“ 1,7 Millionen Todesfälle
Die Mangelernährung auf der anderen Seite trifft vor allem Kinder und das insbesondere in vielen afrikanischen Länder. Zwar kam es aufgrund von zu wenig Essen zu deutlich weniger Todesfällen als aufgrund Übergewicht, doch trifft Mangelernährung die schwächsten Mitglieder unserer Gemeinschaft am härtesten. So ist Mangelernährung bis heute immer noch die vorherrschende Todesursache für Kinder unter fünf Jahren.
Selbsteinschätzung ist falsch
Was die harten Fakten sprechen hat uns die Studie deutlich vor Augen geführt. Doch wie trifft denn die Selbsteinschätzung des Einzelnen bezüglich der Gesundheit seiner Ernährung auch die Wirklichkeit? Genau mit dieser Fragestellung befasste sich im Dezember 2014 eine Online Umfrage im Rahmen der je 1000 Personen aus Deutschland, den USA und Großbritannien befragt wurden.
Erschreckende 72% aller Befragten im Alter von 18 bis 66 Jahren waren davon überzeugt sich optimal zu ernähren. Das diese Selbsteinschätzung der Realität entspricht ist allerdings eher fraglich. Vielmehr war hier mit Sicherheit der Wunsch Vater des Gedanken.
Für mich bedeutet dies aber auch, dass die aller meisten Menschen nicht mehr wissen wie man sich gesund ernährt. Heute existieren unzählige Ernährungsratgeber, Diätformen oder Apostel von Nahrungsergänzungsmittel. Anstatt Klarheit stiften diese anscheinend nur Verwirrung oder verkommen bestenfalls zur Mode, die gerne mal für ein paar Wochen oder Tage ausprobiert wird, dann aber wieder dem bequemen Alltag weichen muss.