Letzte Woche war der 1. August. Und damit das Datum diesen Jahres, ab welchem wir weltweit mehr Ressourcen verbrauchen, als die Erde regenerieren kann. Durch den derzeitigen Lebensstil der Menschheit leben wir auf Kosten der Natur und der zukünftigen Generationen, die das wieder gerade biegen müssen, was wir verbockt haben.
Der Tag rückt Jahr für Jahr weiter nach vorne
Vom Earth Overshoot Day haben viele vielleicht schon einmal gehört. Zu Deutsch heißt es Erdüberlastungs- oder Welterschöpfungstag. Letzteres finde ich deutlich passender. Ab jetzt geht es der Welt wie einer Kuh, die man weiter melkt obwohl schon längst keine Milch mehr kommt.
Aber sie muss es noch aushalten, ganze weiter fünf Monate. Natürlich wird dann kein Reset-Knopf gedrückt und es geht uns allen wieder gut und wir können so weiter machen wie bisher. Da beginnt lediglich ein neues großes Plus in der Rechnung mit viel Minus. Diese Rechnung erstellt die Nichtregierungsorganisation Global Footprint Network (GFN), die uns damit unseren Einfluss auf die Erde deutlich macht. Doch obwohl wir es wissen, es errechnen können, die Auswirkungen unseres Handelns zu spüren bekommen, Klimagipfel abhalten und Dieselautos verbieten wollen, rutsch das Datum der Welterschöpfung immer weiter nach vorne. Selbst letztes Jahr war es wenigstens noch der 3. August.
Unser Lebensstil ist hauptverantwortlich
Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und der Ressourcenverbrauch wird trotz aller gut gemeinten Maßnahmen immer größer. In den siebziger Jahren fiel das Datum noch auf den 29. Dezember. Das soll nicht heißen, dass es damals besser war, immerhin müssen wir auch das ausbaden was damals schädliches in die Wege geleitet wurde. Dennoch sollte es jeden einzelnen von uns erschrecken, dass nur unser Lebensstil für die aktuellen Zustände verantwortlich ist. Die Leiterin des WWF verweist vor allem auf die Verschwendung der Nahrungsmittel. So wird weltweit ein Drittel der produzierten Nahrung gleich wieder weggeschmissen. Außerdem gefährde die intensive Fischerei massiv die Regenerationsfähigkeit der Erde. Ich würde hier noch Massentierhaltung, Monokulturen, Plastik- und Giftmüll, nicht nachhaltige Stromerzeugung, Kreuzfahrtschiffe, Flugzeugverkehr und jegliche Firmen die nicht nachhaltig und ökologisch ihre Produkte produzieren, einfügen. Und da habe ich sicher noch einiges vergessen.
Berechnet man den Welterschöpfungstag jedes einzelnen Landes, wird es interessant. Wer hätte auch gedacht, dass wenn wir alle wie solche kleinen Länder wie Katar oder Luxemburg leben würden, der Welterschöpfungstag schon am 9. bzw. 19. Februar wäre? Deutschlands Welterschöpfungstag ist aktuell der 2. Mai. Die positiven Schlusslichter bilden Marokko und Vietnam, deren Tage der 17. bzw. 21. Dezember sind.
Dennoch gibt es viele Lichtblicke
In den nächsten Jahren sehe ich leider auch keine Verbesserung. Der Tag wird weiter nach vorne rücken, weil einfach viel zu langsam etwas passiert, um es aufzuhalten. Trotzdem blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Meine und die kommenden Generationen haben die Problematik begriffen, wie man an den vielen Startups und Geschäftsmodellen sieht, die zur Zeit boomen. Dabei geht es um Nachhaltigkeit, ökologisches, regionales produzieren, Fairness und darum, alte Denkweisen über Bord zu werfen. Es werden neue Ansätze, Möglichkeiten und Lösungen geschaffen und von den Kunden angenommen und geschätzt! Das Bewusstsein ist da und wird sich langfristig durchsetzten (müssen).
Wer seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck seines Lebensstils und damit auch den eigenen Welterschöpfungstag berechnen möchte, kann das hier tun.