Alkohol ist eine der wenigen Drogen, deren Konsum nicht nur gesellschaftlich akzeptiert, sondern häufig sogar im sozialen Umfeld gefördert wird. Beispielsweise greift man bei einem Treffen mit Freunden gerne mal zu einer Flasche Bier oder dem berüchtigtem Gläschen Wein, um Stimmung und Zunge zu lockern. Und bevor man sich versieht, ist man schon beim Zweiten angelangt. Nach der Ernüchterung am Morgen, fragt man sich dann ab welchen Menge der Alkoholkonsum gesundheitlich bedenklich wird. Eine neue Studie gibt nun Aufschluss darüber.
Alkohol und Sterberisiko
Wissenschaftler von der Universität Cambridge haben 83 prospektive Beobachtungsstudien ausgewertet. Dabei haben sie 600.000 Alkoholkonsumenten nach ihrer wöchentlich konsumierten Menge eingeteilt und das Sterberisiko der jeweiligen Gruppen analysiert. Bei ihren Berechnungen hatten die Forscher auch das Alter, Geschlecht, Tabakkonsum und Diabeteserkrankungen miteinbezogen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass über 200 g Alkohol pro Woche die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre verkürzt. Bei mehr als 350 g pro Woche sinkt die Lebenserwartung sogar um bis zu fünf Jahre. Ab einer Menge von 150 g Alkohol pro Woche, was einer Halben Bier oder einem Glas Wein (0,2 l) pro Tag entspricht, steigt das Sterberisiko deutlich an.
Empfohlene Richtwerte zum wöchentlichen Alkoholkonsum
Die Wissenschaftler raten daher nicht mehr als 100 g Alkohol pro Woche zu konsumieren. 5 bis 6 Gläser Wein oder Flaschen Bier pro Woche empfehlen die Forscher als Richtwert für einen unschädlichen Alkoholkonsum. Die BzGA gibt den Ratschlag mit mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen. Interessanterweise setzt sie unterschiedlich hohe Richtwerte für Männern und Frauen fest. Demzufolge sollten Männern nicht mehr als 168 g Alkohol pro Woche trinken, Frauen empfiehlt sie lediglich die Hälfte, also nicht mehr als 84 g pro Woche, zu konsumieren. Die britischen Forscher hingegen fanden, was das Risiko der alkoholbedingten Sterblichkeit angeht, keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Bedenklicher Alkoholkonsum in Deutschland
Hierzulande trinkt der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zufolge jährlich jeder 10,7 Liter reinen Alkohol. Das entspricht umgerechnet 205 g Alkohol pro Woche und deutlich mehr als empfohlen. Alkohol beeinträchtigt kurzfristig vor allem die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit, langfristig führt er zu einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Herzversagen sowie zu einem höheren Blutdruck. Die Weltgesundheitsorganisation spricht von 200 Krankheiten, die Alkohol auslösen kann. Und führt auf die Folgen von Alkohol mehr als jeden 18sten Todesfall (5,6 %) zurück. Angela Wood, eine der Autoren der neuen Studie, resümiert ihre Ergebnisse deshalb folgendermaßen: „Wer bereits Alkohol trinkt, dem kann weniger trinken helfen, länger zu leben“.