Die Uni Klagenfurt hat jetzt offiziell festgestellt, dass zwischen Kindern mit Normalgewicht und Kindern mit Übergewicht eine unterschiedliche Werbewahrnehmung besteht. Durch ein häufig deutlich geringeres Selbstwertgefühl geht auch eine schlechtere Medienkompetenz mit einher. Sie können Werbung von Lebensmittel oftmals nicht realistisch einschätzen.
Untersuchungsaufbau
Die Universität Klagenfurt hat ein sehr interessantes Experiment gestartet, bei der sie in Befragungen 249 Grundschulkinder zwischen sieben und elf Jahren befragt haben. Ziel war es herauszuarbeiten, ob es Unterschiede bei Konsum bzw. der Wahrnehmung von Fernsehwerbung gibt. Als Einflussgrößen wurden das Körpergewicht und die eigene Körperwahrnehmung sowie die Ernährungsgewohnheiten gewählt. Das Gewicht der Kinder wurde an Hand des Body-Mass-Index (BMI) beurteilt.
Ergebnisse der Studie
Eine gewisse Medienkompetenz ist in der heutigen Zeit unbedingt notwendig um sich als mündiger Bürger in der Medienflut zurechtzufinden. Wir sind ihr alle ausgesetzt, egal welchen Alters. Das beginnt etwa damit Werbung überhaupt als solche erkennen zu können und im nächsten Schritt diese auch einordnen und verstehen zu lernen.
Ziel der Untersuchung der Universität Klagenfurt war es diese Medienkompetenz im Lebensmittelbereich bei Kindern zu untersuchen. Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Medienkompetenz vor allem übergewichtigen Kindern oft schwer fällt. Sie betrachten die beworbenen Waren nicht kritisch genug und benötigen hier häufig Hilfe den Bezug auf die eigene Gesundheit richtig einzuschätzen. Als Fazit lässt sich festhalten, dass Kinder, die sich selbst häufig von ungesunden Lebensmitteln ernähren, diese in der Werbung auch viel weniger kritisch betrachten oder gar hinterfragen. Ein hoher BMI führt auf Grund einer negativen Körperwahrnehmung zu einem niedrigen Selbstwertgefühl, verbunden mit einer geringeren Medienkompetenz.
Zunehmende Fettleibigkeit
Das Problem, das Kinder und Jugendliche immer dicker werden ist ein durchaus Globales. Durch steigenden Wohlstand und der Macht der Werbe- oder auch Lebensmittelindustrie greifen immer mehr Menschen zu Nahrungsmitteln mit einer sehr hohen Energiedichte (Süßigkeiten, Fleisch,…). In Europa sind mittlerweile immer mehr Jungs (16%) und Mädchen (22%) für ihr Alter zu dick. Etwa 5% davon leiden bereits an Fettleibigkeit (Adipositas). Viele Statistiken zeigen, dass Menschen die bereits in ihrer Kindheit an Übergewicht leiden, dies auch als Erwachsene bleiben. Wenn die Entwicklung also anhält, dann werden Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Asteriosklerose in Zukunft immer stärker zunehmen. Aber es sind nicht nur die körperlichen Auswirkungen die spürbar sein werden. Auch die Seelischen, so zum Beispiel das durch soziale Ausgrenzung und dem Gefühl der Isolation einhergehende geringe Selbstwertgefühl.