Manche greifen aus Überzeugung zu Kuhmilch-Ersatz, andere müssen aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten verzichten. Pflanzenmilch findet man mittlerweile in jedem Supermarkt. Die Produkt-Palette wird ständig erweitert. Aber welche ist nun die beste Alternative?
Soja-Milch hat beste Nährstoffbilanz
Vor ein paar Jahren polarisierte Sarah Wiener ordentlich, als sie verkündete, Soja-Milch sei so künstlich wie Cola. Klar kommt Pflanzenmilch so nicht in der Natur vor. Doch was die, zumeist schädlichen, Inhaltsstoffe von Cola angeht, hinkt der Vergleich. Die Soja-Milch wird hier zu unrecht abgestraft. Forscher der McGill University in Kanada haben die vier weltweit am meisten verbreiteten Pflanzendrinks miteinander verglichen und hinsichtlich ihrer Qualität als Nährstoffquelle untersucht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die beliebteste Milch-Alternative auch das am besten ausbalancierte Nährstoffprofil besitzt: Die Soja-Milch!
Sie enthält unter anderem zahlreiche Isoflavone. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die den Östrogenen sehr ähnlich sind. Ihnen wird eine präventive Wirkung gegen Krebserkrankungen nachgesagt. Allerdings enthält sie auch viele Anti-Nährstoffe, die die Aufnahme und Verdauung anderer Nährstoffe hemmen. Außerdem wird der leicht nussig-muffige Geschmack der Soja-Milch von vielen Verbrauchern als unangenehm und penetrant empfunden. Problematisch ist auch, dass Soja selbst ein allergener Stoff ist, der von einigen genauso wenig wie Kuhmilch vertragen wird. Andere haben sich schlicht an ihr satt getrunken, da es anfangs keine anderen Sorten gab. Gut, es gibt mittlerweile unglaublich viel Auswahl.
Pflanzenmilch ist gesund
Reismilch, Kokosmilch und Mandelmilch sind drei andere beliebte laktosefreie Pflanzenmilch-Sorten. Reismilch wird, wie der Name vermuten lässt, auf Basis von Reis hergestellt. Reis wiederum enthält Kohlenhydrate. Zwar sind in der Reismilch nur noch wenige davon enthalten, wer trotzdem weitesgehend auf diesen Stoff verzichten will, sollte nicht nur Reismilch, sondern auch Hafer- oder Dinkelmilch meiden. Weniger Kohlenhydrate, dafür mehr Fett bei trotzdem geringer Kalorienanzahl besitzt die Kokosmilch. Ihr Nachteil: Je länger sie gelagert wird, desto mehr Nährstoffe gehen verloren. Dafür fanden die Forscher heraus, dass sie bei regelmäßigen Konsum eine LDL-Cholesterin senkende Wirkung hat. Gleiches bescheinigen sie der Mandelmilch. Sie enthält außerdem viele ungesättigte Fettsäuren, die eine Gewichtsabnahme oder -Stabilisierung unterstützen.
Mandelmilch ist im Verhältnis zur Kuhmilch sehr nährstoffarm. Auch anderer Pflanzenmilch wird immer häufiger mit Calcium versetzt, um gegenüber der Kuhmilch aufzuholen. Insgesamt ist Mandelmilch als alternativer Nährstofflieferant nicht empfehlenswert, kann aber bei ansonsten gesunder und ausgewogener Ernährung bedenkenlos wie Milch verwendet werden. Mandelmilch kann man übrigens ganz leicht selbst herstellen. Im Laden ist sie im Vergleich zu anderer Pflanzenmilch nämlich relativ teuer. Ein positiver Trend ist, dass alle Arten Pflanzen-„Drinks“ immer häufiger ohne künstliche Süße angeboten werden. Überhaupt findet man in den meisten Pflanzenmilch-Sorten selten mehr als drei oder vier Zutaten. Was Frau Wiener wohl heute zu den Milch-Alternativen sagen würde?