Wissenschaftler der Universität Oldenburg haben das als edel und hochwertig geltende „Fleur de Sel“ unter die Lupe genommen und dabei Verunreinigungen durch Mikroplastik festgestellt. Schuld ist die spezielle Herstellungsart.
Die Verschmutzung unserer Gewässer durch Plastikmüll ist schon lange ein Problem. Vor allem ist es ein offensichtliches Problem. Weniger auffällig, aber nicht weniger problematisch sind die kleinen Brüder von Tüten und Verpackungen: Mikroplastik-Partikel. Zu Mikroplastik zählen alle Teilchen, die kleiner als fünf Millimeter und größer als 0,1 Mikrometer sind und somit für das menschliche Auge nahezu unsichtbar. Zum Vergleich: Ein Haar ist etwa 100 Mikrometer dick!
Die Ursache für die Verunreinigung sehen die Forscher im speziellen Herstellungsprozess. Das „Fleur de Sel“ ist eine hauchdünne Salzschicht, die an der Wasseroberfläche schwimmt. In Handarbeit werden die feinen Salzkristalle abgeschöpft und anschließend getrocknet.
Doch, nicht nur die Salzkristalle schwimmen oben auf der Wasseroberfläche. Auch Mikroplastik-Teile haben sich in den letzten Jahren hier ein Territorium eingerichtet. Diese werden beim Gewinnungsprozess des „Fleur de Sel“ unbeabsichtigt mit abgeschöpft und gelangen so in das kostbare Lebensmittel. Herkömmliches Meersalz dagegen wird vom Boden eines Salzbeckens gewonnen, weshalb die Belastung durch die Mini-Plastikteilchen deutlich geringer ausfällt.
Fünf verschiedene Sorten „Fleur de Sel“ haben Barbara Scholz-Böttcher und ihr Team vom Oldenburger Institut für Chemie und Biologie des Meeres hinsichtlich ihres Plastikgehaltes untersucht. Dabei fanden sie vor allem Rückstände von Polyethylen, Polypropylen und Polyethylenterephtelat (PET). Diese Kunststoffe werden unter anderem für die Produktion von Shampooflaschen, Tüten oder Kunstfasern wie Fleece verwendet.
Scholz-Böttcher hält die aktuelle Konzentration von Plastikpartikeln in den Salzproben für gesundheitlich nicht bedenklich. Bisher gibt es aber auch noch keine Studien zu potentiellen Schädigungen, die durch den Langzeitkonsum von Mikroplastikteilchen über die Nahrungsaufnahme entstehen könnten. „Bei dem Thema Mikroplastik in Lebensmitteln gibt es noch viele Datenlücken“, gibt Mathias Gehling vom Institut für Risikobewertung offen zu. „Da ist noch ein sehr großer Forschungsbedarf.“