Es beginnt mit den kleinen Dingen im Alltag. Jeder kennt sie, auch ich ertappe mich gerne dabei. Wir bezahlen Rechnungen erst auf Mahnung oder erst wenn sich die Waage beschwert denken wir über unsere Ernährung nach und beginnen mit dem Sport. Kurz bevor er zu spät ist und die Folgen uns deutlich offenbar sind fangen wir an zu handeln.
Es muss immer erst irgendwas passieren, damit von unserer Seite etwas passiert. Bei den Kleinigkeiten zu Hause ist das ja grundsätzlich ein bisschen egal, aber was mir ernsthaft Gedanken bereitet, die großen Dinge auf der Welt werden genauso geregelt.
Nordkorea und USA setzen sich dann zusammen, wenn der Atomkrieg bereits mehrfach angedroht wurde. Plastik im Meer ist dann ein Problem, wenn es bereits so viel geworden ist, dass es Ausmaße von Kontinenten angenommen hat und wir nicht mehr wegsehen können. Auch kommen Flüchtlingen nicht einfach so zu uns, keiner verlässt seine Heimat freiwillig. Es ist ja nicht so, dass diese Probleme von heute auf morgen auf uns zukommen.
Es gibt in unserer Gesellschaft aber verschiedene Gruppen von Akteuren irgendwie müssen wir diese alle unter einen Hut bekommen. Leider sind nicht alle mit sonderlich viel Weitblick gesegnet. Oftmals sind es politische, noch viel öfter wirtschaftliche Interesse, die uns leiten. Je nach Gruppe unterscheiden sich diese zum Teil deutlich.
Manchen Menschen ist alles einfach egal, sie sind unverbesserlich. Mit Worten wird man ihnen nicht habhaft. Wenn überhaupt braucht es ein Verbot oder einen finanziellen Anreiz, der ausreichend groß ist. Hier braucht es viel Bildung und Geduld, um an der Grundeinstellung etwas zu ändern.
Andere wiederum sehen nur finanzielle Anreize und stehen jeglichen Regelungen neben einem freien Markt kritisch gegenüber. Sie verschieben Probleme gerne in die Zukunft, weil es da bestimmt einen gibt, der das alles ohne Probleme lösen wird. Der optimistische Fortschrittsglaube ist aller Ehren wert. Was aber, wenn dieser ersehnte Problemlöser einmal ausbleibt oder einfach ein paar Jahre zu lange braucht?
Ich persönlich erkenne mich dann schon eher in der Gruppe derjenigen, die nicht immer ganz positiv in die Zukunft schauen können. Es ist mir absolut nicht verständlich warum man nicht manche für uns Menschen überlebenswichtige Dinge direkt erledigt. Warum fahren wir noch viele Jahre vollen Wissens mit dem Karren direkt an die Wand. Egal, ob wir immer mehr Gift in der Welt verteilen, Plastiktüten nicht verbieten oder weiter fleißig Atomwaffen bauen, warum hören wir damit nicht direkt auf?
Wir haben inzwischen nach vier bis fünf Monaten sämtliche Ressourcen verbraucht, die unser Planet uns für ein ganzes Jahr zur Verfügung stellt. Statt dagegen etwas zu tun fällen wir weiterhin Bäume und schauen, dass Weideflächen noch größer und effizienter werden, als sie nicht ohnehin bereits sind. Es muss alles günstig und einfach sein. Wir sind nicht bereit auf etwas zu verzichten, nur weil es allen nutzen würde.
Es reicht in meinen Augen nicht aus zu warten bis wir die Welt fast zerstört haben, um auf den Messias zu warten, der vielleicht alles wieder fixt. Bereits heute wäre es kein Problem mit nur einem Satz im Gesetz Plastiktüten zu verbieten. Warum müssen wir noch fünf oder zehn Jahre warten, bis Plastikalternativen sich soweit entwickelt haben, dass sie günstiger sind und sich herkömmliche Plastiktüten selbst abschaffen? Subventionen auf tierische Produkte könnten abgebaut werden. Der Preis von Fleisch spiegelt in keiner Weise die damit verbundenen globalen Kosten wieder. Was spricht bitte dagegen das wieder anzupassen. Nur weil manch einer denk, es wird ihm die Wurst vom Brot gestohlen oder wichtige Wählerstimmer werden vergrault, schaufeln wir weiterhin fleißig an unserem eigenen Grab.
Jeder soll sein Fleisch haben, gutes hochwertiges Fleisch, keine billige Ekelmasse. Jeder soll auch weiterhin von A nach B fahren, aber muss es denn das eigene Auto sein? Auch spricht nichts gegen Konsum, muss es aber immer alles günstig und bestenfalls gleich morgen sein?
Warum ist es nicht möglich die Welt wieder in vernünftige Bahnen zu lenken? Muss es erst krachen, müssen erst Menschen an den Folgen von Klimawandel und Umweltverschmutzung massenweise sterben? Müssen diese verheerenden Auswirkungen tatsächlich erst bei uns „reichen“ Ländern ankommen bis wir anfangen darüber nachzudenken, wie der Markt alles von alleine lösen wird. Kann man nicht einfach an den offensichtlichen Stellschrauben drehen und erste Schritte gehen bevor es zu spät ist?