Aufgrund der Flüchtlingsdebatte drängt wieder vermehrt rechtes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft. „Du bist, was du isst!“ heißt es immer so einfach. Was aber haben denn die damaligen Nazigrößen als richtige, arische Ernährung deklariert?
Heinrich Himmler, seines Zeichens damaliger Reichsführer des SS und studierter Agraringenieur, war ein Freund des biologisch-dynamischen Landbaus. Auch für Esoterik der Ernährung und die Grundlagen der Steinerschen Landwirtschaft konnte er sich begeistern. Diese Art der Landwirtschaft kennen wir heute eher von Demeter-Gemüse, als von Nazi-Parolen. Seiner Meinung nach sollte die Ernährung des Volkes regional, ökologisch, regional, saisonal, wenig verarbeitet, vitaminreich und vor allem fleischarm sein. Auch der Einsatz von Konservierungsstoffen oder Pestiziden lehnte er ab. Das sind alles Grundsätze, die auch heute noch jeder Ernährungsberater sofort unterschreiben würde.
Das Volk sollte sich gesund ernähren, dafür wurde sogar der „Reichsnährstand“ gegründet. Das war die Zentralorganisation, der sich alle Landwirte, Bauernverbände oder sogar die agrarische Wissenschaftsgesellschaft anschließen mussten. Der Vorsteher dieser neuen Organisation war Richard Darré, er hatte sowohl den Posten des Landwirtschaftsministers, als auch des Reichsbauernführers inne. Seine Aufgabe war es das Reich autark und gesund ernähren zu können. Dafür war natürlich eine pflanzliche Ernährung eine absolute Grundbedingung. Um dieses Vorhaben auch in die Breite zu tragen, posierte der Führer und sein Reichspropagandaleiter Goebbels persönlich auf Fotos, mit denen für einen fleischfreien Sonntag geworben wird. Das Credo war: „Am Sonntag soll Deutschland Eintopf essen!“.
Die oberste Elite konnte nicht oft genug betonen, dass die richtige Nahrung so zu sein hat, „wie die Natur sie in ihrer Zusammenstellung bringt“, so „dass es dem Volk gut geht“. Dafür war ihnen auch kein Mittel zu abwegig. So initiierten sie den Reichsvollkornbrotausschuss, welcher Posten wie den „Gausachbearbeiter für die Vollkornbrotaktion“. Auch der Vorgänger des DGE, unserer heutigen Deutschen Gesellschaft für Ernährung, findet seinen Ursprung zu dieser Zeit in der DGFE – Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung. Deren Ansichten finden zum Teil bis heute noch Verwendung.
Des weiteren wurde nicht nur den Nachbarstaaten, sondern auch der Lebensmittelverschwendung dem Kampf angesagt. Dafür wurde in der Bevölkerung ein kleines Büchlein „Kampf dem Verderb“ verteilt. Vielleicht eine Idee, die man auch heute wieder aufleben lassen sollte – eine ideologische Überarbeitung natürlich vorausgesetzt.
Wenn es also schon Nazis geben muss, die alle Lügen der damaligen Zeit dumm und unreflektiert in die Welt posaunen müssen, dann macht doch vor dem einzig Sinnvollen bitte keinen Halt. Orientiert euch lieber bei der Ernährung an den Idealen eurer Vorbilder. So hätte eure Existenz wenigstens noch ein wenig Gutes! Grillt Gemüsebratling statt Rindersteak und am Sonntag gibt es ab heute Gemüseeintopf statt Schweinebraten… es würde mich freuen!