Immer hören wir nur von Abholzung und Zerstörung der Regenwälder. Die Wälder sterben und weite Naturräume sind dadurch bedroht. Eine Studie der Universität Maryland macht jetzt andere Beobachtungen. Es scheint, als würde die Welt wieder grüner und der Baumbestand erholt sich. Bezüglich dieser Aussage ist sich die Wissenschaft aber nicht ganz einig.
Quantität ist nicht Qualität
Die Forscher aus Maryland haben sich für ihre Untersuchung Satellitenbilder der Jahre 1982 bis 2016 hergenommen und diese entsprechend der Landbedeckung analysiert. Dabei wurde unterschieden, ob es sich um kahle Böden, ein nur kurzer Pflanzenwuchs oder tatsächlich einen Baumbewuchs handelt. Unter Baumbewuchs zählt für die Wissenschaftlicher eine Vegetation, die fünf Meter Wuchshöhe überschreitet.
Genau in diesem Punkt sehen Kritiker der Studie die Schwächen. Während insbesondere die lange Beobachtungsdauer als absolute Stärke der Studie gesehen wird, liegt die die Kritik in der Qualität der Aussagekraft. Wer die Landbedeckung misst, der erhält Angaben über die Quantität des Baumbestandes, jedoch keine durchgehend belastbaren Aussagen über dessen Qualität. Es macht einen sehr deutlichen Unterschied, ob es sich um Jahrhunderte alten Baumbestand tropischer Regenwälder handelt oder um wirtschaftlich genutzte Bananen-Plantagen. Die Landbedeckung sagt auch nichts über die Holzqualität oder die Menge an gebildeter Biomasse.
Waldsterben ist Definitionssache
Der Begriff des Waldes ist gemäß vieler Forscher und auch Umweltschutzorganisationen nicht genau genug definiert. So werden teils Savannen und industrielle Baumplantagen zu Wäldern gezählt, haben mit diesen jedoch nur wenig gemein. So kommt es, dass immer wieder von einer Erholung des Waldbestandes gesprochen wird, die dahinterliegenden Zahlen unterscheiden sich jedoch sehr stark.
Was aber auch in der Marylander Studie sehr deutlich wurde, der Baumbestand hat sich vor allem in Südamerika sehr deutlich reduziert. Dort gehen die Abholzungen der kostbaren Regenwälder weiter und somit verschwindet auch weiterhin der für unser Ökosystem wichtige tropische Baumbestand. Ganz generell zeigen die Auswertungen der US-Forscher, dass der Baumbestand wenn überhaupt auf der Nordhalbkugel zunimmt, auf der Südhalbkugel sich aber weiterhin dezimiert. Die größten Verlierer sind neben den südamerikanischen Ländern vor allem Australien, China und der Südwesten der USA. Die Veränderungen des Baumbestandes sind größtenteils auf den Menschen zurückzuführen, so die Wissenschaftler.