In letzter Zeit häufen sich in den USA Fälle von Infektionen, die sich Menschen durch den Verzehr von vorgeschnittenen und abgepackten Früchten, Gemüse oder Salat zugezogen haben. Der Grund: Fertigprodukte sind besonders anfällig für Verkeimungen verschiedener Art, allen voran vorgeschnittene Früchte.
Vorgeschnittene Früchte – Snack mit Gefahrenpotential
Wenn der kleine Hunger kommt, sind Äpfel und Bananen der perfekte Snack für unterwegs, da sie ihre Verpackung von Natur aus mitbringen. Über Sinn und Unsinn derlei Früchte vorzuschneiden, lässt sich sicher streiten. Doch andere Fruchtsorten wie Ananas oder Melonen kommen weniger mundgerecht und handlich daher. Wenn man diese unterwegs genießen möchte, muss man zwangsläufig zum Messer greifen. Aber wozu selbst die Arbeit machen, wenn man im Supermarkt so schön fein säuberlich portioniert alle erdenkliche Früchte vorgeschnitten kaufen kann? Die aktuellen Infektions-Serien in den USA sprechen derlei Produkten kein gutes Zeugnis aus.
Begonnen hat es mit einer Keimepisode auf vorportioniertem Salat, der mit den gefährliche E.coli-Bakterien kontaminiert war. 200 Menschen erkrankten in der Folge. Ein Teil litt sogar am hämolytischen-urämischen Syndrom (HUS). Im schlimmsten Fall versagen bei dieser Erkrankung die Nieren oder es kommt zu neurologischen Komplikationen, die zum Tod führen können. Auch diese Infektionswelle verlangte einige Opfer. Kurz darauf erkrankten 60 Menschen nach dem Genuss von vorgeschnittenen Melonen an einer schweren Salmolleninfektion. Die Ursache für der Anfälligkeit für Bakterienherde liegt vor allem in der Schnittstelle begründet, an der nährstoffreiche Flüssigkeit austritt, die wiederum für Bakterien ein Festmahl bedeuten. Zudem werden diese Art Lebensmittel häufig roh verzehrt. Die Baktieren gleich mit. Für gesunde Erwachsene ist das meist unbedenklich, maximal eine Erkrankung unangenehm. Gefährlich werden kontaminierte Lebensmittel allerdings für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Früchte vorgeschnitten oder nicht vorgeschnitten?
In Deutschland ist der letzte größere Skandal fast sieben Jahre her. 2011 erkrankten 3800 Menschen in Folge einer Ehec-Infektion, die sie sich wahrscheinlich über frische Sprossen von Bockshornkleesamen zugezogen hatten. 53 der Betroffenen kosteten die vermeintlich frischen Keimlinge das Leben. Seit dem ist weder Nachfrage, noch Angebot an vorgeschnittenen Früchten und Gemüse zurückgegangen. Im Gegenteil, die Frischetheke wächst und wächst. Und mit ihr leider auch die Berge von Plastikmüll, die die Salate in Plastiktüten oder Müslis in Wegwerfbecher verursachen.
Zudem lassen sich die Lebensmittelhändler das Vorschneiden einiges kosten. Das entsprechende Obst oder Gemüse am Stück ist in der Regel deutlich günstiger. Wer doch mal nicht auf die Bequemlichkeit verzichten kann (oder will) und bereit ist, das Geld zu bezahlen, dem gibt das Bundesinstitut für Risikobewertungen ein paar hilfreiche Tipps an die Hand. Dieses empfiehlt unter anderem derlei Lebensmittel möglichst bald zu verzehren. Wer auf Vorrat kauft, sollte unbedingt darauf achten, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird und die Lebensmittel nicht länger als notwendig unter sieben Grad Celsius aufbewahrt werden. Doch wer die Gefahr für sich und die Umwelt gering halten will, der sollte doch das Obst und Gemüse selbst zerkleinern.