Immer mehr Kinder und Jugendliche sind übergewichtig und diese Entwicklung geht bereits seit Jahren. Die Idee für eine Lösung ist gut, man schafft eine Plattform und bringt damit verschiedene Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Verbände an einen Tisch. Seit 2004 gibt es deshalb die Plattform für Ernährung und Bewegung (PEB) und sie war bis vor Kurzem dieses Konsortium aus den verschiedenen Interessen. Allerdings haben einige Verbände sich jetzt daraus verabschiedet und die Gründe hierfür sind plausibel.
Wenn man sich anschaut, wer die PEB verlassen hat, dann wird einem die Erklärung hierfür schon vorab klar. Es handelt sich hierbei um drei Organisationen, welche sich eindeutig für das Wohl der Kinder einsetzen:
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
- Deutsche Adipositasgesellschaft
Nach eigenen Aussagen waren alle drei es leid als „Feigenblatt“ für nicht zu ihren Zielen passenden Interessen herzuhalten. Den Verbänden gegenüber saßen hingegen Unternehmen wie Coca-Cola, Ferrero und Nestlé, welche anstatt bei der Ernährung eher den schwarzen Peter bei einer mangelnden Ernährung sahen.
Unbestritten ist aber, dass sich die Situation seit Gründung der PEB nicht geändert hat. Immer mehr Kinder leiden an Übergewicht und es sind insbesondere einkommensschwache Gesellschaftsschichten, die davon betroffen sind. Seitens der ausgetretenen Verbände heißt es, dass eine Diskussion über zu kalorienreiche Lebensmittel, überhöhten Zuckergehalt oder auch zu viel Salz stetig blockiert wurden. Auch über eine verbesserte Auszeichnung von Lebensmitteln konnte man anscheinend nicht reden.
Seitens der Industrie waren dies auch nicht die vorwiegenden Ursachen des Übergewichts. Vielmehr war es deren Ziel das Augenmerk auf mangelnde Bewegung oder psychosoziale Einflussfaktoren zu lenken.
Verständlicherweise wird die Sichtweise der Verbände seitens des PEB dementiert. Sie teilen die Argumente der ausgetretenen Verbände nicht.
Nicht zu leugnen ist jedoch, dass die Plattform bisher nichts erreicht hat. Selbstverpflichtungen scheitern und gegen bessere Lebensmittelkennzeichnungen wird seitens der Industrie auf allen Ebenen gekämpft. Der Schritt der Verbände ist somit nur folgerichtig und verständlich.