Im März beginnt die christliche Fastenzeit. In diesen 40 Tagen von Aschermittwoch bis Ostern können Menschen, die dem christlichen Glauben angehören, Verzicht ausüben. Es geht aber um bewussten Verzicht, was zu neuer Besinnlichkeit und einer erneuten Nähe zu Gott führen soll.
Sieben Wochen Verzicht – egal auf was
Heutzutage gibt es keine strengen Regeln mehr in der Fastenzeit. Hauptsache man kommt sieben Woche ohne etwas aus, worauf man eigentlich eher nicht verzichten will. Viele verzichten auf Alkohol oder Süßigkeiten, manche auf Fleisch, Fernsehen oder Nikotin. Diese Zeit sollte genutzt werden, um den eigenen Lebensstil zu überdenken und neue Perspektiven einzunehmen.
Veganes Fasten für den Papst
Genau das wird nun von einer jungen Frau gefordert, die durch eine Petition den Papst dazu anregen will in der Fastenzeit vegan zu leben. Sie möchte, dass er damit ein Zeichen gegen den Klimawandel setzt und möglichst andere Menschen zu einem nachhaltigeren Lebensstil inspiriert. Genesis Butler heißt die junge Frau und ihre Kampagne „Million Dollar Vegan“, denn wenn Papst Franziskus in der Fastenzeit vegan lebt, werden eine Millionen Dollar an wohltätige Zwecke gespendet. Sie wird von zahlreichen Prominenten unterstützt wie zum Beispiel Paul McCartney, Nena, Joaquin Phoenix, Moby und Alexandra Neldel.
Was sagt die Bibel dazu?
Neben den umweltlichen, ethischen, gesundheitlichen und menschlichen Argumenten für eine möglichst vegane Lebensweise, finden sich nämlich auch Argumente in der Bibel. Anscheinend gibt es wohl einige Passagen die durchaus für eine pflanzenbasierte Ernährung sprechen. Zitiert wird unter anderem das 1. Buch Mose 1:29-30, besser bekannt als die Schöpfungsgeschichte:
Gott sprach: „Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde, und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, dass sie allerlei grünes Kraut essen.“ Und es geschah also.
Laut diesem Text hat Gott also die Pflanzen und Früchte geschaffen, damit diese die Speisen von Mensch und Tier sind. Und auch das Ziel der Schöpfung spricht für ein friedliches miteinander in dem sogar die Löwen Pflanzen essen (Jesaja 11:6-8):
Und der Wolf wird neben dem Böcklein lagern,
Kalb und junger Löwe werden zusammen weiden,
und ein kleiner Knabe sie leiten.
Kuh und Bärin werden weiden
und ihre Jungen nebeneinander lagern,
und der Löwe wird Stroh essen wie die Rinder.
Der Säugling wird an der Höhle der Otter spielen,
und der Entwöhnte seine Hand auf das Auge der Natter legen.
Im Reich Gottes werden demnach keine Tiere mehr getötet um sie zu essen. Selbst Tiere töten keine anderen Tiere mehr um sie zu verzehren sondern grasen friedlich zusammen auf der Weide.
Sicherlich gibt es solche und solche Passagen die man in die eine, sowie die andere Richtung auslegen mag. Wer gerne mehr dazu lesen möchte kann den Beitrag von Dr. Simone Kittle hier einsehen, sie beschäftigt sich genau mit Veganismus in der Bibel.
Christlichkeit und Veganismus vereint
Ich betrachte das Ganze in Bezug zu den ethisch moralischen Aspekten die die Bibel lehrt. Ich bin zwar weder in einem christlichen Haushalt aufgewachsen, noch getauft, habe mich aber dennoch immer gerne mit den unterschiedlichen Religionen auf der Welt befasst. Was sie alle gemeint haben: sie predigen von Liebe, zu dir selbst und deinen Nächsten, von Güte, Dankbarkeit, Barmherzigkeit und Demut vor den Wundern der Schöpfung.
Vegan zu leben bedeutet auch achtsam und in Liebe zu sich und den Geschöpfen die um einen sind zu leben, dankbar zu sein für das was uns die wundervolle Natur gibt, Respekt und Demut zu zeigen vor allen fühlenden und leidensfähigen Wesen und darüber hinaus. Und vor allem auch sich für Gerechtigkeit einzusetzen, sei es für hungernde und ausgebeutete Menschen oder Tiere die für unseren Konsum leiden müssen. Aus dieser Perspektive betrachtet sind christliche Werte und Veganismus ein und derselbe Weg. Ich denke es lohnt sich, in der Fastenzeit sich auf dieser Werte zu besinnen und zu prüfen wo man diese noch ein Stück mehr in den Alltag integrieren kann.