Vegane Ernährung ist seit einigen Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor allem junge Menschen tragen die Lebensweise, frei von jeglichen Tierprodukten, an nachfolgende oder auch ältere Generationen weiter. Auch während der Schwangerschaft neigen angehende Mütter immer häufiger dazu, sich weiterhin fleischlos zu ernähren. Aber ist das gesund? Welche Risiken kann ein veganer Lebensstil während der Schwangerschaft bergen? Eine israelische Studie soll nun bei der Beantwortung dieser Fragen helfen: Mit Fragebögen von über 1500 Frauen, die sich entweder vegetarisch, vegan oder ohne Einschränkungen ernährt haben, versuchten Wissenschaftler aus Tel Aviv einen möglichen Zusammenhang zwischen den Essgewohnheiten der Mütter und auftretenden Schwangerschaftskomplikationen zu finden.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine derartige Studie ausgerechnet in Israel durgeführt wird. Immerhin ist Israel einer der vegansten Staaten weltweit. Nicht nur, dass es dort für Veganer sehr einfach ist sich zu ernähren, in Israel lebt auch ein sehr hoher Bevölkerungsanteil vegan.
So verlief die Studie
Die israelischen Wissenschaftler haben während ihrer Forschung beobachtet, dass neugeborene Kinder von Veganerinnen, im Vergleich zu Babys von Nicht-Veganerinnen, kleiner sind und weniger auf die Waage bringen. Einem um 74 Prozent erhöhten Risiko für eine kleine Körpergröße im Verhältnis zur Gestationszeit (SGA) entspricht eine um 39 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit für eine übermäßige Gewichtszunahme der Mutter. Mit anderen Worten: Die Babys veganer Mütter können kleiner und leichter sein, wodurch die Schwangere im Umkehrschluss weniger Gewicht zunimmt. Dr. Yuval Kesary von der Universität Tel Aviv weist zudem daraufhin, dass das geringere Risiko einer übermäßigen Gewichtszunahme auch an einem schon im Vorhinein niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) der Veganer- und Vegetarierinnen liegen könnte.
Dieser manchmal zu niedrige BMI der Frau und der damit verbundene Risikofaktor eines SGA-Kindes, lässt sich möglicherweise, laut der Studie, auf das generell höhere Risiko für Mikronährstoffmangel veganer Menschen zurückführen. Vor allem ein Mangel an Eisen, Zink und B12 wurde in früheren Untersuchungen bereits mit Komplikationen bei der Schwangerschaft assoziiert.
Die generelle Problematik
Grundlegend bleibt festzuhalten, dass der Zusammenhang von Veganismus und Schwangerschaftskomplikationen zu wenig erforscht ist, um ein argumentativ standhaftes Urteil fällen zu können. Ein kleines und leichtes Kind bedeutet nicht automatisch, dass dieses ungesund ist. Außerdem konnten die Wissenschaftler keine Assoziation zwischen Ernährung und Frühgeburt feststellen. Dennoch raten sie: „Veganerinnen sollten, besonders wenn sie vor der Schwangerschaft untergewichtig sind, ihre Nährstoff- und Proteinaufnahme sorgfältig kontrollieren. Zudem könnte eine Überwachung des fetalen Wachstums angebracht sein.“