Vielleicht eines vorweg, es ist nicht besonders schwer in Vietnam vegan zu essen. Allerdings ist meine Erfahrung, in anderen asiatischen Ländern tut man sich auf der Suche nach veganem Essem gefühlt jedoch deutlich einfacher. Nichtsdestotrotz halte ich die vietnamesische Küche für eine der besten der Welt, nur allzu pingelig sollte man nicht sein. Denn so einige Stolpersteine wird man überwinden müssen.
Garküchen im ganzen Land
In Vietnam wird traditionell auf der Straße gegessen. Man muss nirgendwo verhungern, denn überall gibt es die berühmten Garküchen. Es wird gekocht, gegrillt oder einfach nur ein leckeres Baguette belegt. Man nimmt dabei auf kleinen Plastikstühlen Platz und isst direkt am Straßenrand. Natürlich gibt es auch Restaurants, sie sind in meinen Augen jedoch nur als zweite Wahl zu empfehlen, besser und günstiger isst man außer Frage in den vielen kleinen Garküchen. Sie werden meist in einer langen Familientradition betrieben und es gibt dort seit Jahrzehnten dasselbe Gericht. Bei so viel Übung kann es in aller Regel nicht anders als meisterlich schmecken.
Hygiene ist allerdings tatsächlich ein Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. Man sollte in den Garküchen nicht unbedingt Rohkost zu sich nehmen, aber alles was kocht, brutzelt und blubbert kann dort bedenkenlos gegessen werden. Getränke sollten aus geschlossenen Dosen oder Flaschen kommen und dann kann eigentlich nicht mehr viel passieren.
Mein Magen hatte sich nach etwa einer Woche komplett an das Essen auf Vietnams Straßen gewöhnt. Danach war mir alles egal und ich konnte essen was ich wollte. Sogar vor Salat und Obst habe ich keinen Bogen mehr gemacht.
Ein Land voll Reis
Die Grundlage der vietnamesischen Küche ist wie in vielen anderen asiatischen Ländern Reis. Es gibt ihn in allen nur erdenklichen Variationen. Mal bekommt man Reisnudeln in der Suppe, in Reispapier gerollte Sommerrolls oder klassisch gebratenen oder gekochten Reis. Es gibt auch verschiedene Nachspeisen und gebackenen Taler aus Reis.
Die Küche in Vietnam ist sehr frisch. Man bekommt in der Regel immer einen großen Berg an frischen Kräutern mit dazu und kann viele seiner Essen selbst verfeinern. So ist es keine Seltenheit, dass man eine Suppe bekommt, die fast nur aus Nudeln und Brühe besteht, auf einem Extrateller gibt es für die ganze Tischgesellschaft einen Berg an verschiedenen Kräutern und auch scharfe Pasten und Sojasauce (zum Teil auch Fischsauce) stehen zur freien Verfügung ebenfalls auf dem Tisch bereit. Man würzt also selbstständig.
Vietnamesische Küche – nicht immer vegan
Dass die vietnamesische Küche nicht immer veganfreundlich ist, erschließt sich allein aus einem 3400 Kilometer langen Küstenstreifen, an welchem man die zum Teil schönsten Strände der Welt finden kann (läge da nicht immer so viel Müll herum). Entsprechend gibt es aber auch viel Fisch, Krustentiere und Meeresfrüchte aller Art.
An was wir Europäer uns aber wohl eher nicht gewöhnen können sind Hunde, Hühnerfüße oder Frösche auf der Speisekarte. Selbst wenn man damit nicht einverstanden ist, so sollte man keine Diskussionen darum beginnen. In touristischen Restaurants wird man ohnehin keinen Hund auf der Karte finden, und wer sich doch in ein traditionelles Hunderestaurant verirrt, der muss entweder damit leben oder sollte einfach wieder gehen. Diskussionen werden allein schon aufgrund einer recht hohen Sprachbarriere nicht weiterbringen.
Es gibt jedoch ein paar Fallen, in die man als Veganer schnell unwissentlich zu tappen droht. So wird gerne und reichlich mit Fischsauce gewürzt. Dass diese nicht vegan ist, das haben die Vietnamesen nicht wirklich auf dem Schirm. Ähnliches gilt für Eier. In sehr vielen Gerichten wird mit Ei angebraten oder auf sonstige Weise Ei als Beilage verarbeitet.
Einen Vorteil haben hier die Garküchen. Man kann den Köchen bei der Zubereitung direkt zusehen. Wenn man etwas nicht haben möchte, dann gibt man dies einfach zu erkennen. Auf der anderen Seite gibt es in der Regel nur ein Gericht, wenn die Basis fleischlastig ist, dann sollte man sich direkt die nächste Garküche suchen, weil viel Auswahl gibt es eben nicht.
So isst man Vegan in Vietnam
In Vietnam muss aber kein Veganer hungern. Dazu ist die kulinarische Vielfalt viel zu groß. Da es eigentlich keine Kuhmilch gibt, ist meist das vegetarische Gericht auch gleichzeitig vegan. Lediglich auf den Spritzer Fischsauce oder auch Ei sollte man achten.
Das Tropische Land ist auch ein Paradies für alle Fans von frischem Obst. Bananenstauden wachsen gefühlt überall wild und auch darüber hinaus bekommt man alles an tropischen Früchten, die man hier auch aus dem Supermarkt kennt. Es gibt nur einen großen, aber wichtigen Unterschied. In Vietnam sind die Früchte ausgereift und schmecken noch deutlich süßer.
Spring und Summer Rolls gibt es immer auch in der vegetarischen und somit veganen Variante. Keine Stadt in der man diese Köstlichkeiten nicht finden kann. Sie enthalten meist Sojasprossen, viele Kräuter, Pilze, Möhren und Glasnudeln.
Eine echte Spezialität in Vietnam ist der Wasserspinat. Er wird mit Knoblauch angebraten und mit Reis serviert. Fast in jeder Stadt findet man diesen Klassiker der vietnamesischen Küche auf den Speisekarten.
Ganz allgemein gibt es überall viel gebratenes Gemüse, gebratenen Reis mit Gemüse, Reisnudeln mit Gemüse. Wer hier darauf achtet kein Ei untergeschoben zu bekommen, der hat ein wunderbares veganes Gericht. Reis mit Gemüse schmeckt überall etwas anders und ist somit ein durchaus abwechslungsreiches Gericht.
Ganz allgemein werdet ihr merken, dass im Süden eher schärfer und intensiver gewürzt wird. Im Norden hingegen etwas dezenter und mehr mit Kräutern. Zu empfehlen ist auch vietnamesischer grüner Pfeffer oder auch dort angebauter Kaffee.
Wer aber die heimische Küche vermisst, der sollte nicht irgendwelche Pizza oder Pasta Läden aufsuchen. Die französische Backtradition ist in Vietnam sehr verbreitet. Entsprechend ist es nicht allzu schwer einen guten Bäcker zu finden und sich dort etwas Leckeres zu besorgen.
Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Vietnamesen sind sehr nett und werden alles in ihrer Macht stehende möglich machen euch ein leckeres Essen zu servieren. Allerdings sind sie auch sehr geschäftstüchtig, sie werden euch auch mal etwas versprechen, Hauptsache ich geht nicht in ein anderes Lokal und esst bei ihnen. Auch kann es passieren, dass ihr euch ziemlich sicher seid, dass ihr genau erklärt habt was ihr esst und was nicht. Euer Gegenüber hat euch aber überhaupt nicht verstanden, was nicht bedeutet, das er sich das anmerken lässt. Wundert euch al
Fazit: Vegan in Vietnam
Wie ihr seht, es ist nicht wirklich schwer vegan in Vietnam zu leben. Auf das Nationalgericht Pho Suppe wird mal wohl oder übel verzichten müssen, aber ansonsten kann man sich sehr abwechslungsreich ernähren. Wichtig ist es auf die beiden größten Fallstricke zu achten. Das sind Eier und Fischsauce. Für wen aber nicht gleich die Welt untergeht, wenn er doch ein wenig davon in seinem Essen findet, der wird in Vietnam nicht nur landschaftlich, sondern auch kulinarisch seine absolute Traumreise erleben. Wie ich zu Beginn schon geschrieben habe, für mich gehört die vietnamesische Küche zu den mit Abstand besten der Welt.