Ob das Aufpeppen alter Einrichtungsgegenstände, das Basteln von Möbeln aus Paletten oder auch das Umfunktionieren alter Dosen zur Halterung für Stifte oder Küchenutensilien – der „Aus Alt mach Neu“-Trend hat sich über die letzten Jahre hinweg immer stärker durchgesetzt. Was früher direkt in den Müll gewandert ist, findet heute eine praktische und meist sogar ziemlich hippe Zweitverwendung.
Immer mehr schwappt dieser Ansatz nun auch in die Sparte der Lebensmittel über. So gibt es viele vermeintliche Abfallprodukte im Ernährungsbereich, die allerdings durchaus noch in der Lage wären, es auf die Liste kulinarischer Highlights zu schaffen. Und genau an diesem Punkt setzt das Food-Upcycling an und stellt dabei, meiner Meinung nach, eine tolle Möglichkeit dar, im Zeitalter der Wegwerfgesellschaft etwas für seinen ökologischen Fußabdruck zu tun. Also probiere es aus und folge mit mir dem Vorsatz: Upcyclen statt Recyclen 🙂
Heiß- und Kaltgetränke aus Obstschalen
Die leckere Orange oder Melone ist geschält und schon wandern die Schalenreste direkt in den Abfalleimer. Der Klassiker. Allerdings muss das nicht unbedingt sein. So lassen sich aus den Schalen von Bio-Obst superleckere Getränke zaubern. Dazu einfach die Schalen mit kaltem oder alternativ auch heißem Wasser aufgießen, rund 10 Minuten ziehen lassen und fertig ist das Infused Water oder der milde Früchtetee.
Pommes aus Bananenschalen
Erste braune Flecken auf den Bio-Bananen? Kein Problem. Während das Innere der Frucht dennoch hervorragend schmeckt, müssen auch die gefleckten Schalen nicht als Abfallprodukt gelten. So sind die dunklen Stellen ein Zeichen, dass bereits Stärke in Zucker umgewandelt wurde. Und ab diesem Moment kann tatsächlich etwas ganz Besonderes aus der Schale zubereitet werden: Pommes – ob du es glaubst oder nicht.
Hierzu einfach die Schale gründlich waschen (besser auch nur Bio-Bananen verwenden) und anschließend in kleine längliche Stücke schneiden. Dann gibt es zwei Art und Weisen, um die Bananenschalen-Pommes weiter zu verarbeiten:
- Die Streifen rund 10 Minuten in gesalzenem Wasser kochen und dann idealerweise gemischt mit etwas Gemüse servieren.
- Die Streifen trocken tupfen und in einer leckeren Panade – meine Empfehlung ist hier eine Maismehl-Paprikapulver-Mischung – wälzen. Anschließend geht es mit etwas Öl in die Pfanne bis die Sticks knusprig braun sind.
Pesto aus Grünzeug-Abfall
Ob bei Kohlrabi, Brokkoli oder Karotten – überall scheint viel unverwertbares Grünzeug dazu zu gehören. Doch dieses scheinbar unnötige Anhängsel kann ideal als Basis für leckere Pesto-Ideen genutzt werden. Dazu einfach die vermeintlichen Abfallprodukte mischen, pürieren und mit Kernen, Parmesan oder auch Nüssen – alles entweder ebenfalls püriert oder in ganzen Stücken – aufpeppen. Und schon ist das gesunde und leckere Pesto servierfertig.
Aber Vorsicht: Nicht für diese Art der Weiterverwendung eignen sich Rhabarberblätter oder auch Tomatenstiele.
Knuspersnack aus Papaya- und Kürbiskernen
Teuer im Supermarkt findet man die unterschiedlichsten Körnermischungen. Einige davon könnten allerdings problemlos auch selbst hergestellt werden. Dazu einfach beim Verzehr des nächsten Kürbisses oder der nächsten Papaya das „Innenleben“ – also die Kerne – aufheben und für 10 Minuten in der Pfanne rösten, bis sie knusprig sind. Während die Kürbiskerne dann direkt geknabbert oder über den Salat gegeben werden können, füllt man die Papayakerne am besten in die Gewürzmühle und verleiht Speisen künftig ein mild-pfeffriges Aroma.
Suppe aus Gemüseresten
Die Idee ist so genial wie simpel. Jegliche Form von Gemüseresten – ob Schale oder Gemüse selbst – aufheben und anschließend einfrieren. Sobald man hier eine ausreichende Menge an Resten gesammelt hat, kann man die bunte Mischung dann etwa 15-20 Minuten in etwas Gemüsebrühe köcheln. Ausgekochte Reste werden vor Verzehr in der Regel abgegossen.
Gerade in unserer aktuellen Gesellschaft, die alles – und somit auch Lebensmittel – im Überfluss zur Verfügung hat, stellt das Upcycling eine tolle Alternative zum Wegwerfen dar. Ich hoffe, das euch die genannten Tipps hier Anregungen liefern konnten, um es selbst einmal auszuprobieren. Eine weitere Alternative, Lebensmittel vor dem Abfalleimer zu bewahren, ist außerdem auch die Verarbeitung von Obst und Gemüse zu Smoothies oder Shakes sowie das Einkochen überschüssiger Produkte.