Manchmal ist es wirklich schwer nachzuvollziehen, auf welcher Grundlage politische Entscheidungen getroffen werden. Sollte es nicht das Ziel sein, unsere Lebensmittel so natürlich wie nur möglich zu belassen und auf jegliche Zusatzstoffe zu verzichten? Unsere Bundesregierung sieht das wohl etwas anders. Sie setzt in Zukunft noch mehr auf Nanotechnologie in unseren Lebensmitteln. Kein Scherz… es gibt sogar einen Aktionsplan Nanotechnologie 2020. Aus diesem möchte ich hier kurz zitieren und dann jeweils kommentieren:
„Im Bereich der Ernährung könnten Nanomaterialien zudem zu einer optimierten Ernährung und besseren Qualität von Lebensmitteln beitragen“
…meiner Auffassung nach erhalte ich die beste Qualität, wenn ich Nahrungsmittel so unverfälscht wie nur möglich zu mir nehme. Es sollte das Bestreben der Bundesregierung sein, Zusatzstoffe in Lebensmitteln soweit wie möglich einzudämmen und nicht neue „Schlupflöcher“ zu schaffen diese auszuweiten. Die optimale Ernährung setzt sich aus viel Obst und Gemüse unterschiedlicher Art zusammen und nicht aus Nanoteilchen.
„Durch Verkapselung oder Größenreduktion in den Nanobereich lassen sich Lebensmittel mit einem geringeren Salz-, Zucker- oder Fettgehalt herstellen, ohne dass das Geschmacksempfinden beeinträchtigt wird.“
…vielleicht ist der Ansatz dahinter gar nicht so schlecht, dass wir nicht so viel Salz, Zucker und Fett zu uns nehmen. Wer seine Ernährung jedoch aus den „Rohmaterialien“ (Obst, Gemüse, Getreide, Kräuter, Gewürze,…) selbst herstellt/ kocht, der hat immer die volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe und den Geschmack. Das wäre meiner Ansicht nach auch der sinnvollere Weg, als auf Nanotechnologie bei der Ernährung zu setzen. Wahrscheinlich bietet der Aktionsplan Nanotechnologie 2020 aber vielen Herstellern von Geschmacksverstärkern viele neue Einsatzbereiche in der Lebensmittelindustrie.
Warum gibt es eigentlich keinen Aktionsplan „Möglichst naturnahe Ernährung 2020“? Ich vermute mal, das liegt daran, dass naturnahe Ernährung keine starke Lobby mit viel Budget hat.
Wer von euch denkt das ist noch alles Zukunftsmusik, für den habe ich schlechte Nachrichten. Schon heute verwendet die Lebensmittelindustrie Nanomaterialien für die Herstellung von Lebensmitteln. Es gibt zwar eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht (seit Dezember 2014), welche besagt, dass Zutaten in Lebensmitteln, die „technisch hergestelltes Nanomaterial“ darstellen gekennzeichnet werden müssen, allerdings hat diese einen nicht unerheblichen Mangel.
(Als ich das gelesen habe bin ich fast von Stuhl gefallen!!)
Es gibt noch keine gesetzliche Vorgabe unserer Bundesregierung, was eigentliche „Nano“ ist… na dann… somit brauche ich auch keine Kennzeichnungspflicht für Nanotechnologie in Lebensmitteln…
Jetzt würde mich interessieren, was ihr davon haltet, ist das in Ordnung?