In jedem Land herrschen andere Traditionen vor, die sich neben den kulturellen Gepflogenheiten insbesondere auch auf die kulinarischen Vorlieben erstrecken. Dabei spielen die beliebtesten Gewürze der jeweiligen Regionen eine entscheidende Rolle. Denn diese verleihen den unterschiedlichen Zutaten nicht nur einen aromatischen sondern häufig vor allem auch einen ganz speziellen, für das Land typischen Geschmack. Heute geht es bei uns um traditionell türkische Gewürze.
In Bezug auf die Türkei kommt einem hier nun vielleicht als erstes Knoblauch in den Sinn. Allerdings hat das beliebte Mittelmeer-Urlaubsziel gewürztechnisch viel mehr zu bieten als nur den scharf-aromatischen Knoblauchgeschmack. Während man einige der klassisch türkischen Gewürze dabei bereits unter geläufigen, deutschem Namen im Supermarkt findet, hat es so manches Körnchen noch nicht in die gängige Verwendung in unseren Breiten geschafft.
Allseits bekannte Gewürze
Viele essenzielle Grundgewürze der türkischen Küche, die für nahezu alle Gerichte verwendet werden, finden auch bei uns in Deutschland regelmäßig Anwendung in einer Vielzahl an Speisen.
Karabiber – Schwarzer Pfeffer
Von Frühstück bis Abendessen, von Spiegelei bis Reisspeise – Pfeffer gilt als absolute Grundzutat in der Küche. Diese Tatsache trifft dabei genauso auf die deutschen wie auch die türkischen Gepflogenheiten zu. Auf keinen Fall fehlen darf Karabiber in der Türkei in Reisgerichten oder auch beim Würzen von Rinderhackfleisch.
Keklik – Oregano
Aufgrund seines aromatisch-herben Geschmacks gilt getrockneter Oregano vor allem bei Fleisch- und Fischgerichten als unverzichtbares Gewürz der türkischen Küche. Außerdem finden die milden Kräuter Anwendung bei der Verfeinerung von Salaten und Suppen.
Kimyon – Kreuzkümmel
Ein wahrer Allrounder der türkischen Esskultur ist der Kreuzkümmel. Die würzigen Samen werden dabei sowohl für Suppen wie auch für die Garnierung von Fleisch, Fisch und Eintöpfen verwendet. Speziell im allseits bekannten türkischen Humus – zubereitet aus Kichererbsen – darf Kreuzkümmel nicht fehlen.
Cörek otu – Schwarzkümmel
Schwarzkümmel gilt in der Türkei als pflanzliches Heilmittel gegen Krankheiten und sollte möglichst regelmäßig verzehrt werden, um seine volle Wirkung zu entfachen. So findet man die kleinen dunklen Körnchen auf vielen täglich konsumierten Produkten wie etwa Fladenbrot und Schafskäse.
Susam – Sesam
Sesam ziert die Oberseite vieler türkischer Brot- und Gebäcksorten. Besonders bekannt ist der sogenannte Simit – ein knuspriger, typisch türkischer Sesamkringel. Aber auch das allseits beliebte Börek ist ohne Susam nicht komplett.
Maydanoz – Petersilie
Tatsächlich lieben unsere türkischen Nachbarn Petersilie. So ist diese vielseitig einsetzbar und in beinahe jeder Speise des beliebten Mittelmeerlandes zu finden – ob als Pulver, getrocknet, gehackt oder auch frisch gepflückt.
Tarçın – Zimt
Bei leckerem Nachtisch darf Tarçın nicht fehlen. Ob in Gebäck, Pudding oder auch heißen Milchgetränken – Zimt verleiht Süßspeisen einen unverwechselbaren, lieblichen Geschmack und gilt deshalb als absolute Grundzutat türkischer Desserts.
Traditionell türkische Gewürze
Neben Gewürzen, die in der deutschen wie auch türkischen Küche regelmäßig Anwendung finden, gibt es auch bei türkischen Speisen eine Reihe traditioneller Gewürze. Diese haben bislang erst in geringerem Maße Einzug in unsere deutsche Lebensmittelindustrie gehalten, verleihen einem Gericht aber das unverkennbar leckere Aroma des Mittelmeerlandes.
Pul Biber
Eines der beliebtesten Gewürze der türkischen Kochkunst stellt Pul Biber dar – rötliche Chiliflocken, die es schaffen, nahezu allem eine scharfe Note zu verleihen. Kennen tut man dieses Gewürz in unseren Lagen insbesondere von der Dönerbestellung. Denn wer sich hier an etwas Schärfe wagt, bekommt über die Soße noch Pul Biber gestreut. Aber Vorsicht bei der Dosierung: für Gaumen, die Schärfe nicht gewohnt sind, kann zu viel Pul Biber schnell unangenehm und ungenießbar werden.
Nane
Nane steht für getrocknete, türkische Minzblätter. In der Türkei werden diese einerseits verwendet, um einen erfrischenden und magenschonenden Tee zu zaubern und andererseits, um dem allseits bekannten, leckeren Tzatziki seinen besonderen Geschmack zu verleihen.
Yenibahar
Der sogenannte Nelkenpfeffer gilt als grundlegendes Gewürz der türkischen Küche. So muss bei Gerichten mit Reisfüllung (z. B. Dolma – gefüllte Weinblätter) unbedingt Yenibahar zugegeben werden. Ebenso beim Würzen von Rinderhackfleisch.
Sumak
Das in der Türkei sehr weit verbreitete Gewürz Sumak verleiht Speisen einen leicht zitronigen und dennoch würzigen Geschmack. Dabei schmeckt es vor allem auf gegrilltem Fleisch, als Marinade für Fisch aber genauso auch mit Joghurt vermengt.
Geheimtipp: Allrounder Baharat
Du möchtest schnell und einfach das Aroma der türkischen Küche nachahmen ohne dafür zunächst verschiedenste Gewürze miteinander mischen zu müssen? Dann greif am besten direkt zur türkischen Gewürzmischung Baharat. Diese vereint die Vielfalt der türkischen Geschmackswelt ideal und zaubert schnell das außergewöhnliche Aroma des Mittelmeerlandes auf deinen Teller.
Wie stark würzt man in der türkischen Küche?
Da türkische Gewürze häufig einen sehr intensiven und teils auch scharfen Geschmack aufweisen, sollten diese möglichst sparsam eingesetzt werden. So ist hier weniger oft mehr. Und selbst unsere türkischen Nachbarn neigen dazu, ihre Gewürze in geringen Mengen zu verwenden, da sie den Eigengeschmack von Gemüse, Fisch und Fleisch möglichst gut erhalten möchten.
Wo bekomme ich die besten türkischen Gewürze?
Ganz logisch – die besten, authentischsten und frischsten türkischen Gewürze erhältst du direkt vor Ort in der Türkei. Hier zeigt sich die hervorragende Qualität in der Regel deutlich am unverwechselbaren Aroma.
Insofern es allerdings keine Option darstellt, die Gewürze direkt selbst von ihrem Herkunftsort zu beziehen, findet man mittlerweile auch in Deutschland eine Vielzahl türkischer Supermärkte und Bioläden. Gerade in größeren Städten hat man hier meist die Qual der Wahl und kann auf ein tolles Sortiment an traditionell türkischen Lebensmitteln und auch Gewürzen zurückgreifen.