Tchibo bringt seit dieser Woche den Minimalismus-Wohntrend nach Deutschland: Das Kaffee-Handelshaus hat in Zusammenarbeit mit der Schreinerei Heinz Dieckmann drei Tiny House-Modelle entwickelt, die man exklusiv über den Online-Shop erwerben kann.
Tchibo: Mehr als Kaffee
Dass Tchibo nicht nur Kaffee-Produkte zum Verkauf anbietet ist nicht neu. Neben alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Socken und Backutensilien hatte das Hamburger Unternehmen zeitweise schon Ökostrom und Hausboote im Sortiment. Auch das neuste Spezial-Angebot ist eine Schlagzeile wert: Zwischen dem 15. Mai und 26. Juni bietet Tchibo nun mobile Häuser im Mini-Format an. Kunden haben die Wahl zwischen drei verschiedenen Modellen in variierender Größe und Ausstattung.
Für 39.000 Euro bekommt man 10 m² Wohnfläche mit zwei Schlafplätzen, eine Hochebene für mehr Stauraum und eine Veranda mit umlaufendem Geländer. Modell zwei und drei haben zwar keinen Außenbereich, verfügen aber über zwei zusätzliche Schlafmodule und natürlich mehr Wohnfläche, insgesamt jeweils 12 m² beziehungsweise 16,4 m². Das größte kleine Haus auf Rädern hat sogar einen Ankleideraum mit Einbaukleiderschrank und verfügt über mehr Steckdosenplätze und LED-Spots als die kleineren Brüder. Alle drei Modelle sind auf einem für 3,5 Tonnen ausgelegten Anhänger installiert, der im Preis inbegriffen ist. Damit können die Häuser im Miniformat bequem von Ort zu Ort transportiert werden.
Die Häuschen verfügen alle über eine ordentliche Dämmung, Heizung, Warmwasser und Stromanschlüsse. Der Strom kommt über einen 230-Volt-Landstromanschluss. Zum Standardpaket gehört bei allen drei Varianten eine voll funktionsfähige Küche, sowie ein Badezimmer mit Toilette und Waschbecken. Die beiden größeren Häuschen haben sogar eine Dusche. Für alle Tchibo-Tiny-Houses stehen 5 Fassadenfarben zur Wahl. Innen erwarten die Mini-Hausherren eine moderne, helle Holzoptik, die trotz des geringen Platzangebotes viel Raum für eine individuelle Ausgestaltung mit eigenen Möbelstücken und Wohnaccessoires lässt.
Minimalismus auf Rädern
Der minimalistische Wohntrend stammt aus den USA, wo die Tiny House-Bewegung schon seit Jahren Aussteiger und Wohn-Individualisten in ihren Bann zieht. Als besonders reizvoll empfinden sie die Möglichkeit mit ihrem Haus jederzeit den Standort wechseln zu können und so für eine gewisse Zeit oder sogar dauerhaft einen mobilen Lebensstil pflegen zu können. Wie die Bezeichnung „Tiny“ ausdrückt, zeichnen sich die Tiny Houses in erster Linie dadurch aus, dass sie wesentlich kleiner sind als übliche Wohnhäuser. Durch das geringere Platzangebot ist man gezwungen, sich von den meisten seiner Möbel und Alltagsgegenständen zu verabschieden. Das muss aber kein Nachteil sein. Viele empfinden es sogar als befreiend, sich von einem Großteil ihrer Habe zu trennen und auf die wesentlichen Gebrauchsgegenstände des Alltags zu reduzieren – Kleiderschrank und Klamotten inbegriffen.
Wer sich von überflüssigen Besitztümern trennt schafft nicht nur Raum in seiner Wohnung, sondern auch in seinem Leben und lernt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Weniger ist mehr“, so das Credo der Minimalisten. Hinter diesem Trend steckt neben Wunsch, sich von dem stressigen und beengenden Leben der Konsumgesellschaft zu verabschieden, auch der ganz praktische Grund, dass Wohnraum – gerade in größeren Städten – rar ist und diese Tiny Houses eine Möglichkeit sind, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Denn diese Häuschen gibt es nicht nur in mobiler Form auf Rädern, als Boote oder als leicht zu versetzende Container-Module. Es gibt sie auch als Festinstallation in Form von Baumhäusern oder „normalen“, eben etwas klein geratenen Wohnhäusern, wo sie zwar nicht durch Mobilität, aber doch durch geringere Bau- und Verbrauchskosten trumpfen können.
Auch in Deutschland kommt dieser Trend langsam an und ist vor allem für Studenten eine attraktive Wohnlösung. Allerdings sind hier die Auflagen etwas strenger als im Ursprungsland Amerika. Der Vorteil von Fertig-Modellen wie die von Tchibo ist zweifelsohne, das man sich mit diesen zumindest beim Bau nicht herumschlagen muss – die meisten der Ur-Tiny Houses sind nämlich selbstgezimmert. Man muss sich allerdings trotzdem noch genau über die rechtlichen Grundlagen im Straßenverkehr oder bei der Standort-Wahl informieren. Ansonsten steht einem für das „kleine Wohnglück“ nichts im Wege.
Bildquelle: Copyright Tchibo