An beinahe jeder Straßenecke lauern die süßen Versuchungen und animieren uns zum Kauf: Ob Schokolade, Gummibärchen, Kuchen, Torte, Gebäck, Kekse oder Softdrinks – Die Auswahl ist schier unendlich und nur wenige können diesen Leckereien widerstehen. Dabei weiß jedes Kind, dass in diesen Produkten Unmengen von Zucker stecken. In der Regel wird der herkömmliche Haushaltszucker (Saccharose) eingesetzt, der nicht nur vor Kalorien strotzt, sondern auch unsere Gesundheit beeinträchtigt: Übergewicht, Karies und Diabetes sind nur einige Folgen, die von zu viel Zucker begünstigt werden. Deshalb hat sich die Lebensmittelindustrie auf die Suche nach gesünderen Zuckeralternativen gemacht und siehe da: Sie ist fündig geworden.
Von Agavendicksaft, Ahornsirup, Kokosblütenzucker bis hin zu Erythrit, Xylit Zucker und Stevia. Diese Zuckerersatzstoffe werden hoch angepriesen und so fragen sich Verbraucher: „Gibt es gesunden Zucker?“ Viele Zuckeralternativen versprechen nicht nur kalorienreduzierter und gesünder zu sein, sondern auch in Sachen Süßkraft mit dem weißen Kristallzucker mithalten zu können.
Dieser Beitrag befasst sich insbesondere mit den alternativen Süßungsmitteln Stevia und Xylit. Wie gesund sind Stevia Zucker und Birkenzucker wirklich und können sie auch geschmacklich überzeugen? Stevia oder Xylit – Welche Zuckeralternative ist gesünder? Das und noch mehr wollen wir in diesem Artikel klären.
Zucker und seine Alternativen
Jeder Deutscher konsumiert pro Jahr im Schnitt knapp 35 kg Zucker. Das ist deutlich mehr als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen, die dazu rät, die Menge von 18 kg jährlich nicht zu übersteigen. Dabei sind es gar nicht unbedingt die offensichtlichen Produkte, durch die wir so viel Zucker und damit Kalorien aufnehmen. Die versteckten zuckerhaltigen Lebensmittel, wie Fertiggerichte, Konserven, Softdrinks, Soßen, Cerealien und Milchprodukte haben viele von uns gar nicht unbedingt auf dem Schirm.
Dabei entpuppen sich gerade diese Nahrungsmittel als echte Kalorienbomben. Aus diesem Grund gibt es zunehmend Produkte, die mit anderen Zuckerarten gesüßt werden. Sie werben damit kalorienärmer, gesünder oder auch zahnfreundlicher zu sein. Der Markt ist aber noch lange nicht ausgeschöpft: Stets wandern neue Zuckeralternativen in die Supermarktregale und hoffen auf Anklang. Besonders beliebt sind nach wie vor Stevia und Birkenzucker. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf den Zuckerersatz Stevia und Xylit und prüfen diesen auf Herkunft und Geschmack. Auch mit dem Gesundheitsaspekt beschäftigen wir uns näher.
Xylit – pflanzliches Süßungsmittel?
Birkenzucker oder Xylit gehört zur Kategorie der Zuckeralkohole. Er besteht aus pflanzlichen Rohstoffen und ist was den Geschmack betrifft neutral. Da der Zuckerersatz Xylit zahnschonend ist, aber trotzdem ähnlich süß wie Zucker, wird er häufig für zuckerfreie Kaugummis eingesetzt. Ein weiterer Pluspunkt: Er enthält in etwa die Hälfte der Kalorien von Haushaltszucker und beeinflusst den Blutzuckerspiegel kaum. Auch eignet sich Xylit ideal zum Backen, denn er ist hitzebeständig und kann ähnlich wie Zucker verwendet werden. Wenn du Xylit kaufen möchtest, findest du meist die Pulverform vor.
Wodurch wird Xylit Zucker aber gewonnen? Dem Namen nach zu urteilen wird Birkenzucker aus Birkenholz gewonnen. Das ist aber nicht immer der Fall, denn oftmals wird der Zucker aus anderen Hölzern, sowie Maiskolben- oder Strohresten hergestellt. Bevor der Süßstoff Xylit aber entsteht, ist ein aufwendiges industrielles Verfahren in mehreren Schritten notwendig. Hierfür kommen in der Regel Säuren oder Laugen zum Einsatz.
Bei Xylit oder auch Xucker ist darauf zu achten, dass er nicht in zu hohen Mengen zugeführt wird. Andernfalls hat Birkenzucker nämlich einen stark abführenden Effekt und kann Durchfall und Blähungen auslösen.
Stevia – süßer und natürlicher als Zucker?
Stevia rebaudiana ist eine südamerikanische Tropenpflanze und zählt zu den bekanntesten Zuckeralternativen. Das Besondere an dem sogenannten Honigkraut: Die Süßkraft übertrifft Haushaltszucker um ein Vielfaches. Stevia Produkte enthalten jedoch größtenteils Erythrit oder Maltodextrin. Zudem kann Stevia Zucker zu hoch dosiert bitter und nach Lakritze schmecken. Leider hat auch das Endergebnis mit einem natürlichen Produkt nicht mehr viel gemeinsam: Die süßen Inhaltsstoffe der Steviablätter, auch genannt Stevioglykoside, werden durch organische Lösungen freigesetzt. Seit 2011 ist Stevia in der EU zulässig und als Zusatzstoff mit der Nummer E960 gekennzeichnet.
Stevia Streusüße ist etwa um ein 200-300-faches süßer als Kristallzucker und punktet mit einer kaum erwähnenswerten Kalorienanzahl. Auch Stevia übt nur eine geringe Wirkung auf den Blutzuckerspiegel aus und schont ebenso wie Xylit die Zähne. Ein Nachteil ist hingegen die Dosierung: Diese unterscheidet sich von Produkt zu Produkt. Stevia kann nicht eins zu eins wie Zucker verwendet werden, da die Süßkraft deutlich höher als bei Saccharose ausfällt. Deshalb erfordert das Backen mit Stevia etwas Übung.
Du möchtest Stevia kaufen? Stevia flüssig, Stevia Tabs oder Stevia Pulver sind die bekanntesten Produkte, die es momentan zu erwerben gibt. Darüber hinaus gibt es einige Lebensmittel, die mit Stevia gesüßt sind. Hierzu gehören beispielsweise diverse Marmeladen, Schokolade, Getränke oder Joghurts.
Fazit: Stevia oder Xylit – Welche Zuckeralternative ist gesünder?
Zucker muss nicht unser Feind sein! Es kommt wie bei vielem im Leben auf das richtige Maß an. Grundsätzlich ist es für jeden Menschen empfehlenswert, seinen Zuckerkonsum möglichst klein zu halten. In geringen Mengen ist keine Zuckerart bedenklich.
Xylit oder Stevia – was ist besser? Zwar werden Xylit und auch Stevia Zucker industriell hergestellt, allerdings bieten sie auch einige Vorteile im Vergleich zum Haushaltszucker:
Xylit und auch Stevia wirken Karies entgegen und sind deutlich kalorienärmer als der typische Zucker. Birkenzucker ist von der Süßkraft her vergleichbar mit klassischem Kristallzucker, Stevia sogar süßer. Beide Zuckerarten haben fast keinen Einfluss auf den Insulinspiegel. Für Menschen, die unter Diabetes oder Übergewicht leiden, sind Xylit und Stevia statt Zucker vorzuziehen. Geschmacklich müssen beim Birkenzucker keine großen Abstriche gemacht werden. Xylit schmeckt neutral, wohingegen der Geschmack von Stevia nicht jedermanns Sache ist. Bei Stevia können sich die Produkte stark voneinander unterscheiden. Ebenfalls ist es hier besonders wichtig auf die richtige Dosierung zu achten.
Nachteil der beiden Zuckeralternativen: Sie sind deutlich teurer als der raffinierte Zucker. Auch von einem „natürlichen“ Süßungsmittel kann bei dem komplizierten Verfahren nicht mehr gesprochen werden. Zwar sind die Rohstoffe natürlichen Ursprungs, jedoch ist das Endprodukt alles andere als naturbelassen.
Mehr dazu, ob uns Süßstoffe schaden, kannst du hier nachlesen.