Es gibt wahrscheinlich kaum ein Lebensmittel auf der Welt, über das mehr gestritten wird wie über Kuhmilch. Während die einen es für absolut gesund und wichtig halten, sehen andere hinter der Milch ein schwerwiegendes Risiko für unsere Gesundheit. Wir haben versucht die aktuelle Faktenlage einmal kurz zusammenzufassen. Wie gesund ist Milch wirklich?
Menschen vertragen keine Kuhmilch
Wir werden mit Muttermilch groß gezogen. Warum sollte also Milch für uns schlecht sein? Während Muttermilch aber auf uns Menschen zurechtgeschnitten ist, ist Kuhmilch auf die Bedürfnisse von Kälbchen optimiert. Artfremde Milch muss nicht zwangsläufig auch für uns gut sein.
Weltweit leiden drei von vier Menschen unter Lactoseunverträglichkeit. Selbst in Europa, wo sich unser Organismus dank seit 7000 Jahren existierender Viehwirtschaft auf den Konsum von Milchprodukten einstellen konnte, ist immer noch jeder Fünfte von Lactoseintoleranz betroffen. Das liegt daran, dass unser Körper normalerweise im Erwachsenenalter kein Lactase mehr bildet und wir den Milchzucker entsprechend nicht mehr abbauen können. Die Folgen sind Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall.
Milch schädigt unsere Knochen
Es ist unbestritten, dass in Milch reichlich Calcium enthalten ist. Genaugenommen sind es etwa 120 mg pro 100 ml. Calcium ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Knochen, weshalb man auf den ersten Blick davon ausgehen könnte, dass Milchkonsum gut für den Knochenbau ist. Es gibt jedoch keine Belege dafür, dass der Verzehr von Milch im Erwachsenenalter vor Knochenschwund schützt. Man weiß jedoch, dass man für starke Knochen nicht unbedingt Milch braucht.
Es gibt sogar die Diskussion darüber, dass durch die säurebildende Eigenschaft von Milch der Körper das in der Milch enthaltene Calcium wieder braucht, um den Säure-Basen-Haushalt erneut ins Gleichgewicht zu bringen. Es scheint wohl so, dass die Calcium-Bilanz nach dem Milchgenuss noch positiv ist. Dieser vermeintliche Reichtum an Calcium ist jedoch nur noch als sehr relativ zu bewerten.
Milch ist besonders nährstoffreich
Was man Kuhmilch auf keinen Fall abstreiten kann ist der große Nährstoffreichtum. In vielen Ländern stellen Milchprodukte eine wichtige Säule der täglichen Ernährung. Milch ist reich an Eiweißen und enthält alle für den Menschen unentbehrlichen Aminosäuren.
Aufgrund der Funktion als Muttermilch für Kälbchen ist Kuhmilch auch reich an sämtlichen Vitaminen und Mineralstoffen. Es gibt jedoch keine Inhaltsstoffe, welche man nicht alternativ auch über andere Lebensmittel zu sich nehmen könnte. Selbst für das viel diskutierte Vitamin B12 gibt es reichlich alternative Quellen. Insbesondere fermentierte Lebensmittel sind hier bisher als pflanzliche Quellen noch unterschätzt.
Milch schädigt unser Hautbild
Wer ohnehin an unreiner Haut leidet, der sollte unbedingt auf Milch und Milchprodukte verzichten. Studien zeigen, dass Milchtrinker signifikant häufiger an Akne leiden und das sogar umso mehr, je mehr Milch sie im Schnitt trinken.
Hintergrund hierzu ist, dass durch den Verzehr von Milch insulinähnliche Wachstumsstoffe gebildet werden und diese fördern vor allem auch das Wachstum von talgbildenden Hautzellen. Meiden von Akne betroffene Menschen Milch, zeigt sich in der Regel eine deutliche Verbesserung des Hautbildes.
Ganz unumstritten ist diese Aussage jedoch nicht, da es auch noch andere Lebensmittel gibt, die unreine Haut fördern. Allen voran Zucker oder gehärtete Pflanzenfette.
Milch fördert Krebserkrankungen
Es zeigt sich, dass die weltweite Verteilung von Darm- und Brustkrebs mit dem Verzehr von europäischen Rindern korreliert. Das scheint unter anderem an Infektionserregern zu liegen, die durch Milchkonsum in unseren Körper gelangen, so lange wir noch im Babyalter sind und unser Immunsystem entsprechend nicht völlig ausgereift ist.
Außerdem regt Milch unseren Körper zum Wachstum an. Diese Signale sind für Kälbchen sehr wichtig, sie sollen ja wachsen. Bei erwachsenen Menschen kann es allerdings zu einer Überstimulierung führen, welche nicht nur Krebs, sondern auch andere Zivilisationskrankheiten fördern kann.
Milch macht uns dick
Milch enthält reichlich Milchfett und auch Milchzucker. Das schlägt sich natürlich auch auf den Kaloriengehalt aus. Vergleicht man Milch mit Coca Cola so zeigt sich, dass Milch etwa 50% mehr Kalorien auf die selbe Menge enthält wie das eigentlich so dickmachende Zuckergetränk.
Oftmals wird Milch deshalb auch nicht als Getränk angesehen, da es nicht dazu geeignet ist unseren Durst zu löschen. Vielmehr sollte es als Mahlzeit angesehen werden. Selbst das fettarme Milch vorteilhafter für die Figur sein können ist bisher nicht nachgewiesen.