Höhere Steuern auf Alkohol empfehlen Wissenschaftler*innen der TU Dresden, um Tausende von Krebserkrankungen zu vermeiden. In Deutschland sind die Alkoholsteuern besonders gering, einer Studie zufolge hätte bereits eine Verdoppelung eine enorme Wirkung.
In Deutschland könnten mehr als 1.200 Krebserkrankungen und 525 Todesfälle durch erhöhte Alkoholsteuer vermieden werden
Mit jedem Glas Alkohol steigt das Risiko an Krebs zu erkranken. Dennoch wird weltweit immer mehr Alkohol getrunken. Wissenschaftler*innen der TU Dresden sprechen sich nun dafür aus, die Steuern auf alkoholische Getränke zu erhöhen, um den Alkoholkonsum und dadurch einhergehenden Folgeerkrankungen langfristig zu verringern. Wenn die aktuellen Alkoholsteuern verdoppelt worden wären, so wären laut ihrer Berechnung im Jahr 2019 allein in Deutschland mehr als 1.200 Krebserkrankungen und 525 Todesfälle vermeidbar gewesen. In Europa wären sogar mehr als 10.700 neue Krebserkrankungen und 4.850 Todesfälle vermeidbar gewesen, was sechs Prozent der alkoholbedingten neuen Krebsfälle in Europa entspreche.
In Deutschland sind die Steuern auf Alkohol besonders gering und der Konsum besonders hoch
„In Deutschland sind die Verbrauchssteuern für alkoholische Getränke, insbesondere für Bier und Wein, besonders gering. Während für eine große Flasche Bier circa fünf Cent auf die Biersteuer entfallen, so ist keine extra Besteuerung von Wein vorgesehen. Angesichts der hohen Zahl an vermeidbaren alkoholbedingten Krebserkrankungen wäre es mehr als ratsam, die Alkoholsteuern insbesondere in Deutschland zu erhöhen“, empfiehlt die Psychologin Carolin Kilian von der TU Dresden.
9,5 Liter reinen Alkohol trinkt laut Weltgesundheitsorganisation WHO jeder Europäer, damit ist Europa die Region mit dem höchsten Pro-Kopf-Konsum von Alkohol. In einer Region mit überdurchschnittlich hohen Alkoholkonsum ist Deutschland mit 12,8 Liter reinen Alkohol pro Kopf wiederum überdurchschnittlich: Deutschland landet auf Platz 5 der Länder in Europa mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol, nur in Tschechien, Lettland, Moldau und Litauen wird mehr getrunken.
Die Studie der TU Dresden wurde im angesehenen Fachblatt The Lancet veröffentlicht und berücksichtigte sieben Krebserkrankungen, die eng mit dem Konsum von Alkohol zusammenhängen: Lippen- und Mundhöhlenkrebs, Rachenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs sowie bei Frauen Brustkrebs. Laut WHO kann Alkohol über 200 Krankheiten auslösen und jeder 20ste Todesfall geht auf die Folgen von Alkoholkonsum zurück.