Senioren, im Volksmund lebensältere Menschen oder auf neudeutsch Best-Ager, hat wohl jeder um sich herum. Egal ob es die eigenen Eltern oder Oma und Opa sind, gehören diese in manchen Familien zu besagter Gruppe der Senioren. Zwar ist Schubladendenken nicht gerade das Gelbe vom Ei, dennoch verändert sich der Körper nun mal im Laufe des Lebens. Und auch wer geistig fit geblieben ist, regelmäßig Sport treibt und die Bilder von beigen Klamotten mit Led Zeppelin statt Andrea Berg verarbeitet, muss sich früher oder später eingestehen, dass vergangene Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen haben. Den natürlichen Alterungsprozess aufzuhalten, wie manch eine Creme oder chirurgische Eingriffe versprechen, ist nicht möglich. Dafür gibt eine aktuelle Studie jedoch Auskunft darüber, wie man die körperliche Anfälligkeit für Infekte im Alter senken kann.
Mediziner machen Hoffnung
Unter der Leitung der Zürcher Altersmedizinerin Heike Bischoff-Ferrari wurde die europäische DO-HEALTH-Studie, die größte Altersstudie Europas, untersucht und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren bei Menschen über 70 Jahren das Risiko für Infekte senken können. Weiter kommt aus den Forschungen hervor, dass die Einnahme von Vitamin D sowie Omega-3-Fettsäuren sich nicht auf das Knochenbruchrisiko oder die Gedächtnisleistung auswirkt.
Das fanden die Wissenschaftler heraus, nachdem sie in einem Zeitraum von drei Jahren sämtliche Daten der Probanden in Interventions- und Kontrollgruppen erfassten. Unter anderem spielten in jenen Gruppen die Knochen- und Muskeldichte, der Blutdruck, das Gedächtnis und die Geschwindigkeit beim Gehen eine Rolle. Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, wurden zudem Infekte, Stürze, Arztbesuche, Erkrankungen und Spitalaufenthalte erfasst. Das Ergebnis: Omega-3-Fettsäuren reduzieren das Infektionsrisiko um elf Prozent, während Vitamin D das Risiko von jeglichen Infekten bei den jüngeren Teilnehmern (70 bis 74 Jahre) um 16 Prozent senken konnte.
Das ist das Ziel von DO-HEALTH
Die Daten der Studie basieren dabei auf 2157 Senioren, ohne wesentliche Vorerkrankungen, aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Portugal. Ziel von DO-HEALTH ist es, die gesunde Lebenserwartung älterer Menschen zu verlängern, ihre Funktionalität zu erhalten und zu verbessern. Außerdem „soll DO-HEALTH wichtige Lücken in der Altersmedizin schließen (z.B. Definition von Labor-Normalwerten für Menschen im Alter von 70+ Jahren) und über innovative Studientechnologien die Teilnahme älterer Menschen an klinischen Studien und Kommunikation von Studienresultaten an die Hausärzte und ältere Bevölkerung fördern.“
Um auch neues Wissen bezüglich der Prävention von Krebserkrankungen, Gebrechlichkeit, dem Cholesterinspiegel, Herz-Kreislauferkrankungen, Stürzen und Gesundheitskosten zu erlangen, erwarten die Forscher zeitnah weitere Resultate. „Dann können wir die umfängliche Rolle der Supplemente in der präventiven Altersmedizin beurteilen“, so Heike Bischoff-Ferrari.