Die Verpackung ist groß, drin ist dann leider nicht so viel: Mogelverpackungen enttäuschen nicht nur Verbraucher*innen, sondern produzieren auch eine Menge unnötigen Müll. Eine Studie zeigt, dass drei Millionen Mülltonnen à 240 Liter eingespart werden könnten, wenn Hersteller auf Mogel- und Zusatzverpackungen verzichten.
Viel unnötiger Müll
Oft sind Chips halb leer, obwohl man sie frisch geöffnet hat. Cornflakes werden nicht nur in einen überdimensionierten Plastikbehälter eingepackt, sondern auch noch in einen zu großen Karton. In kleinen Plastik-Beutel vorproportioniert wird Waschmittel in einem Plastikbehälter verkauft und in diesem wird deutlich mehr Luft nach oben gelassen als nötig, damit es nach mehr aussieht. Mogelpackungen und unnötige Zusatzverpackungen finden sich in jedem Supermarkt. Eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung und der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hat nun untersucht, wie viel Müll vermieden werden könnte. Das Ergebnis: Pro Jahr könnten drei Millionen Mülltonnen à 240 Liter eingespart werden.
Ein doppeltes Ärgernis
„Ressourcenverschwendung und Verbrauchertäuschung gehen bei Verpackungen Hand in Hand“, schreibt die Verbraucherzentrale. Wenn die Verpackung größer ist als notwendig, dann werden Verbraucher*innen getäuscht und dafür wird zusätzlich noch unnötiger Verpackungsmüll produziert. Wer eine Mogelpackung kauft, ärgert sich daher doppelt: Es ist nicht nur weniger drin, sondern man muss sogar noch mehr Verpackung entfernen und mehr Müll entsorgen.
Verbraucher*innen wünschen sich umweltfreundlichere Verpackungen
„Seit Jahren kritisieren der vzbv und die Verbraucherzentralen Mogelpackungen, Verpackungen, die Verbraucher:innen mehr Inhalt vortäuschen als tatsächlich vorhanden ist. Trotzdem nimmt der Verpackungsmüll von Jahr zu Jahr zu. Überflüssige Zusatzverpackungen, etwa Pappschachteln bei Zahnpastatuben, befeuern diese Entwicklung, obwohl Maßnahmen gegen den Anstieg auf dem Tisch liegen. Die nächste Bundesregierung muss überflüssige Zusatz- und Mogelpackungen abschaffen, um den Verpackungsmüll zu reduzieren und in der Konsequenz CO2-Emmissionen einzusparen. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel der Verbraucher:innen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Die Studie rechnet auch vor, wie viel Plastik pro Verpackung eingespart werden könnte: Bei überdimensionierten Verpackungen wie Mogelverpackungen liege das Einsparpotenzial bei 27 Prozent des Verpackungsmaterials, bei überflüssigen Zusatzverpackungen sogar bei 73 Prozent des Volumens. Eine Umfrage des vzbv aus dem Jahr 2019 hat gezeigt, dass sich 96 Prozent der Befragten weniger Verpackungsmüll und umweltfreundliche Verpackungen wünschen.