In einem Interview der Zeitung „Welt“ sprechen Jürgen Abraham, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie, und Josef Sanktjohanser, der Präsident des Deutschen Handelsverbandes über die Folgen von Skandalen und die Beteiligung der Politik.
In einem sich die beiden Verbandsvertreter einig: Schuld ist keiner, weder die Lebensmittelindustrie, noch der Handel!
Man gesteht zu, dass es Verbrecher gibt, die aus Habgier sich von den Standards lösen. Allerdings müssten auch seitens des Staates mehr Kontrollen geschehen. So sollten nach Meinung der Herren mindestens noch 1500 Beamte eingestellt werden, um die Lebensmittelsicherheit zu überwachen. Die Selbstkontrollen sind allerdings streng genug und vollkommend ausreichend. Mehr noch, nach jedem Skandal werden diese stetig weiterentwickelt und verbessert.
Deshalb wird auch das Bild in der Öffentlichkeit vollkommend verzerrt dargestellt. Es ist wahrscheinlich dem bereits begonnenen Wahlkampf geschuldet, dass das Thema zu einem dauernden Skandal hochgekocht wird.
Auch eine verbesserte Kennzeichnungspflicht wird seitens der Verbände nicht als zielführend gesehen, dies würde Verbrecher nicht abschrecken und zudem die Freiheit der Wirtschaft beschränken. Deshalb wird auch jegliche Art der Regulierung strikt abgelehnt.
Im Endeffekt wird nicht den niedrigen Preisen für Lebensmittel die Schuld gegeben. Diese haben sich bereits gebessert und die Preise sind nicht mehr so hart wie sie mal waren:
„Niemand muss mehr in psychische Behandlung nach den Jahresgesprächen“, so der Vertreter des Handels. Wie kann es dann allerdings sein, dass seitens der Industrie die Forderung nach einem unabhängigen Mediator aufkommt und das Kartellamt diesbezüglich ermittelt?
Zuletzt wurden noch der Gesundheitsaspekt und der diesbezügliche Vorstoß der Bundesregierung gegen Zucker und Fett angesprochen. Sowohl der Handel auch die Industrie plädieren hier auf die Souveränität der Bürger. Jeder solle selbst entscheiden was er essen möchte, die Volksgesundheit sei nicht in Gefahr!