Migräne zu haben macht echt keinen Spaß und kann schon mal so manch freudig erwartetes Event verderben. Nachdem ich mich damit etwas näher beschäftigt habe, ist mir zu Ohren gekommen, dass eine der Hauptursachen für Migräne die Ernährung ist. Als einer der ersten Menschen überhaupt durfte ich jetzt die digitale Gesundheitsanwendung „sinCephalea“ testen. Dahinter steht eine Analyse, wie die perfekte Ernährung für mich als Migränegeplagten aussehen könnte.
Migräne ist Energiemangel
Es ist wohl so, dass Migräne für unseren Körper in der Tat ein Notsignal darstellt. Unser Körper signalisiert uns dadurch, dass es zu einem Energiemangel kommen könnte. Das muss nicht einmal etwas mit einem tatsächlichen Energiemangel zu tun haben, sondern es reicht aus, wenn er erwartet wird.
Als Gradmaß nimmt unser Körper den Blutzuckerspiegel. Sinkt dieser rapide ab, so gibt es Menschen, die darauf sehr stark reagieren. Während manch eine/r nur etwas unleidig ist, weil er/ sie nichts gegessen hat, kann es bei anderen unter anderem zu Migräneanfällen kommen.
Der Körper zwingt einen damit quasi zur Pause. Es wird versucht sämtliche Reize auszublenden, so dass der Energiemangel behoben werden kann.
Blutzucker stabil halten
Mein erster Ansatz war, dass es ja eigentlich ganz einfach ist, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Es braucht ja nur Lebensmittel mit einem niedrig glykämischen Index und schon hat sich das erledigt. Dann habe ich erfahren, dass jeder Mensch individuell auf Lebensmittel reagiert, was wiederum mit dem Stoffwechsel zu tun hat.. Das bedeutet, dass ich trotz eines niedrige glykämischen Index‘ einen sehr hohen Ausschlag des Blutzuckerspiegels abhängig von bestimmten Lebensmitteln erleiden kann.
Um dies auszutesten, habe ich beim Testprogram von SinCephalea mitgemacht. Dabei bekommt man über einen Zeitraum von zwei Wochen ein Blutzuckermessgerät und kann mithilfe einer App und darin enthaltenen Lebensmittelkombinationen seinen Blutzucker auf verschiedene Nahrungsmittel testen. Der Blutzuckerspiegel wird über einen längeren Zeitraum beobachtet und sowohl die Lebensmittel als auch das eigene Wohlbefinden werden in der App dokumentiert, sodass man im Nachhinein alle Faktoren zusammen analysieren kann.
sinCephalea selbst getestet – erster Tag
Nach ein paar Tagen kam auch ein relativ umfangreiches Paket von SinCephalea bei mir an. In der Schachtel war allerhand drin, was auf den ersten Blick einen sehr verwirrenden Eindruck machte. Zum Glück gab es aber eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der das Ganze dann aber recht unkompliziert handhabbar wurde. Man musste nur den Anweisungen folgen, die App herunterladen und den Sensorcode einscannen.
Der Test dauert zwei Wochen und während dieser Zeit muss man einen kleinen Sensor am Arm tragen. Der misst durch eine kleine Nadel (keine Angst, tut nicht weh) über die ganze Zeit hinweg meinen Blutzuckerwert. Der Sensor störtweder beim Duschen noch beim Schlafen nicht, allerdings sieht er nach den zwei Wochen nicht mehr ganz so appetitlich aus. Man sollte ihn also besser dahin kleben, wo man ihn gut mit dem T-Shirt verdecken kann.
In regelmäßigen Abständen wird der Sensor dann mit einem Lesegerät ausgelesen. Dafür ist eine recht dicke Bedienungsanleitung dabei. Ehrlicherweise habe ich sie nicht komplett gelesen, sie war mir zu umfangreich. Man bekommt aber auch so sehr schnell heraus, wie das Auslesen des Sensors funktioniert.
Nimmt man sich die Zeit und klickt sich einfach durch die App, dann kommt man eigentlich sehr gut zurecht. Es ist alles recht intuitiv und selbsterklärend.
Jetzt geht´s los – oder doch noch nicht?
Alles fertig, der Sensor ist angebracht, ich würde gerne loslegen. Allerdings habe ich jetzt erst erfahren, dass es 24 Stunden braucht, bis der Sensor kalibriert ist. Alles, was ich bis dahin esse, kann also nicht gewertet werden. Hätte ich das vorab gewusst, so hätte ich es etwas besser zeitlich abgestimmt.
Auch wusste ich nicht, dass es sogenannte Challenges gibt. So hatte ich erstmal nichts zu Hause, was ich dafür gebraucht hätte. Das macht zwar grundsätzlich nichts, man hat ja noch genug Zeit für alles, aber irgendwie steht man etwas unvorbereitet da. Ich bin dann halt direkt erstmal einkaufen gegangen. Zu den Challenges aber später mehr.
So funktioniert sinCephalea
Im Grunde ist SinCephalea sehr einfach erklärt. Man isst immer irgendwas und muss dazwischen stehts zwei Stunden Pause machen, währenddessen man nichts anderes essen und auch nur Wasser oder bestimmte Tees trinken darf. So kann gemessen werden, wie sich Mahlzeiten oder einzelne Lebensmittel auf meinen Blutzuckerspiegel auswirken.
Man kann dabei alles testen, was man möchte: Spaghetti Bolognese oder Gemüsesuppe oder das Lieblingsfrühstück oder oder oder… Einfach alles, was man normalerweise auch isst. So erfährt man am Ende, ob unter den hauptsächlich eingenommenen Mahlzeiten irgendwas dabei ist, was extreme Auswirkungen hat – oder eben nicht.
Challenges gibt es auch
Jetzt komme ich zu den Challenges. Dabei werden verschiedene Lebensmittel gegeneinander getestet. Dazu gehören Weißbrot gegen Vollkornbrot, Schokolade gegen Gummibärchen oder auch Saft gegen Limo. Am Ende sieht man dann, ob man eher der Vollkorn- oder Weißbrottyp ist oder die Gummibärchen einen nicht so hohen Blutzuckeranstieg verursachen wie es bei Schokolade der Fall ist.
In der Tat waren die Challenges auch wirklich Challenges. Man muss dafür nämlich von einem Lebensmittel eine vorgegebene Menge essen und auch wirklich nur das und sonst nichts. Man hat dafür jeweils 20 Minuten Zeit. Was bei Schokolade noch recht einfach war, das war bei 110g trockenem Weißbrot zum Frühstück schon echt hart – aber man schafft das. Auch purer Reis, Nudeln und Kartoffeln ohne alles ist jetzt definitiv kein kulinarischer Genuss.
In meinem Eifer habe ich zu Beginn alle möglichen Challenges in der App ausgewählt. Man kann die jedoch später nicht mehr abwählen. Ich habe dann nicht alle gemacht, weil nicht alles für mich Sinn ergab. Zum Beispiel esse ich nie Haferflocken abends, entsprechend habe ich das dann weggelassen. Man hat nämlich in der Tat weniger Zeit zum Testen, als man anfangs denkt.
So läuft sinCephalea in der Praxis
Irgendwann kam bei mir der Forscherdrang. Ich habe einige Naschereien gegeneinander getestet oder manche Lebensmittel ausprobiert, die mich interessiert haben. Unter anderem einen Fast-Food-Burger oder die Packung Chips, obwohl das nicht wirklich oft bei mir auf dem Speiseplan steht.
Damit die App gewusst hat, was ich gegessen habe, konnte ich viele Lebensmittel mit Hilfe des auf der Packung enthaltenen Strichcodes in die App einscannen, was sehr praktisch war. Alles andere, was man sich frisch gekocht hatte, musste man idealerweise einzeln abwiegen und in die App eingeben oder aber es gab fertige Gerichte zur Auswahl, die dem Selbstgekochten sehr nahe kamen. Mit der Eingabe habe ich es so gemacht, wie es zeitlich bei mir gerade passte. Nach Möglichkeit war ich sehr genau, wenn es aber nicht ging, dann habe ich das vorgeschlagene Gericht als Referenz genommen.
Ein paar Dinge machen den Tag mit sinCephalea aber gewöhnungsbedürftig. Man soll beispielsweise nach jeder Mahlzeit zwei Stunden nicht schlafen oder auch keinen Sport treiben. Das sollte gut geplant sein. Sportliche Aktivitäten konnte ich während der Testphase nicht mehr gut unterbringen.
Außerdem muss man spätestens alle 8 Stunden mit dem Lesegerät seinen Sensor am Arm auslesen. Entsprechend ist es das Letzte und das Erste, was man am Tag macht. 10 oder 12 Stunden wären hier komfortabler gewesen, aber man kommt zurecht. Damit ich es nicht vergesse, habe ich mir immer einen Timer gestellt und das Lesegerät auch immer im Rucksack bei mir gehabt. Ansonsten wären die Daten verloren, was gerade bei Challenges sehr ärgerlich wäre, da ich sie sonst nochmals machen müsste.
Migräne in der Testzeit
Tatsächlich hatte ich während der Testzeit einen Migräneanfall. Diesen musste ich dann auch in der App eingeben, was aber grundsätzlich mühelos möglich ist. Allerdings habe ich mit jeder Phase der Migräne einen neunen Eintrag gebraucht, da sich ja Art und Intensität verändert haben und man das nicht einfach umstellen konnte. Auch sollte ich immer gleich Start und Ende eintragen, was ich ja in dem Moment, als die Migräne begonnen hat, noch nicht wissen konnte. Das wäre tatsächlich der einzige Punkt, den man noch verbessern könnte.
Fazit: sinCephalea
Der Testzeitraum von zwei Wochen war dann aber irgendwann vorbei und ich bin erleichtert, dass ich nicht mehr die ganze Zeit auf die Uhr schauen und mein Essen dokumentieren muss. Allerdings lernt man bereits in der Testphase sehr viel über seinen eigenen Blutzuckerspiegel, denn man kann einerseits auf dem Lesegerät die Blutzuckerkurve sehen und andererseits bekommt man ein ganz eigenes Gefühl für das, was man isst.
Jetzt habe ich das Lesegerät erstmal zurückgeschickt und bin schon sehr gespannt auf die Auswertung!