Sie sind der Schrecken aller Hobbygärtner: Schnecken im Garten! Doch ist der Griff zu aggressivem Schneckenkorn oder Salz wirklich notwendig, um die Schädlinge loszuwerden? Wir haben uns die Frage gestellt, ob es nicht auch rein mechanische und umweltschonende Hausmittel gibt, mit deren Hilfe sich Schnecken bekämpfen lassen. Was dabei herauskam und was wir davon empfehlen können, zeigen wir in diesem Artikel.
Mechanischer Schneckenschutz als wirksames Mittel
Als mechanischer Schneckenschutz zählt alles, was als Barriere zwischen Schädling und Pflanze dient. Der Vorteil liegt auf der Hand: Schnecken kommen erst gar nicht in die Beete und müssen deshalb auch nicht getötet werden. Wer also davor scheut die kleinen Schleimer auszuradieren, der kann auf einige Alternativen zurückgreifen, um Pflanze und Tier zu schonen. Einige bewährte Mittel gegen Schnecken haben wir etwas näher betrachtet.
1. Kupferband gegen Schnecken
Kupfer stößt bei Schnecken auf deutliche Abwehrreaktionen, da das Metall – so die Theorie – mit ihrer Sohle zu einer chemischen Reaktion führt. Im Handel gibt es selbstklebende Kupferbänder, mit denen man Hochbeete, Kübel und diverse Pflanzengefäße sehr gut vor Schnecken schützen kann. Wichtig für eine erfolgreiche Abwehr der Wirbellosen ist eine ausreichende Bandbreite. Wenn die Schnecken sich über das Band noch hinweg strecken können, werden sie das Hindernis überwinden. Sind die Kupferstreifen aber breit genug (mindestens 10 cm), so wirken sie sehr effektiv.
Da Kupferband nicht auf jedem Untergrund gleich gut haftet, können natürlich zusätzliche Kosten für Montagebänder anfallen. Für Gartenbeete im Freiland empfehlen wir zudem eine Beeteinfassung, um die Kupferstreifen anbringen zu können.
Fazit: sehr empfehlenswert, wirkt zuverlässig gegen Schnecken
2. Anzuchtglocke und Pflanzenhut gegen Schnecken
Bei Anzuchtglocken und Pflanzenhüten handelt es sich um Gefäße, die vor allem über Jungpflanzen gestülpt werden, um sie vorrangig vor Witterungseinflüssen wie Hagel, Wind und Regen zu schützen. Über ein Luftloch an der Spitze kann die Luft zirkulieren. Anzuchtglocken und Pflanzenhüte können als Mittel gegen die Spanische Wegschnecke helfen, da diese oft den direkten Weg zu den Pflanzen sucht und das Loch an der Spitze der Gefäße nicht bemerkt. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nicht, zumal die Gefäße auch nur schlecht vor der genetzten Ackerschnecke helfen. Diese Art kann sich unter der Erde fortbewegen und wird deshalb kaum durch oberirdische Barrieren abgehalten.
Fazit: als alleiniges Mittel gegen Schnecken nicht zu empfehlen, aber in Kombination mit anderen Hausmitteln durchaus einsetzbar
3. Schneckenfallen
Lebend-Fallen für Schnecken dienen dazu, dass die Tiere über Lockstoffe in die Fallen gelangen und dort nicht mehr herausfinden. Auf diese Weise kann man die Tiere bequem einfangen und damit stetig die vorherrschende Population verringern. Von Bierfallen ist allerdings abzuraten, da der Hefegeruch auch Schnecken aus weiter Entfernung anlockt und man dadurch nicht selten das Problem vergrößert. Weitaus effektiver sind Schneckenfallen, bei denen die Tiere über eine Röhre in einem Gefäß mit Lockstoffen gefangen werden. Gute Lockstoffe sind zum Beispiel abgestorbene Pflanzenreste, nasse Haferflocken oder der Traum jeder Schnecke – Salat. Nachteilig ist, dass man die Fallen möglichst täglich leeren sollte, damit die Tiere nicht verenden. Der Geruch toter Schnecken lockt normalerweise eine Vielzahl weiterer Schnecken aus allen Himmelsrichtungen herbei. Wer sich vor den Tieren ekelt oder generell keinen Kontakt dazu haben will, wird sich mit Schneckenfallen allerdings keinen Gefallen tun.
Fazit: empfehlenswert zum Schnecken bekämpfen, wenn man kein Problem mit dem Entsorgen der gefangenen Schnecken hat
4. Elektrischer Schneckenzaun
Wer sich ein wenig mit elektrischen Schaltungen auskennt, wird bei diesem raffiniertem Schneckenmittel große Augen machen: einem elektrischen Schneckenzaun. Die Wirkungsweise ist denkbar einfach: Der zu schützende Bereich wird mit Kupferdraht oder Kupferband in zwei Reihen umspannt und diese werden mit einer Niedervoltbatterie zwischen 6 und 12 Volt verbunden. Somit steht der Zaun unter Strom und verpasst Schnecken, die über die schmalen Kupferleitungen kriechen wollen, einen Stromschlag. In diesem Voltbereich verenden die Tiere nicht, sondern werden lediglich abgeschreckt. Die Erfolgsrate bei elektrischen Schneckenzäunen liegt beachtlich hoch – keine Schnecke traut sich nach einem ersten Stromschlag weiter zu den Pflanzen vor. Leider sind elektrische Schneckenzäune aber anfällig für Störungen – wichtig ist vor allem, dass es zu keinen Kurzschlüssen kommt, da die Batterie sonst schnell entleert wird. Kurzschlüsse können aber sehr schnell auftreten, zum Beispiel durch Regen, Gießen oder auch zu eng gelegte Kupferdrähte (mindestens 1 cm Abstand sollte gegeben sein). Deshalb ist diese Alternative nur für jemanden zu empfehlen, der sich mit Elektronik gut genug auskennt, um den Zaun richtig zu konstruieren und ihn auf Störungen prüfen zu können.
Fazit: sehr empfehlenswert, da hohe Wirksamkeit gegen Schnecken – aber nicht ganz einfach zu bauen
TIPP – Schneckenzaun aus Metall. Wem die Elektronik bei Schneckenzäunen zu umständlich ist, der kann auch Schneckenzäune aus Metall um die Gartenbeete legen. Diese sind jedoch verhältnismäßig teuer und sollten im 45°-Winkel gebaut sein, um Schnecken wirkungsvoll abzuhalten. Erfahrungsgemäß funktionieren sie sehr gut, haben aber an den Eckpunkten je nach Konstruktion eventuelle Schwachstellen.
5. Schneckenkragen bzw. Schneckenringe
Ein letztes Mittel gegen Schnecken bei den mechanischen Alternativen sind die sogenannten Schneckenringe oder auch Schneckenkragen. Die Funktionsweise ist ähnlich zu Schneckenzäunen aus Metall: Ein gebogener Rand am oberen Gefäßende sorgt dafür, dass Schnecken auf ihrem Weg zu den Pflanzen irritiert wieder von dannen ziehen, weil sie den Umweg über die Kante nicht gehen wollen und/oder können. Schneckenringe oder Schneckenkragen lassen sich prima bei jungen Pflanzen einsetzen und wirken höchst effektiv gegen Nacktschnecken. Der Nachteil ist wie auch bei Anzuchtglocken oder Pflanzenhüten, dass sie immer nur eine einzelne Pflanze schützen können – dafür aber sehr wirksam.
Fazit: Schnecken bekämpfen
Zusammenfassend haben wir feststellen können, dass es einige Möglichkeiten gibt, Schnecken zu bekämpfen. Manche Methoden sind auch auf friedliche Art und Weise wirkungsvoll und halten die Kriechtiere von Gartenbeeten und Pflanzgefäßen ab. Nicht alle mechanischen Vorrichtungen funktionieren jedoch immer einwandfrei und zuverlässig, weshalb es sinnvoll sein kann, verschiedene Mittel zu kombinieren. Besonders schonend und effektiv hat sich Kupfer als Mittel gegen Schnecken erwiesen.
Mechanische Schutzmittel gegen Schnecken überzeugen nicht nur mit ihrer einfachen Funktionsweise, sondern sie beeinträchtigen auch die Pflanzen und die Erde nicht. Außerdem dienen sie dauerhaft als Pflanzenschutz und müssen – bis auf die Schneckenfalle – nicht ständig erneuert werden, was hingegen bei üblichen Hausmitteln wie Kaffeesatz oder Salz der Fall ist. Hier ein kleiner Tipp zum Schluss: Kaffeesatz hilft nicht gegen Schnecken, ist aber ein hervorragender organischer Dünger 😉