Auf Platz eins der meist verschriebenen Medikamente in Deutschland steht das Schmerzmittel Ibuprofen. Was wenig überraschend ist, denn viele Ärzte verschreiben es als eine Art Allheilmittel. Sie scheinen der nahe liegenden Logik zu folgen, wenn jemand wegen Schmerzen zu mir kommt, dann hilft ihm erstmal ein Schmerzmittel. Doch Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass Schmerzmittel nicht nur die Schmerzen lindern, sondern auch Gefühle dämpfen können.
Wie Schmerzmittel die Gefühle beeinflussen
Forscher der Universität Kalifornien haben untersucht, ob Schmerzmittel nur physische Schmerzen oder gleichzeitig auch emotionales Empfinden schmälern. Um das herauszufinden, haben sie Probanden unter anderem Ibuprofen verabreicht und sie dann schmerzliche Erfahrungen verarbeiten lassen. Frauen reagierten unter Einfluss des Schmerzmittels im Vergleich zu der Placebo-Testgruppe weniger emotional gestresst, als sie beispielsweise über einen Betrug schreiben sollten. Bei Männern passierte interessanterweise das Gegenteil, sie reagierten emotionaler.
Doch nicht nur die Wahrnehmung der eigenen Gefühle veränderte sich bei Personen, die Schmerzmittel eingenommen hatten, sondern auch die Fähigkeit sich in andere Menschen einzufühlen. So verringerte sich die Empathie bei Personen, die Paracetamol genommen hatten. Diese reagierten weniger emotional, wenn sie etwas über eine Person lasen, die sicher gerade in einer physisch oder emotional schmerzvollen Situation befand.
Warum Schmerzmittel bedenklich sind
Die meisten Kranken nehmen Schmerzmittel ohne große Bedenken, da der Effekt sofort spürbar ist. Daher ist es wenig überraschend, dass Ibuprofen nicht nur das am häufigsten verschriebene Medikament ist, sondern auch eines der meistverkauften. Allein im Jahr 2013 wurden über 71 Millionen Packungen Ibuprofen in Deutschland verkauft, was fast einer Packung pro Kopf entspricht. Mit Blick auf die Millionen Schmerzmittel-Nutzer finden die Wissenschaftler der Studie ihre Ergebnisse alarmierend. Denn, „wenn Verbraucher ein Schmerzmittel einnehmen, glauben sie, dass das ihre körperlichen Symptome lindert, aber sie erwarten keinen größeren psychologischen Effekt“.