Nur sehr wenige Menschen kennen das Unternehmen Cargill. Der Agrarkonzern aus den USA gehört allerdings zu den größten der Welt und wahrscheinlich hat schon jeder von uns Produkte des umstrittenen Agrarunternehmens gegessen. Die Umweltschutzorganisation Mighty Earth hat den Konzern jetzt zum „schlimmsten Unternehmen der Welt“ erklärt.
Cargill hat weltweit 150.000 Mitarbeiter, welche dem Konzern weit über 100 Milliarde Dollar in etwa 70 Ländern erwirtschaften. Selbst in Deutschland unterhält das Unternehmen 12 Werke. Insgesamt zählt Cargill zu den größten und zudem auch zu den umstrittensten Unternehmen der Welt.
Sklavenhaltung von Kindern ist Tagesgeschäft
Die Organisation Mighty Earth ist dafür bekannt regelmäßig Unternehmen zu durchleuchten. Wichtig ist ihnen dabei neben Umweltaspekten auch die sozialen Gesichtspunkte von Unternehmen mit zu betrachten. Die Verfehlungen werden dann in einem öffentlichen Bericht zusammengefasst. Vor der Veröffentlichung gibt Mighty Earth den betroffenen Unternehmen immer die Möglichkeit Stellung dazu zu nehmen und ihre Verfehlungen zu kommentieren. Verfehlungen hat Cargill genug, aber auch nach dem Bericht scheint es keinen Willen zur Besserung zu geben.
Was aber wird Cargill genau vorgeworfen? Die Liste ist lang und gravierend. Systematische Rodung der Regenwälder in Brasilien, Afrika und Indonesien, um dort Palmöl, Kakao oder Soja anzubauen ist nur einer der wenigen Punkte, welche im Bericht von Mighty Earth aufgenommen wurden. Egal wo auf der Welt es um Umweltverschmutzung oder Menschenrechtsverletzungen im Agrarsektor geht ist Cargill ganz vorne dabei. Insgesamt werden im Bericht von Mighty Earth 50 Seiten gebraucht, um sämtliche Verfehlungen von Cargill aufzuzeigen.
Darunter ist auch Kinderarbeit, vor allem in Afrika ist dies einer der Vergehen des Konzerns. Dem Unternehmen wird vorgeworfen Kinder unter 14 Jahren zur Arbeit auf den Plantagen zu zwingen. Dabei gehören 14 Stunden-Tage zur Regel. Im Gegenzug gibt es keinen Lohn, wenig Essen und kaum Schlaf. Vorab wurden die Kinder zudem aus ihren Heimatländern verschleppt, um sie als billige Arbeitssklaven zu missbrauchen. Für uns fast nicht mehr vorstellbare Praktiken scheinen bei Cargill noch zum Tagesgeschäft zu gehören. Wenn sie diese nicht selbst aktiv durchsetzen, so werden sie zumindest geduldet und billigend hingenommen.
Es ist schwer etwas zu ändern
Die einzelnen Kritikpunkte des Berichts wurden seitens Cargill nicht dementiert. Daraus lässt sich schließen, dass sie allesamt wahr sind. Anderweitig hätte es wohl eine Klage als Konsequenz derartiger Anschuldigungen gegeben. Leider ist es für den Verbraucher fast nicht möglich an Cargill-Produkten vorbeizukommen. Der Name des Unternehmens steht schlicht und ergreifend nicht auf der Verpackung, denn Cargill ist lediglich Zulieferer von Rohstoffen. Die hierzulande bekanntesten Kunden des „schlimmsten Unternehmens der Welt“ sind Aldi, Edeka, Nestlé, McDonalds und Burger King. Auch Kellogg`s und Unilever kaufen bei Cargill ihre Rohstoffe ein. Es braucht also den Willen seitens der Lebensmittelmultis, um gegen menschenverachtende Methoden und Umweltausbeutung vorzugehen.
Will man Machenschaften wie denen von Cargill einen Riegel vorschieben, so gibt es eigentlich nur einen sinnvollen Weg. Unternehmen mit einer Marktdurchdringung von Aldi, Edeka und Co. sollten auch für Verfehlungen ihrer Zulieferer mit zur Verantwortung gezogen werden können. Denn letztendlich sind es sie, welche wissentlich das Handeln von Cargill billigen und durch ihr Geld unterstützen. Würde beispielsweise Aldi keine Produkte mehr von Cargill beziehen so lange es keine europäischen Umweltstandards einhält, so müsste wahrscheinlich selbst Cargill sich dem Druck beugen. Derzeit ist ein solches Vorgehen jedoch nicht in Sicht und Cargill wird weiterhin jährlich zig Milliarden an Leid und massiver Umweltzerstörung verdienen.