Schlaganfälle sind in Deutschland laut Angaben des Robert-Koch-Institutes die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für bleibende Behinderungen bei Erwachsenen. Dem Schicksal eines Schlaganfalls sind wir aber keineswegs einfach ausgeliefert, es ist möglich das eigene Risiko durch die richtige Ernährung stark zu senken, so das Ergebnis einer großen europäischen Studie. Wichtigste Faktoren sind: rotes Fleisch und Eier!
Warum gerade diese beiden? In der Studie wurde zwischen dem ischämischen Schlaganfall (also den durch eine partielle Minderdurchblutung verursachten Schlaganfall, z.B. durch Thrombosen oder Embolien) und dem hämorrhagischen Schlaganfall (also den durch eine akute Hirnblutung verursachten Schlaganfall, wobei es durch die Raumforderung des Blutes ebenfalls zu einer Ischämie im Gewebe kommt) unterschieden. Beide Schlaganfälle haben eine unterschiedliche pathologische Ursache, führen aber letztendlich zu dem gleichen Beschwerdebild mit entsprechenden möglichen Folgeschäden. Die unterschiedliche Pathologie erklärt aber eben auch, warum gerade rotes Fleisch und Eier als besonders hohe ernährungsbedingte Risikofaktoren eingestuft werden.
Schädigende und schützende Ernährung
Nicht die Lebensmittel direkt haben einen Einfluss auf das Risiko, sondern ihr Einfluss auf den Blutdruck und die Blutfette. Ein erhöhter Blutdruck zusammen mit erhöhten Blutfetten oder sklerosierten Arterien führt zum Risiko einer Gefäßruptur. Je höher also der Blutdruck, desto größer die Gefahr eines Schlaganfalls. Und je höher die Blutfettwerte, desto größer ist die Gefahr für eine Bildung von Plaques in Arterien, die dann wiederum reißen können. Rotes und verarbeitets Fleisch führt nachweislich zu einem erhöhten Blutdruck, Eier (aber auch Fleisch) führen zu erhöhten Cholesterin-Werten im Blut. Hauptrisikofaktoren sind also Bluthochdruck (Hypertonie) und erhöhte Cholesterin-Werte (Hyperlipidämie) und diese werden entschieden von unseren Ernährungsgewohnheiten beeinflusst.
Das beweist die oben erwähnte europäische Studie. Hierbei wurden fast 420.000 Menschen in neun europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und UK) unter anderem zu ihren Ernährungsgewohnheiten und ihrem Lebensstil befragt und über im Schnitt 12,7 Jahre nachverfolgt. Innerhalb dieser Zeit traten insgesamt 4.281 ischämisch und 1.430 hämorrhagische Schlaganfälle auf. Es traf insbesondere die Studienteilnehmer, die etwas älter waren als die übrigen Studienteilnehmer, ein etwas höheres Körpergewicht hatten, häufig starke Raucher gewesen waren und im Schnitt auch etwas mehr Alkohol konsumierten. Bei den Ernährungsgewohnheiten zeigte sich ein besonders aufschlussreiches Muster: Teilnehmer, die einen ischämischen Schlaganfall erlitten, hatten mehr rotes und verarbeitetes Fleisch konsumiert und dafür weniger Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und Milchprodukte. Aßen die Teilnehmer mehr als 50g rotes und verarbeitetes Fleisch pro Tag, erhöhte sich ihr Risiko für einen ischämischen Schlaganfall. Dennoch konnten die Forschenden feststellen, dass sich dieses Risiko durch den positiven Effekt von Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, Nüsse und Samen sowie Milchprodukte quasi ausgleichen ließ. Sprich: Vollkornprodukte etc. hatten durchgehend eine protektive Wirkung und können den negativen Effekten von rotem und verarbeitetem Fleisch entgegenwirken. Je mehr rotes Fleisch eine Person also konsumiert umso mehr müsste diese Person Gemüse, Obst und Vollkornprodukte in ihre Ernährung integrieren.
Nicht jeder Schlaganfall ist gleich
Etwas anders sieht es beim hämorrhagischen Schlafanfall aus: hier zeigten sich keine entscheidenden schädigenden oder schützende Effekte durch Ernährungsgewohnheiten, bis auf einen: Eier. Das Risiko einen hämorrhagischen Schlaganfall zu erleiden stieg bei einem Konsum pro 20 Gramm pro Tag um den Faktor 1,25, sprich bei einem täglichen Konsum von nicht mal einem halben Ei der Klasse S erhöht sich schon das Risiko und erhöht sich weiter pro 20 Gramm. Ein Frühstück, welches aus drei Eiern der Klasse M bestünde (ca. 150g) erhöht das Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls um den Faktor 9,375. Gar nicht so wenig, bedenkt man, dass Eier oft versteckt konsumiert werden in Gebäck und Teigwaren wie Nudeln oder Spätzle und diese Produkte in der Regel zusätzlich zu den erwähnten Frühstücks-Eiern konsumiert werden.
Letztendlich lässt sich als Fazit auch hier wieder festhalten: je pflanzenbetonter eine Ernährung ist, desto besser für die Gesundheit. Wer also weiterhin Eier und rotes Fleisch in seinen Ernährungsplan integrieren möchte, sollte möglichst darauf achten dies in Maßen zu tun und ausreichend pflanzliche Nahrung zum Ausgleich zu essen.