Im Oktober 2015 stuft die WHO den Verzehr von rotem Fleisch als „wahrscheinlich karzinogen für den Menschen“ ein, verarbeitete Fleischwaren sogar als definitives Karzinogen. Damit stehen Wurst und Co auf einer Stufe mit dem Tabakrauchen. Der Aufschrei war groß, nun macht man das Heiligtum der Deutschen, die Wurst, madig.
Und jetzt auch noch das rote Fleisch!
Über 17 Jahre hinweg haben Wissenschaftler der University of Leeds und der University of Basque Country in Spanien 32.147 Frauen im Alter von 35 bis 69 Jahren in England medizinisch überwacht. Vier häufige Essgewohnheiten und ihre Auswirkungen wurden dabei untersucht. Vegetarisch, (was in dem Fall hieß weniger als einmal in der Woche rotes Fleisch, Geflügel oder Fisch, was ich als Flexitarier einstufen würde), Fischesser (mindestens einmal pro Woche Fisch aber kein rotes Fleisch oder Geflügel), Geflügelesser (einmal in der Woche Geflügel und Fisch aber kein rotes Fleisch) und Konsumenten von rotem Fleisch (mindestens einmal pro Woche rotes Fleisch, darunter auch verarbeitetes Fleisch, Geflügel und Fisch).
Die Forscher konnten feststellen, dass regelmäßig rotes Fleisch konsumierende Menschen höhere Raten von distalen Darmkrebs aufwiesen verglichen mit Menschen die kein rotes Fleisch zu sich nahmen. In den Auswertungen der 800 Studien aus dem Jahr 2015 konnte nachgewiesen werden, dass vor allem das Risiko für Dickdarm- und Mastdarmkrebs, sowie für Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs durch den Konsum von verarbeitetem Fleisch erhöht wurde.
Mehr Krankheitsprävention über Ernährung
So untermauern die neuen Ergebnisse die Einstufung der WHO von Fleisch als Karzinogen. Die krebsfördernde Wirkung von rotem Fleisch kann nicht mehr weg diskutiert werden und sollte dringend mehr Aufmerksamkeit von Verbrauchern und Ärzten bekommen. Immer noch wird viel zu wenig Krankheitsprävention über die Ernährung betrieben, obwohl die Beweislast über die Auswirkung der Ernährungsgewohnheiten erdrückend ist. Für mich mal wieder ein Grund mehr eine differenziertes Bild über Ernährung in der Schulmedizin einzufordern, denn im Studium gibt es dafür kaum Platz.