Jedes Land hat sein eigenes Resteessen, dass aus typisch regionalen Zutaten hergestellt wird. Die Zutaten sind sehr variabel und nur das Kochprinzip bleibt immer das gleiche. Ratatouille ist eben genau das französische Pendant zu unserem deutschen Eintopf, der spanischen Paella oder auch dem asiatischen Curry. Was heute in Sterneküchen bis zur Unendlichkeit verfeinert wird, hat eigentlich einst als Arme-Leute-Essen begonnen.
Der Ursprung und damit die Geschichte des Ratatouille kommt aus Südfrankreich, genauer gesagt aus der Region rund um Nizza. Was recht deutlich darauf hinweist, dass es sich dabei eigentlich um ein Essen für arme Menschen handelt, ist der Name selbst. „Rata“ kann mit Fraß übersetzt werden und „touille“ heißt nichts anderes als rühren. Also bedeutet Ratatouille, wenn man es wörtlich übersetzt soviel, wie der gerührte Fraß. Man nutzte zur Zubereitung oft auch Abfälle von Gemüse und kochte dies über Stunden ein.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Ratatouille noch weitgehend unbekannt und sehr auf seine Ursprungsregion der Provence begrenzt, heute hingegen genießt das Gericht seinen Siegeszug rund um die Welt. Während ganz klassisch Auberginen, Tomaten, Zwiebeln, Zucchini, Paprika und Knoblauch zu dem Ratatouille Gemüse gehören, hat sich mit steigender Bekanntheit auch die Zutatenliste deutlich erweitert. Aber heute beschäftigen wir uns mal mit den ganz typischen Zutaten. Kleine Geschichten und ein bisschen Wissenswertes rund um die Hauptbestandteile des Arme-Leute-Resteessen Ratatouille…
Aubergine – die Eierfrucht
Die Aubergine heißt auch Eierfrucht, der Österreicher nennt sie Melanzani. Über die ganze Welt verteilt, ob in Südamerika, in Asien oder rund um das Mittelmeergebiet, in vielen traditionellen Küchen, wird sie heute verwendet. Man geht aber davon aus, dass die Aubergine erst seit dem 15. Jahrhundert in Europa Verwendung findet und aus Asien über Persien letztendlich hierher gekommen ist.
Beispielhafte Auberginen-Rezepte neben dem Ratatouille sind das griechische Moussaka oder das türkische „Imam bayildi“. Letzteres, eine mit Tomaten und Zwiebeln gefüllte Aubergine, bedeutet übersetzt „der Imam ist entzückt“. Den Namen erhielt das Essen, der Legende nach, vom einstigen Imam, als dieser das Gericht zum ersten mal aß und vor Entzücken über die Köstlichkeit in Ohnmacht fiel.
Die Zwiebel ist ein Lauch
Die gemeine Zwiebel ist jedem bekannt. Jeder isst sie, viele Menschen beißt sie, besonders in die Augen. Genaugenommen ist die Zwiebel eigentlich ein Lauch, denn den Teil der Zwiebel, der umgangssprachlich als solche bezeichnet wird ist eigentlich nur das Speicherorgan der Pflanze.Wo die Zwiebel ursprünglich herkommt ist bis heute nicht geklärt. Sie kommt auch nicht mehr wild vor, sondern lediglich als kultivierte Pflanze der Menschen. Damit kann auch die Herkunft nicht wirklich bestimmt werden.
Die Herkunft des Namens ist hingegen hinreichend geklärt. Als eines der Hauptnahrungsmittel der römischen Legionäre wurden diese auch „cepula“ genannt. Das Wort „cepula“ entwickelte sich über das mittelhochdeutsche „zwibolle“ zu unserer heutigen Zwiebel, dem Essen der Legionäre!
Die treulosen Tomaten
Die Redeendung „treulose Tomate“ stammt aus der Zeit des ersten Weltkrieges, als sich die als Tomaten bezeichneten Italiener, eigentlich ein Bündnispartner der Deutschen auf die Seite des Feindes stellte. Bis heute ist die Tomate eine, wenn nicht sogar die meistgebrauchte Zutat der italienischen Küche. Dabei kommt die Beere, ja die Tomate ist genaugenommen eine Beere, aus Süd- und Mittelamerika. Von dort bekam sie auch ihren heutigen Namen. Aus dem Aztekenwort „zitomatl“ wurde die heutige Tomate. Da klingt der Name, welcher der Tomate in der Literatur des 16. Jahrhunderts gegeben wurde doch um einiges schöner: Der Liebesapfel!
Zucchini, der kleine Kürbis
Die Zucchini ist ein Kürbis, weitergezüchtet aus dem vor allem in Nord- und Mittelamerika beheimateten Gartenkürbis und jetzt schon seit etwa 300 Jahren ein fester Bestandteil der europäischen Küche. Auch bei der Zucchini verrät der Name den Ursprung des Gewächses. Das italienische Wort für Kürbis ist „zucca“ und die Verkleinerungsform, der kleine Kürbis, das Kürbischen ist die Zucchini.
Paprika – der Star unter dem Gemüse
Kein Gemüse ist so beliebt und hat eine derart große Fangemeinde wie die Paprika. Zahlreiche Feste und Events werden um dieses Gemüse etabliert. So sind nämlich Peperoni und Chili auch nur Paprika. Zugegebenermaßen etwas kleiner und zumeist etwas schärfer als die Variante, die einem sofort einfällt. Die Unterscheidung in der deutschen Sprache ist da wahrscheinlich größer als die biologische Differenzierung.
Die Gemüsepaprika wie sie im Ratatouille verwendet wird, kam auch erst im Jahr 1879 erstmals nach Frankreich. Damals, als das „ungarische Gewürz“ bekannt, eroberte sie danach recht schnell sämtliche Küchen Europas.
Knoblauch, berühmt berüchtigt
Der Knoblauch ist der Klassiker unter den Vampirbekämpfungsmitteln, noch weiter verbreitet als silberne Kugeln oder auch das Kruzifix. Das kommt wahrscheinlich von dem für viele Menschen unangenehmen Geruchs, der als Folge des Genusses aus den Rachen der Genießer verströmt wird.
Ähnlich wie bei der Zwiebel ist auch beim Knoblauch der Urtyp der Pflanze bereits ausgestorben. Seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ist das eigentlich aus den Steppengebieten Zentral- und Südasiens stammende Gemüse als Heil- und Stärkungsmittel oder auch als Aphrodisiakum bekannt. Nicht nur, dass es im Mittelalter zur Bekämpfung der Pest Verwendung fand, auch ist es überliefert, dass bereits die Erbauer der Pyramiden ihre Arbeit niederlegten, wenn sie denn nicht ihre tägliche Ration Knoblauch bekamen.
Eine kleine Reise durch die Zutatenliste des Ratatouille geht hiermit zu Ende. Ganz nebenbei ist das Ratatouille ein richtig gesundes und leckeres Essen, also keine Angst vor der Überdosis Gemüse und ran an den Topf!
Auf bald mal wieder zu einem leckeren und gesunden Ratatouille – mehr als nur ein Resteessen!
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