Es gibt Momente, da zweifelt man am gesunden Menschenverstand unserer Volksvertreter in Brüssel. Derzeit wird über eine Erhöhung der Grenzwerte für Quecksilber in Fisch nachgedacht. Dabei stehen dahinter keine wissenschaftlichen, sondern wirtschaftlichen Interessen. Beginnen wir aber von vorne!
Gift in unserem Essen
Das Quecksilber schädlich ist, das braucht man keinem erzählen. Das alte Fieberthermometer der Mama durfte auf keinen Fall herunterfallen und kaputt gehen, denn das darin enthaltene Quecksilber ist giftig. Auch die Quecksilberbelastung in Fischen ist durchaus nicht zu unterschätzen. Derzeit ist ein Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Fisch erlaubt, alles was darüber ist darf nicht verkauft werden.
Das hat auch seine Gründe. Insbesondere Schwangeren wird sogar seitens der Bundesregierung davon abgeraten in der Schwangerschaft gewisse Fischsorten zu konsumieren. Darunter fallen speziell verschiedene Raubfische wie Thunfisch, Aal, Heilbutt oder Schwertfisch. Da diese Fische am Ende der Nahrungskette stehen, konzentriert sich ihn ihnen auch der Quecksilberanteil. Deshalb kann dieser Föten bereits im Mutterleib schädigen und selbst bei uns Erwachsenen das Immunsystem belasten und zu Nervenschädigungen führen.
Vom Kohlekraftwerk in den Fisch
Das Quecksilber gelangt insbesondere durch die giftigen Abgase von Kohlekraftwerken über die Luft ins Meer. Dort wandelt es sich dann in Methyl-Quecksilber, welches 100-mal giftiger ist als normales Quecksilber. Und genau dieser giftige Cocktail wird von den Fischen aufgenommen.
Es wird leider in derartigen Mengen aufgenommen, so dass der Grenzwert von einem Milligramm pro Kilogramm Fisch bei etwa der Hälfte aller Raubfische überschritten wird. Als Konsequenz können diese nicht verkauft werden. Was liegt denn näher als die Grenzwerte von einem auf zwei Milligramm zu erhöhen, so wären alle wirtschaftlichen Sorgen passé.
Bitte helft alle mit
Die einzigen die sich dann mit einem höheren Giftanteil in ihrer Nahrung ärgern müssten, wären wir als Verbraucher. Die gesundheitlichen Folgen sind der Fischfangindustrie wohl erstmal zweitrangig. Hauptsache es kann fleißig weiter Fisch verkauft werden.
Die Schuldigen sind für die Fischindustrie ja nicht sie selbst. Schuld sind die Betreiber der Kohlekraftwerke. Warum sollte man ihnen dann verbieten weiter Fisch zu verkaufen?
Wer dieses Vorgehen genauso dreist findet wie wir, der kann sich dagegen wehren. Foodwatch hat hierfür eine Kampagne aufgelegt, an der sich jeder online beteiligen kann. Wir haben unsere Stimme bereits abgegeben – bitte helft auch ihr alle mit!