Plastik im Meer

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Jeden Tag produziert die Menschheit Unmengen an Müll. Einen großen Anteil daran haben Kunststoffe – also Plastik. Dieses gelangt dann tonnenweise ins Meer und von dort auch auf unsere Teller und wir essen es mit. Das wirkt sich zunehmend auf unsere Gesundheit aus. Das Plastik im Essen hat dann erhebliche Auswirkungen. Unfruchtbarkeit, Krebserkrankungen und Herzkrankheiten sind nur einige davon. Ganz abgesehen für die Auswirkungen für den Menschen sterben jedes Jahr auch Millionen an Tieren am und im Müll. Zu verdanken haben wir das uns selbst und unserer Wegwerfkultur!

Die Meeresschutzorganisation Oceana schätzt, dass derzeit weltweit jede Stunde 675 Tonnen Müll in die Weltmeere gelangen. Rechnet man das aufs ganze Jahr hoch kommt man auf fast 6 Millionen Tonnen. Der WWF geht sogar von fast 7 Millionen Tonnen Müll im Jahr aus. Berechnungen der UNEP (United Nations Enviromental Programme) ein UN-Umweltprogramm kommen auf 6,4 Tonnen im Jahr. Die Zahlen scheinen somit relativ gesichert.

Das bedeutet pro Quadratkilometer schwimmen in unseren Ozeanen etwa 46.000 Plastikteile. Bei den enormen Weiten unserer Ozeane ist das eine unfassbare Menge. Schätzungen zu Folge sind 80% dieser Abfälle in den Meeren Plastiktüten, Kanister und PET-Flaschen. Aber auch achtlos weggeworfene Zigarettenfilter haben einen enormen Anteil an der Meeresverschmutzung. Diese fallen auf Grund ihrer geringen Größe und des geringen Gewichts nur nicht so auf.

Schon jetzt schwimmt in den Ozeanen schon sechs mal mehr Müll im Meer als Plankton. Ein erschreckender Vergleich! Hinzu kommt noch, dass sich Plastik im Meer nur sehr schwer zersetzt. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF können 350 bis 400 Jahre vergehen, bis sich die Kunststoffe vollständig „auflösen“. Darauf können wir aber nicht warten, wenn wir unsere Meere weiterhin in diesem Maße verschmutzen. Gerade auch, weil Plastik synthetisch hergestellt wird. Grundbestandteile sind Erdöl, Kohle und Erdgas.

Plastic Islands

In den Ozeanen treiben unzählige Plastikabfälle verschiedenster Größe. Durch die weltumspannenden Meeresströmungen treiben diese zusammen und es bilden sich riesige Inseln aus Plastik im Meer. Die Müllstrudel wachsen im Laufe der Zeit immer weiter an, weil sie immer mehr Müll aus dem Meer aufnehmen und festhalten. Man nennt diese Gebilde auch „plastic islands“. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich auf unserer Erde neben vielen kleinen Plastikinseln bereits fünf riesige gebildet haben. Davon befindet sich je eine in jedem großen Meereskreislauf: je eine im Nord- und Südpazifik, im Nord- und Südatlantik sowie eine weitere im Indischen Ozean.

Die größte Insel aus Plastik kreist zwischen der Westküste der USA und Hawaii und hat sogar schon einen Namen – „Great Pacific Garbage Patch“ (Großer pazifischer Müllfleck). Dessen Größe ist unvorstellbar. Schätzungen gehen von einer Fläche zwischen 700.000 und 15.000.000 Quadratkilometer aus, also größer als die gesamte Fläche Europas.

Weltkarte

Die größte Plastik Island hat schon jetzt eine Fläche größer als das europäische Festland und befindet sich zwischen der Westküste der USA und Hawaii

Aber auch in Nord und Ostsee treibt jede Menge Müll. Eigentlich darf hier gar kein Müll von Schiffen über Bord gehen, da es sich um Sondergebiete handelt. Kontrollen sind auf hoher See aber sehr schwierig.

Das Plastik was wirklich in den Meeren schwimmt ist aber nur ein kleiner Teil. Es sinkt zunehmend auf den Meeresboden ab. 70% des Plastik im Meer sinken auf den Grund der Ozeane, 15% verbleiben in den Meeresströmungen und 15% werden zurück ans Land gespült wo es sich an den Stränden dieser Welt ansammelt.

Plastik an den Stränden dieser Welt

An vielen Stränden dieser Welt sammelt sich tonnenweise Plastikmüll. Gerade Strände an unbewohnte Inseln sind deshalb oft völlig vermüllt. Sie werden deshalb auch „plastic beaches“ genannt. Der Film „Plastic Soup“ von Chris Jorden lässt das Ausmaß vermuten.

Auch unsere einheimischen Küsten sind schon längst betroffen. Zwischen den Jahren 2000 und 2006 machten Plastik und Styropor bereits mehr al 75% des angespülten Mülls an den deutschen und niederländischen Küstenlinien aus. Es handelt sich also längst nicht mehr um ein Problem das nur andere haben, sondern es liegt direkt vor unserer eigenen Haustür und stellt dort eine erhebliche Gefahr für Fische, Vögel und sämtliche anderen Meerestiere dar.

In Touristenregionen werden die Strände meist gereinigt, da sonst große finanziellen Einbußen befürchtet werden, wenn die Besucher ausbleiben. Ärmere Länder können sich diese Reinigungsmaßnahmen nicht leisten, dort bleibt der Müll einfach liegen.

Aber auch wenn wir uns größte Mühe geben das ganze Plastik an den Stränden einzusammeln bleibt immer was zurück. Wenn die Kunststoffe im Meer schon zerkleinert wurden sammeln sich die kleinen Plastikteile an den Stränden dieser Welt und mischen sich unter den Sand und Kies. Wer genau hinschaut kann das auch mit bloßem Auge selbst feststellen.

Wie kommt der Müll ins Meer

Unsere Abfälle werden leider auch heute noch achtlos ins Meer geworfen oder sogar von der Industrie in großen Mengen dort eingeleitet. Aber selbst wenn der Weg nicht direkt ins Meer führt, findet Plastik und Co seinen Weg ins Meer. Dadurch das Kunststoffe sich nicht zersetzen – zumindest nicht in einem überschaubaren Zeitraum – gelangt es über den Wind und die Flüsse in unsere Ozeane. Nach Angaben von Greenpeace hat 80% des Mülls seinen Ursprung am Land und wird hauptsächlich von den westlichen Industrieländern produziert. Der Abfall aus den Entwicklungsländern ist bisher noch unproblematischer. Das liegt daran, dass hier der Müll vielfach noch aus organischen Materialien besteht die sich so leichter zersetzen lässt. Aber auch hier steigt der Kunststoffanteil kontinuierlich mit dem Entwicklungsniveau des Landes.

Plastik im Meer

Achtlos weggeworfene Plastikflaschen sammeln sich an den Stränden oder werden von dort ins Meer gespült.

Der Appell geht an jeden einzelnen von uns. Wir tragen auch Verantwortung dafür, dass wir nichts unachtsam wegwerfen oder liegenlassen. An den Stränden der Ostsee stammt über die Hälfte des dortigen Abfalls von den Touristen und Einheimischen. Dieser Anteil ließe sich ganz einfach vermeiden.

Es gelangt aber auch über andere Wege Plastik ins Meer, an die man vielleicht nicht sofort denkt. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das Waschen von Klamotten aus Fleece. Bei jedem Waschgang lösen sich bis zu 2000 Kunstfasern aus dem Stoff und werden so in unsere Abwässer geleitet. Für die Kläranlagen ist es nicht möglich diese Plastikfasern zu zersetzen und sie sind zu klein um gefiltert zu werden. Deshalb fließen sie zurück in die Flüsse und von dort ins Meer.

Wer ist schuld an dieser Verschmutzung der Meere?

Die Frage wer an der Verschmutzung der Meere verantwortlich ist, ist einfach und schnell beantwortet. Wir alle! Also jeder der in welcher Form auch immer Plastik konsumiert. Natürlich achtet der eine mehr darauf, was er kauf und ein anderer weniger, aber wir können uns dieser Verantwortung nur schwer entziehen. Auch wer Plastik vermeiden möchte kommt eigentlich nicht daran vorbei. Gerade Lebensmittel sind häufig in Folie verpackt und essen muss ja jeder.

Tiere sterben am Müll im Meer

Eines der größten Probleme, welches sich durch den Plastikmüll in Meer ergibt ist, dass die Tiere diesen essen und daraufhin daran verenden. Nur zu häufig kommt es vor, dass die Meeresbewohner kleine Kunststoffteilchen fälschlicherweise für Nahrung halten. Diese können vom Verdauungssystem nicht verarbeitet werden und verbleiben dann in den Mägen der Tiere. Das Plastik aus den Ozeanen sammelt sich deshalb immer weiter an. Die Meeresvögel, Schildkröten und andere Tiere sterben daraufhin an Verstopfung oder Unterernährung. Das ist kein Wunder, die Mägen sind ja Rand voll mit Plastik, weshalb für richtige Nahrung kein Platz mehr ist.

Bei den Mengen an Plastik im Meer ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Meerestiere bereits Plastik verspeist haben. Schauen wir uns ein paar Beispiele an, welche zeigen wie gravierend das Problem derzeit schon ist. Bei den Meeresschildkröten etwa sind es zwischen 50% und 80% bei denen Kunststoff in den Mägen gefunden wurde. Bei den Seevögeln ist jede dritte Art betroffen und dann etwa 50% bis zu sogar 70% einer Population.

Seevoegel

In jeder dritten Art von Seevögeln wurden in 50% bis 90% der Tiere Plastik in den Mägen gefunden.

Bei einer Untersuchung von Eisturmvögeln, haben Wissenschaftler bei unglaublichen 93% dieser Hochseevögel Plastikteile in den Mägen festgestellt. Weiterhin kam bei dieser Stichprobe heraus, dass sich in jedem dieser Vögel im Schnitt 27 Plastikteile in den Mägen befunden haben. Hier ist es nicht verwunderlich, wenn für wirkliche Nahrung kein Platz mehr ist.

Aber das wohl erschreckendste Beispiel zeigt der Fund eines toten Zwergwals vor ein paar Jahren. In seinem Bauch fanden sich laut dem WWF die unfassbare Menge von 8 Tonnen Plastik…

Selbst in der eigentlich vegetarischen Nahrung vieler Meerestiere, dem Plankton, sammelt sich mehr und mehr Plastik an. So ist es für die Tiere unmöglich die eigentliche Nahrung von den kleinen Kunststoffteilchen zu unterscheiden bzw. zu trennen und sie essen diese einfach mit.

Das Plastik in unseren Ozeanen stellt aber auch eine weitere Gefahr für alle Meerestiere dar. Nicht nur das es aus versehen gegessen wird. Zudem verfangen Tiere sich in Plastikteilen und sind dort dann gefesselt. Die Bemühungen sich durch zappeln wieder zu befreien wird ihnen dabei zum Verhängnis. Dadurch verfangen sie sich die armen Tiere immer mehr und verenden qualvoll. Plastik im Meer wird so zu einer tödlichen Falle, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Die gilt etwa für die unzähligen Geisternetze die in den Ozeanen treiben. So werden abgerissene Netze der Hochseefischerei bezeichnet, die jetzt herrenlos im Meer schwimmen. Dabei fischen sie stetig weiter, indem sich die Fische und andere Meeresbewohner darin verfangen. Häufig bleiben diese Netze auch in den Korallenriffen hängen und werden dort zur Gefahr für alle Tiere die dort leben.

Korallenriff

Geisternetze schwimmen nicht nur durch die Ozeane und fischen ewig weiter. Sie können auch die wunderbare Korrallenwelt zerstören.

Auch hierzu gibt es Zahlen die das unglaubliche Ausmaß durch die massenweise Verschmutzung mit Plastikmüll im Meer belegen. Laut Greenpeace sterben dadurch bereits etwa 8% aller Robben und Seelöwen. Das sind viele Tausend im Jahr.

Wissenschaftler gehen bei Seevögeln sogar davon aus, dass es sich um eine Millionen Tiere handelt die jährlich an Müll im Ozean sterben. Bei Fischen sind es wohl noch viele mehr.

Plastik im Essen

Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass das ganze Plastik aus dem Meeren dieser Welt auch irgendwann wieder auf den Tellern dieser Welt landet. Das ist der Kreislauf der Natur. Wir produzieren Plastik, werfen es ins Meer, wo es die dort lebenden Tiere essen. Letztendlich fangen wir Menschen die Fische, die dann wieder auf unserem Speiseplan landen. So verwundert es nicht, dass sich auch in unseren Körpern nach und nach Plastik ansammelt.

Einige dieser Kunststoffe wirken sogar toxisch! Vielleicht nicht direkt das Plastik im Essen, sondern die Zusatzstoffe, welche für deren Herstellung verwendet werden und sich im Plastik befinden. Die wohl Bekanntesten, welche sich aus dem Plastik lösen können sind die „Weichmacher“ oder auch Flammschutzmittel. Die Letztgenannten werden häufig bei Elektronikteilen verwendet. Dort sollen sie die Brennbarkeit verringern.

Gifte wie diese werden mittlerweile im Blut der meisten Menschen dieser Erde festgestellt. Dort wirken Sie wie Hormone. Bei erwachsenen Menschen ist dies nicht sofort schädlich. Bei Kindern ist das allerdings anders. Hier können sich diese Stoffe sehr schädlich auf deren Entwicklung auswirken.

Der menschliche Körper lagert diese Gifte gerne im Fettgewebe ab. Einmal dort angelangt, können diese nur schwer wieder abgebaut werden und reichern sich deshalb nach und nach immer mehr an.

Das hat schlimme Folgen. Daraus können sich etwa Krebserkrankungen, Herzkrankheiten oder auch schädliche Auswirkungen für das Immunsystem entwickeln. Stoffe wie Weichmacher können auch zur Unfruchtbarkeit bei Männern führen.

Diese Stoffe werden sich immer mehr in unserer Nahrungskette anreichern. Ein Verbot wäre eine Chance. Doch auch dann würden Weichmacher und Co. noch über viele Jahre Bestandteil unserer Nahrung bleiben, da sie sich nur nach und nach aus dem Plastikmüll im Meer lösen.

Kosten durch Müll im Meer

Die vielen Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer verursachen bringen nicht nur Tod und Krankheiten. Sie verursachen auch enorme Kosten. Zum einen sind hier die Ausgaben für sämtlichen Gesundheitssysteme dieser Erde. Diese werden durch die Vielzahl der dadurch resultierenden Krankheiten belastet.

Weitere Ausgaben entstehen direkt durch die Plastikteile. So sammeln sich diese nicht nur an den einsamen Stränden unbewohnter Inseln, wo es kaum einen interessiert, wenn diese vermüllen. Genauso betroffen sind aber auch die Strände in Touristengebieten, an denen sie regelmäßig gesäubert werden müssen um für Besucher attraktiv zu bleiben. Selbiges gilt für die sich in Küstennähe befindlichen landwirtschaftlichen Flächen, auf denen sich in den Ozeanen treibender Müll ansammelt. Aber auch für die Schifffahrt und die Fischerei bereitet der Müll im Meer enorme Probleme. Dort verfangen sich die Kunststoffteile in den Antriebsschrauben der Schiffe oder in den Fischernetzen.

Des Weiteren entstehen enorme Schäden in Kraftwerken auf Grund des verschmutzten Kühlwassers. Aber auch der Wasserkreislauf in Wasserentsalzungsanlagen wird durch den Müll im Meer verstopft, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wie bekommen wir das Plastik wieder aus dem Meer?

Die wichtigste Frage ist, wie wir den ganzen Plastikmüll wieder aus den Weltmeeren bekommen. Eine wirklich Lösung für dieses Problem gibt es noch nicht. Es wird viel darüber nachgedacht, dieses brisante Thema wird durch den geringen öffentlichen Druck aber nicht ernsthaft von den Regierungen verfolgt. Dennoch gibt es schon Konzepte wie wir den Müll wieder aus den Ozeanen bekommen. Leider ist noch keine dieser Verfahren wirklich ausgereift oder für solch enorme Mengen ausgelegt. Eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen könnte aber ein Anfang sein.

So könnten etwa Schiffe mit einem Filtersystem ausgerüstet werden und so den auf ihren Routen befindlichen Müll aufsammeln. Diese Methode ist zwar nicht für den in tieferen Meeresschichten befindlichen Abfall geeignet, könnte aber, wenn sämtliche Schiffe dieser Welt mit einem derartigen System ausgerüstet würden zumindest die Oberflächliche Verschmutzung auf den Hauptschifffahrtswegen nach und nach säubern.

Einen ähnliches Ziel verfolgt ein anderer Ansatz. Nach diesem sollte der bei der Fischerei als Beifang auf den Schiffen gelandete Müll mit an Land genommen und dort recycelt werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Fischer den Plastikabfall einfach wieder ins Meer zurückwerfen. Damit vermeiden sie die mit der Entsorgung verbundenen Kosten, Mühen und den Ärger. Hier müsste eine internationale Infrastruktur geschaffen werden, welche zum einen die Entsorgung der Abfälle ganz einfach und unbürokratisch macht und zum anderen finanzielle oder auch andere Anreize gibt, welche die Fischer dazu veranlassen würde den Müll im Meer wirklich wieder mit an Land zu nehmen.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der Meeresbiologe Tracy Mincer. Er hat eine Mikrobenart entdeckt, welche sich von Plastik ernähren. Die Idee ist, dass diese eventuell die Weltmeere sauber fressen könnten. Allerdings ist diese Lösung noch nicht zur Gänze erforscht. So ist noch nicht klar, welche Abbauprodukte dabei entstehen. Wenn dabei etwa die Giftstoffe die vielfach noch in den Kunststoffen gebunden sind freigesetzt werden würden, oder diesen Prozess zumindest beschleunigen würden. Dann käme es zu einer großflächigen Vergiftung unserer Ozeane. In dieser Idee schlummert allerdings ein Ansatz, der dazu in der Lage wäre die Plastikteile im Meer großflächig zu beseitigen, doch birgt sie auch erhebliche Gefahren. Neben der großflächigen Vergiftung stellt sich etwa auch die Frage, was mit diesen Mikroben passiert, wenn ein Gebiet wieder frei von Plastikmüll ist. Generell ist immer zur Vorsicht geboten, wenn der Mensch in so massiver Weise in Ökosysteme eingreift.

Wie sich zeigt, stellt uns die Reinigung der Meere vor große Probleme. Den Müll aus den Ozeanen zu beseitigen gestaltet sich schwierig. Wahrscheinlich wartet man hier, bis er langsam auf den Meeresgrund absinkt – aus den Augen aus dem Sinn.

Die derzeit vielversprechendste Chance liegt darin eine weitere Verschmutzung der Meere zu vermeiden. Hier kann jeder helfen!

1. Plastikmüll vermeiden oder recyceln

Die größte Chance liegt ganz klar in der Vermeidung von Plastikmüll. So findet automatische weniger Müll den Weg ins Meer, wo er sich den riesigen Plastic Islands anschließen würde.

Hier kann jeder an seinem eigenen Konsumverhalten arbeiten und versuchen Plastikverpackungen zu vermeiden. So können etwa die so beliebten Plastiktüten mehrmals verwendet werden und müssen nicht nach einmaligen Gebrauch im Müll landen.

Um alle Verbraucher, auch die weniger Umweltbewussten, mit ins Boot zu holen liegt es aber an der Politik die richtigen Weichen zu stellen. Es ist zwingend überfällig gesetzliche Regelungen zu treffen oder die Steuern nach der Umweltschädlichkeit von Produkten oder Dienstleistungen zu staffeln. So ließe sich etwa der Gebrauch von Einwegverpackungen eindämmen.

Plastikmuell

Ist es wirklich notwendig so viele Lebensmittel in Plastikverpackungen zu verkaufen? Die Menschheit muss umdenken und hier ökologischere Varianten finden.

Der schwarze Peter liegt aber nicht ausschließlich bei der Verpackungsindustrie. Vielmehr müssen auch die eigentlichen Produkte auf ihren ökologischen Fußabdruck überprüft werden. Alle Produkte sollten ökologisch verwertbar oder recycelbar sein.

Die giftigen Zusatzstoffe im Plastik sind eigentlich nicht nötig. Was spricht also dagegen diese vollständig zu verbieten?

2. Forschung und Aufklärungsarbeit

Der zweite große Baustein um Plastik im Meer zu vermeiden ist die Forschung und die Aufklärungsarbeit. Nur das was die Menschen wissen können sie vermeiden. Der WWF fordert deshalb ein Umweltmonitoring, welches sämtliche Bereiche der Umweltbeeinflussung durch den Menschen auf der ganzen Welt erfasst. Der Grund dafür ist einfach. Ohne solche Daten ist es nicht möglich eingeleitete Maßnahmen zu bewerten. Wer den Ist-Zustand nicht kennt, dem ist es in der Zukunft nicht möglich zu beurteilen, ob sich die Situation verbessert hat oder nicht. Das gilt nicht nur für Plastikmüll im Meer, sondern auch für alle anderen Bereiche in denen der Mensch in die Natur eingreift.

Auch die Auswirkungen, welche die Plastikteilchen oder giftige Zusatzstoffe in unserer Nahrungskette wirklich haben, sind noch nicht vollends erforscht. Hier stehen wir auch noch am Anfang.

Als weiterer großer Baustein, der das Plastik im Ozean einzudämmen hilft, ist, wie bereits angesprochen, intensive Aufklärungsarbeit. Der Bevölkerung aller Länder muss bewusst werden, welcher Schaden durch die Verschmutzung angerichtet wird. Nur wer sich den Konsequenzen seines Handels bewusst ist, wir in Zukunft auch darauf achten (können).

3. Müll muss auf den Schiffen bleiben

Die illegale Entsorgung von Müll im Ozean, der von den Schiffen ins Meer geworfen wird, ist immer noch eine der Hauptgründe für die Verschmutzung. Leider lassen sich derartige Vergehen nur sehr schwer nachweisen. Es gibt zwar internationale Verpflichtungen, die aber nicht im erforderlichen Maße kontrolliert und durchgesetzt werden. Ein Grund dafür ist wohl auch die fehlende politische Zuständigkeit auf den Weltmeeren. Es handelt sich hier um einen Raum der keiner Regierung direkt zugeordnet ist und deshalb fühlt sich keiner dafür verantwortlich. Da die Plastikinseln im Meer treiben oder rotieren und nicht der gesamte Müll stationär immer am gleichen Ort liegt, gestaltet sich Zuordnung selbst an küstennahen Gebieten aus politischer Sicht schwierig. Dabei wären alle angehalten hier ihre Rechtsprechung und Kontrollen zu überarbeiten. Zudem müssen von internationaler Seite die Strafen für Vergehen deutlich angehoben werden.

Um die tonnenweise Deponierung von Müll im Meer einzudämmen, sind aber nicht nur höhere Strafen zielführend. Auch die Entsorgung von Abfällen in den Häfen muss erleichtert werden. Diese muss mindestens kostenlos sein, wenn nicht sogar belohnt werden. Dann kämen die Besatzungen der Schiffe vielleicht gar nicht auf die Idee ihre Abfälle sorglos über Bord zu werfen.

Die Plastikabfälle haben auch einen Wert als wichtige Rohstoffe für neue Produkte, wenn sie dem Recycling-Prozess wieder zugeführt würden. Diesen monetären Gegenwert könnte man, zuzüglich einer Förderung aus internationalen Mitteln, den Müllsammler auf hoher See zukommen lassen. Vielleicht ergibt sich so von allein ein neuer Wirtschaftszweig, der sich auf die Reinigung unserer Weltmeere spezialisiert.

Umwelt schützen

Wenn wir der Verschmutzung durch Plastik und anderen Abfällen im Meer noch Herr werden wollen, muss die ganze Welt zusammen halten.

Fazit

Da sich das ganze Plastik im Meer, sowie die übrigen Abfälle, überwiegend in internationalen Gewässern befinden fühlt sich keine Regierung dafür zuständig und kann deshalb nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Solange dieses Thema von der Öffentlichkeit auch weitgehend unbeachtet bleibt wird in dieser Angelegenheit wohl auch nicht viel passieren.
Muss aber immer erst der öffentliche Druck da sein, bis sich die Regierungen mal an einen Tisch setzen und Maßnahmen zum Schutze des Menschen und der Umwelt voranbringen?

Bis dahin gilt es weiter ständig Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn nur wenn sich das Wissen und Bewusstsein in der Öffentlichkeit festsetzt, wird jeder einzelne Mensch der Erde für das Thema Müll im Meer sensibilisiert und so gelangt es Gehör in der Politik.

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