Das Leben kann sich unter Umständen für Diabetiker bald deutlich vereinfachen. Laut einem Artikel im Fachmagazin „Science“ ist es Forschern aus den USA gelungen eine Insulin-Pille herzustellen, welche in Zukunft aufwendige Insulinspritzen hinfällig werden lässt. Erste Test stimmen bereits zuversichtlich.
Pille mit integrierter Nadel
Bisher ist es noch nicht möglich gewesen Insulin in Form von Tabletten aufzunehmen. Das hatte einen ganz einfachen Grund. Insulin gehört zu jenen Wirkstoffen, welche unseren Magen-Darm-Trakt passieren, von diesem aber nicht aufgenommen werden können. Um dieses Problem zu umgehen haben die US-Forscher eine völlig neuartige Art von Pillen entwickelt.
So besteht die Pille aus einer bioabbaubaren Kapsel, welche sich im Magen auflöst. Das alleine ist jedoch nicht Neues. Im Inneren befindet sich jedoch eine kleine Nadel aus Insulin, welche an einer komprimierten Feder befestigt ist. Sobald sich die Kapsel aufgelöst hat, schleudert die Feder die Insulinnadel an die Magenwand, wo das Insulin injiziert wird.
Insulin-Pille noch nicht marktreif
Erste Versuch an Tieren zeigen bisher gute Erfolge. Der Blutzuckerspiegel sinkt durch die Einnahme der Pille ähnlich stark wie bei einer Spritze. Einen Wehrmutstropfen gibt es jedoch noch, die Insulin-Pille wurde bisher nur bei leerem Magen getestet. Ob sie auch nach dem Essen funktioniert ist bisher noch nicht bekannt. Gerade dann, wenn man aufgrund eines Essens einen erhöhten Blutzuckerspiegel hätte, wäre die Pille eventuell unbrauchbar.
Auch fehlen bisher Langzeitstudien, womit man eventuelle Schädigungen der Magenwand bei dauerhafter Anwendung ausschließen kann. Immerhin müssten täglich zum Teil mehrere Pillen eingenommen werden. Bis die Insulin-Pille endgültig auf den Markt kommt können entsprechend noch Jahre vergehen. So lange wird es auch noch keine absehbare Alternative zur Insulinspritze geben.