Die Herstellung von traditionellem italienischen Pesto ist eine Kunst für sich. Es besteht nur aus wenigen Zutaten und jeder Koch hat sein ganz eigenes Pesto-Rezept. Niemals würde man auch zu anderen Küchengeräten als dem einfachen Mörser greifen. In Italien ist Pesto deutlich mehr als einfach nur eine Nudelsauce, es ist ein Stück Lebenskultur.
Zwar kann man auf traditionelle Art Pesto selber machen, wir zeigen euch aber ein Grundrezept, an dem ihr nach Belieben verschiedene Komponenten austauschen könnt und damit eure ganz eigenen Pesto-Rezepte kreieren könnt. Genaugenommen ist nichts schwerer und auch nichts einfacher als ein Pesto. Will man an die Perfektion der italienischen Großmeister herankommen, so kann man aus der Pesto-Herstellung ein Lebenswerk schaffen. Ist es jedoch lediglich das Ziel ein besseres Pesto selber zu machen, als es im Supermarkt zu kaufen gibt, dann sollte das eigentlich kein sonderliches Problem darstellen.
Pesto selber machen ist nicht schwer
Ich experimentiere gerne bei meinen Pesto-Rezepten mit den Zutaten und auch mit den Mengen. Hat man nämlich einmal das Grundprinzip verstanden und auch entsprechend gute Zutaten, dann geht da eigentlich nichts mehr schief.
Gerne kannst du natürlich, ähnlich wie die wahren Pesto-Künstler, lediglich einen Mörser verwenden. Ich bin jedoch ein Freund des elektrischen Pürierstabs, das geht deutlich schneller und ist weniger anstrengend. Zwar würde sich da nach Expertenmeinung aufgrund der Hitzeentwicklung der Geschmack verfälschen, aber in dieser Hinsicht bin ich Banause genug und wähle die praktischere Variante. Selbstgemachtes Pesto ist nichtsdestotrotz immer noch deutlich besser als gekauftes.
Ich möchte euch zeigen, wie ihr im Baukasten-Prinzip ganz einfach ein eigenes Pesto-Rezept kreieren könnt. Ob Basilikumpesto, Bärlauchpesto oder Pesto rosso, das Grundprinzip dahinter ist immer ähnlich. Wenn ihr also ein Basilikum Pesto selber machen könnt, dann funktioniert das auch mit jedem anderen sehr ähnlich. Zum Pesto herstellen bediene ich mich wie gesamt einem Baukasten-Prinzip. Für ein gelungenes Pesto Rezept braucht es meiner Meinung nach folgende Komponenten:
- Geschmacksbasis
- Nüsse
- Öl
- Extras
- Salz
Anhand des Rezeptes eines klassischen grünen Basilikum Pestos oder auch Pesto alle genovese erkläre ich mein kleines Pesto-Geheimnis. Wir beginnen mit einem leeren Messbecher, in dem wir später auch die einzelnen Zutaten gleich zum Pesto mixen können.
1. Die Geschmacksbasis für selbstgemachtes Pesto
Im klassischen Basilikum Pesto steht hier Basilikum, wie könnte es auch anders sein. Deine Geschmacksbasis ist in etwa eine gute Hälfte der Gesamtmenge. Alternativ zu Basilikum könnten auch andere Grundzutaten für das Pesto stehen:
- Koriander,
- Petersilie,
- Frühlingszwiebel,
- getrocknete Tomaten,
- Rucola,
- Paprika
- oder sonstiges Gemüse
Je nach individuellem Geschmack seid ihr hier frei auszuprobieren und auch zu kombinieren.
2. Nüsse müssen in jedes Pesto
Nachdem der Messbecher jetzt schon zu gut der Hälfte mit deiner Geschmacksbasis gefüllt ist, brauchst du noch Nüsse, sonst wird das am Ende alles mögliche, aber kein Pesto. Beim klassischen Basilikum Pesto werden ausschließlich Pinienkerne verwendet, ich bin da aber immer sehr frei und nehme das an Nüssen, was ich gerade in der Küche habe:
- Sonnenblumenkernen
- Walnüssen
- Mandeln
- Leinsamen
- Cashewkerne
Am Ende mische ich fast alles an Nüssen mit in das Pesto, was mir gerade in den Sinn kommt und wovon ich eben genug zu Hause habe. Allerdings achte ich darauf nicht mehr als zwei verschiedene Sorten zu verwenden, dann hat man eine klare Geschmacksnote bei den Nüssen.
3. Auf das richtige Öl kommt es an
Damit dein Pesto die passende Konsistenz bekommt, übergießt du jetzt alles noch mit Öl – klassischerweise Olivenöl. Gerade für Pesto würde ich auch wirklich keine anderen Öle verwenden. Jedes Supermarkt-Pesto hat zwar in der Regel Sonnenblumenöl, das hat aber nichts mit dem Geschmack, sondern lediglich etwas mit den Herstellungskosten zu tun.
Die Ölmenge müsst ihr euren übrigen Zutaten etwas anpassen. Frische und damit saftige Tomaten als Geschmacksbasis beispielsweise brauchen viel weniger Öl, um cremig zu sein. Wer aber nur getrocknete Tomaten nimmt, der sollte nicht unbedingt sparen. Nehmt einfach am Anfang ein bisschen weniger, und wenn ihr beim Pürieren merkt, dass die Konsistenz nicht stimmt, dann könnt ihr einfach noch etwas Öl hinzu geben.
Da man Pesto ganz einfach haltbar machen kann, indem man es mit einer Schicht Öl bedeckt, lohnt es sich ohnehin Anfangs etwas weniger Öl zu nehmen. Gerade bei größeren Mengen, die man nicht auf einmal aufbraucht, wird es nach und nach dann ohnehin mehr.
4. Kleine Extras verfeinern dein Pesto-Rezept
Hier wird es richtig spannend und experimentell. Das klassische Extra ist der Knoblauch. Selbst nehme ich aber gerne auch noch eine Zwiebel, denn sie gibt so richtig Geschmack in das Pesto. Oliven oder zusätzliche Kräuter finden auch ihren Platz. Allerdings sollen hier lediglich die Extras stehen, was bedeutet, wenn man es hier übertreibt, wird das Extra schnell zum Geschmacksgeber. Das muss nicht schlecht sein, aber ist vielleicht nicht unbedingt so gedacht. Bei Pesto ist es aber auch wie mit so vielem, weniger ist meistens mehr.
5. Salz braucht es immer
Ich glaube zu meiner letzten Komponente, dem Salz, brauche ich nicht wirklich viel sagen. Jeder hat seine eigenen Vorlieben bezüglich Salz. Der Eine mag etwas weniger, beim Anderen kann es gar nicht viel genug sein. Wer auch seine Nudeln zum Pesto schon stark salzt, der braucht ebenfalls weniger. Mein Tipp für Salz ist grundsätzlich immer der selbe. Lieber etwas weniger verwenden, denn es ist schneller versalzen, als man denkt. Auch kann man schlecht wegsalzen, nachsalzen ist hingegen kein Problem.
Der letzte Schritt, bevor das Pesto fertig ist, ist das „Zerstampfen“. Von nichts anderem hat das Pesto nämlich seinen Namen. Pesto kommt aus dem italienischen „pestare“, was übersetzt „zerstampfen“ bedeutet. Aber wie gesagt, ein Pürierstabs tut es auch. Das Schöne an Pesto ist auch, es ist in der Regel in 5 Minuten fertig und damit wohl eine der schnellsten Nudelsaucen überhaupt.
Euch fehlen für ein richtiges Pesto-Rezept vielleicht jetzt die genauen Mengenangaben zu den einzelnen Zutaten. Ganz ehrlich, das braucht es fast nicht. Zwar schmeckt es dann immer ein wenig anders, aber einen richtigen Fehler könnt ihr eigentlich nicht machen.
Auch wird so mancher den Parmesankäse im Pesto-Baukasten vermissen. Da aber ohnehin fast jeder seine Nudeln mit Pesto zusätzlich mit Parmesankäse bestreut, lasse ich ihn aus meinen Pesto-Kreationen eigentlich immer raus. Ganz nebenbei sind somit alle Pesto-Rezepte vegan und jeder kann selbst entscheiden, ob er noch Käse dazu möchte oder nicht. Wer allerdings unbedingt den Parmesankäse noch direkt in den Pesto geben möchte, der kann dies natürlich ohne Weiteres tun.
So… Jetzt kennt ihr mein Geheimnis zum Pesto selber machen. Es ist einfacher als man denkt und funktioniert eigentlich immer 😉