Im konventionellen Obst- und Gemüseanbau wird viel gespritzt. Ob mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat oder anderen Herbiziden und Pestiziden ist herzlich egal. Fakt ist: alles was nicht aufs Feld gehört oder den Ertrag minimieren könnte wird vergiftet. Wie viel Gift auf den Anbaugebieten landen darf ist national durch Gesetzte geregelt. Was dagegen tatsächlich auf der Schale oder im Fruchtfleisch zurück bleibt und damit gegessen wird, ist eine andere Sache.
Testergebnisse sind wenig erfreulich
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit testet deshalb regelmäßig Lebensmittel auf Rückstände von unerwünschten Stoffen. Die jüngsten Ergebnisse sind aus dem Jahr 2016: 14.222 Obst- und Gemüsesorten wurden getestet und leider war nur jede Dritte Probe frei von Rückständen. In 356 Proben fanden die Labors Rückstandsmengen die höher waren als erlaubt, darunter auch Rückstände von Glyphosat.
Es wurden sogar ganze Schadstoffcocktails gefunden, beispielsweise in Himbeeren oder Johannisbeeren. Bis zu 24 verschiedene Schadstoffe, deren gesundheitliche Auswirkungen sich addieren, wurden darin nachgewiesen. Ein Grund dafür ist, dass moderne Pestizide zwar gezielt einzelnen Schädlingen zu Leibe rücken, dadurch aber die konventionell anbauenden Landwirte öfter viele verschiedene Giftduschen ausbringen müssen.
Allerdings werden Proben nach bisheriger Praxis nur dann beanstandet, wenn ein einzelner Stoff die Grenzwerte überschreitet. Das soll sich ändern. In Zukunft sollen Schadstoffe zu Gruppen zusammengefasst und in der Summe bewertet werden. Nur so lassen sich über tatsächliche Gesundheitsgefährdungen der belasteten Lebensmittel realistische Aussagen treffen.
Diese Sorten sind besonders oft mehrfach belastet:
- Himbeeren (82,9% der Proben)
- Johannisbeeren (81%)
- Grapefruit (80,8%)
- Tafeltrauben (79,3%)
- Pfirsiche (77,4%)
- Erdbeeren (75,3%)
- Mandarinen (73,9%)
- Kirschen (72,8%)
- Aprikosen (67,4%)
- Birnen (66,6%)
Bio ist besser
Biologisch angebautes Obst ist deutlich geringer belastet. Rückstände konnten in lediglich 29,1 Prozent der Früchte nachgewiesen werden. Zwar sind im Bio-Anbau chemisch-synthetische Pestizide verboten, dennoch finden sich Altlasten in den Böden. Auch Kupfer, das im Biolandbau als Mittel gegen Pilzbefall beim Weinanbau eingesetzt wird, fand sich in den Proben. Außerdem werden oft Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft durch den Wind auf ökologisch bewirtschaftete Felder verweht.
Wer seinen Konsum von Pestiziden also gering halten will, sollte definitiv Obst und Gemüse im Biofachhandel kaufen. Nur der eigene Anbau im Garten garantiert Pestizidfreiheit, sofern man sich sicher sein kann, dass im eigenen Boden keine Altlasten zu finden sind.