Um unnötigen Plastikmüll zu vermeiden, würden viele Verbraucher ihre Lebensmittel gerne unverpackt kaufen. Im Supermarkt ist fast alles in Plastik verhüllt, die besten Chancen etwas hüllenlos zu bekommen, gibt es oft am Obst- und Gemüseregal. Doch selbst da stecken zwei von drei Produkten in Plastikverpackungen und vorverpacktes Obst und Gemüse ist sogar meist günstiger als unverpacktes, wie die Verbraucherzentrale Hamburg jetzt herausfand.
Obst und Gemüse wird zu fast zwei Dritteln in Plastikverpackungen verkauft
Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hamburg und des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) sind in 42 Filialen der wichtigsten 8 Lebensmittelhändler Deutschlands gegangen und haben dort stichprobenartig über 1.300 Angebote im Obst- und Gemüseregal untersucht. Ihr Befund: Tomaten, Möhren, Paprika, Gurken und Äpfel sind zu fast zwei Dritteln in Plastik verpackt. Bereits vor zwei Jahren hatte die GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (NABU) das Obst- und Gemüseregal unter die Lupe genommen und auch damals waren 63 Prozent des Angebots vorverpackt – es hat sich also erstaunlich wenig verändert.
Edeka hat am meisten unverpacktes Obst und Gemüse, die Discounter am wenigsten
Bei den Discountern ist die Plastikquote besonders schlecht: Bei Penny sind im Schnitt vier von fünf Tomaten, Äpfeln und Co. verpackt, bei Aldi sind es drei von vier und bei Lidl zwei von drei Angeboten. Wer Obst und Gemüse unverpackt einkaufen will, der findet bei Edeka mit einer Plastikquote von 45 Prozent die größte Auswahl an unverpackten Lebensmitteln. Wobei sich die ausgerechnete Plastikquote der Stichprobe nur auf Tomaten, Möhren, Paprika, Gurken oder Äpfel bezieht. Bei Beeren, Trauben und Kräutern wäre die Quote wohl kaum besser: Heidelbeeren, Trauben und Minze werden so gut wie ausschließlich vorverpackt angeboten.
- Quelle: https://www.vzhh.de/themen/umwelt-nachhaltigkeit/muell-verpackungen/plastikflut-bei-obst-gemuese
Gurken sind am häufigsten unverpackt, Tomaten am seltensten
Tomaten sind mit einer Plastikquote von 78 Prozent am häufigsten verpackt – von insgesamt 463 Tomaten steckten 360 in einer Plastikverpackung. Am häufigsten hüllenlos sind Gurken: Die normalen Schlangengurken werden fast nur noch ohne Plastikhülle verkauft, kleinere Snackgurken hingegen meist schon, was die Plastikquote insgesamt steigen lässt. Paprika und Möhren sind bei einigen Discountern nur in Plastikverpackungen zu bekommen, fand die die Verbraucherzentrale heraus.
- Quelle: https://www.vzhh.de/themen/umwelt-nachhaltigkeit/muell-verpackungen/plastikflut-bei-obst-gemuese
Unverpacktes Obst und Gemüse ist meist teurer
Nachdem die Verbraucherzentrale Beschwerden bekommen hatte, dass unverpacktes Obst und Gemüse häufig teurer sei, stellte sie 162 Preisvergleiche an und dabei fest, dass unverpacktes Obst und Gemüse tatsächlich kostspieliger ist: Bei deutlich mehr als der Hälfte war die unverpackte Variante teurer. Bei fast allen Möhren, drei von vier Äpfeln und mehr als jeder zweiten Paprika war das der Fall, die einzige Ausnahme waren Rispentomaten. Insgesamt konnten Verbraucher nur bei einem Drittel der Angebote nicht nur Plastik, sondern auch Geld sparen.