Der norwegische Zuchtlachs ist krank und von Parasiten befallen. Aus diesem Grund sollen jetzt die Zuchtfarmen aus den Fjorden ins offene Meer verlagert werden. Das könnte für den Wildlachs allerdings zu Bedrohung werden.
Das Lachs-Parasiten-Problem
Firmen wie Marine Harvest, SalMar and Leroy Seafood fürchten um ihre Erträge. Seit Jahren stagniert die norwegische Lachszucht und das trotz Weltmarkt-Preisen auf Rekordniveau. Schuld daran sind Parasiten. Die nisten sich an den Lachsen an. Jeder fünfte Zuchtlachs fällt diesen Parasiten zum Opfer. Auch andere Krankheiten bedrohen den Zuchtlachs, so dass er bereits heute als das giftigste Lebensmittel der Welt zählt.
Die Zucht von Lachsen ist in Norwegen ein Milliardengeschäft. Insgesamt werden jährlich über eine Millionen Tonnen Lachs verkauft. Folglich kommen mehr als jeder zweite weltweit verkaufte Lachs aus Norwegen.
Die vermeintliche Lösung
Die Idee ist es jetzt die Lachsfarmen ins offene Meer zu verlagern. Dort soll die Bedrohung durch Parasiten in Grenzen gehalten werden. Das Herausforderung liegt allerdings bei den starken Stürmen auf dem Atlantik. Deren Intensität kann die Farmen stark beschädigen, was dazu führt, dass der Zuchtlachs entkommt. Bereits in der Sicherheit der Fjorde entkommen bereits jährlich etwa 120.000 Tiere.
Was auf den ersten Blick nicht so schlimm aussieht, kann die Existenz des Wildlachses bedrohen. Wenn sich der Wildlachs mit dem Zuchtlachs vermischt, so kommt es zu einer genetischen Schwächung des Wildlachses. Umweltschützer befürchten, dass zukünftige Generationen folglich nicht mehr zu ihren sicheren Brutstätten zurückkehren.
Die Dimension des Problems
Selbst eine geringe Vermischung der Populationen wäre wahrscheinlich nicht das Problem. Die heutigen 120.000 entflohenen Zuchtlachse stehen lediglich 500.000 Wildlachsen gegenüber. Nichtsdestotrotz hält sich der Bestand des Wildlachses. Im gesamten stehen dem Wildlachs allerdings eine halbe Milliarde Zuchtlachsen gegenüber. Würde es aufgrund der Verlagerung in die hohe See zu größeren Ausbrüchen kommen, was aufgrund der dortigen Wetterbedingungen anzunehmen wäre, so hätte der Wildlachs wahrscheinlich keine Chance mehr.
Der norwegische Lachs ist wieder ein gutes Beispiel, wie Profitdenken über dem Schutz einer ganzen Art steht. Jeden den man fragen würde, ob er denn dafür sei, dass der Wildlachs geschützt würde, der würde mit Sicherheit diese Frage mit „Ja“ beantworten. Jeder kann helfen! Verzichtet auf Schlemmerfilet und original norwegischem Zuchtlachs… ganz einfach!