Ein veganer und/oder vegetarischer Lebensstil ist seit einigen Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor allem junge Menschen tragen eine oftmals ethisch und ökologisch beeinflusste Art und Weise der Ernährung, frei von jeglichen Tierprodukten, an nachfolgende oder auch ältere Generationen weiter. Auch während der Schwangerschaft und Erziehung neigen angehende Mütter immer häufiger dazu, sich weiterhin fleischlos zu ernähren. Aber hat das Folgewirkungen auf das Wohl der Kinder? Gibt es Risiken einer veganen Ernährung im jungen Alter?
Während eine israelische Studie bereits den Zusammenhang von Veganismus und Schwangerschaftskomplikationen erforschte, soll nun ein Ernährungsbericht der VeChi-Youth-Studie klären, ob die Versorgung mit Vitaminen und Hauptnährstoffen bei einer rein veganen oder vegetarischen Ernährung im Kindesalter ausreichend gewährleistet wird.
Bericht spiegelt die Ernährungssituation in Deutschland wider
Die Studie, die im Rahmen des 14. Ernährungsberichts der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlicht wurde, wurde im bis dato wenig untersuchten Bereich der veganen Ernährung bei Kindern angesiedelt. Markus Keller vom Institut für alternative und nachhaltige Ernährung (Ifane) sowie Mit-Autor der VeChi-Studie erklärte, dass es in diesem so wichtigen Bereich nur drei Publikationen gebe. Um diese Datenlage zu verbessern, analysierten die Wissenschaftler regelmäßige Blut- und Urinproben von rund 400 Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren. In einem Zeitraum von zwei Jahren verglich man die abgelieferten Proben und Ergebnisse von vegan lebenden Kindern mit jenen, die sich vegetarisch oder ohne ernährungstechnische Einschränkungen ernährten und konnte keine wesentlichen Unterschiede feststellen.
Die Ergebnisse machen Mut
Man hört immer wieder, dass Veganer aus gesundheitlichen Gründen häufig auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen müssen. Die Studie jedoch zeigt, dass alle drei Gruppen (Vegan, Vegetarisch, Mischkost) ausreichend mit dem umstrittenen Vitamin B12 versorgt sind, so Keller. Elementar war nichtsdestotrotz auch hier die ausreichende Supplementierung, die bei den veganen sowie vegetarischen Testpersonen eingehalten wurde. Auffällig ist zudem, dass die Veganer in der Studienphase seltener zu Süßigkeiten oder Fertiggerichten griffen und mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse verzehrten.
Weiter eröffnete Markus Keller, dass bei allen drei Ernährungsformen die Versorgung mit Vitamin B2, Calcium, Jod sowie Vitamin D kritisch sei. Deshalb raten die Forscher dazu, bei Vitamin B2, Jod und Calcium mit einer entsprechenden Ernährung gegenzusteuern. Beispielsweise könnte man etwa jodiertes Salz verwenden. Die vegan und vegetarisch essenden Kinder hatten außerdem eine niedrigere Eisenversorgung als die Mischkostler, weshalb die Experten dringlichst darauf hinweisen, im Einzelfall bei einem jeweils riskantem Mangel rechtzeitig über eine Supplementierung nachzudenken.
Alles in allem scheinen die Studienergebnisse an der Oberfläche eine vorsichtige Entwarnung zu geben, auch wenn die aktuelle Studie nicht repräsentativ ist, weil nicht bekannt ist, wie viele Kinder in Deutschland tatsächlich vegan oder auch vegetarisch leben. Um eine tatsächliche Sicherheit zu gewährleisten, sind noch mehr Forschungen im Bereich der veganen Ernährung bei Kindern nötig.