Forscher der Keele University in England haben herausgefunden, dass Muskeln über ein Gedächtnis verfügen. Muskeln die in der Vergangenheit trainiert wurden, werden später effektiver aufgebaut.
Trainierte Muskeln wachsen schneller
Das funktioniert so: Erinnerungen an ein früheres Wachstum werden in DNA-Anlagerungen gespeichert. Wenn die Muskeln erneut aufgebaut werden, greifen sie auf die hinterlegten Informationen zurück. Sogenannte „Marker“oder „Tags“ sind epigenetische Modifikationen, die ein bestimmtes Gen steuern. Zum Beispiel, ob es gerade aktiv oder passiv sein soll. Wird ein Muskel trainiert, wird das Gen unmarkiert. „Wichtig ist, dass diese Gene auch dann noch markiert bleiben, wenn wir wieder Muskeln verlieren“, erklärt Dr. Adam Sharples, der leitende Autor der Studie. Das heißt, der Muskel baut sich zwar ab, aber die Information, wie er aufgebaut wurde, bleibt erhalten. Daher wachsen Muckis, die irgendwann einmal trainiert wurden, effektiver. Schon im ersten Beobachtungsdurchlauf der Studie konnten die Sportler über sechs Prozent mehr Muskelmasse aufbauen. Die Kraft stieg sogar mehr als neuen Prozent an. In der Pause schrumpften die Muskeln zwar, aber auf ein höheres Niveau als vor Trainingsbeginn. Im zweiten Durchlauf stieg die Muskelmasse dann um mehr als 12 Prozent und die Kraft um 18 Prozent. Eine deutliche Verbesserung!
Konsequenzen für Muskel-Aufbautraining
Die gewonnen Erkenntnisse könnten eine wichtige Basis für zukünftige Ansätze in der Therapie bei Verletzungen der Muskeln haben. „Wenn der Muskel eines Sportlers wächst und sich dann verletzt und Muskelmasse verliert, kann es zu einer späteren Genesung beitragen, wenn wir die Gene kennen, die das Gedächtnis der Muskeln verantwortlich sind“, erläutert Sharples. Auch die Art und Weise, wie Trainingspläne von Sportlern konzipiert werden, kann durch das neu gewonnene Wissen einen anderen Ansatz erhalten. Die Ergebnisse könnten zudem Einfluss darauf haben, wie man in Zukunft mit Doping-Fällen umgeht. Denn auch der durch das Doping verstärkte Muskelaufbau wird gespeichert. Demnach reicht eine kurze Sperre nicht aus, da diese Sportler auch später noch von dem Doping profitieren.