Möhren (auch Mohrrüben, Karotten, Gelbe Rüben genannt) haben einfach immer Saison. Im Sommer genießen wir das farbenfrohe Wurzelgemüse als gesunden und knackigen Snack, im Herbst und Winter im Eintopf, zum Braten und aus dem Ofen. Und überhaupt gibt es kein unschlagbareres Duo im Gemüse-Tiefkühlregal als Erbsen und Möhren.
Die gute Nachricht ist, Möhren kannst du kinderleicht auch im Garten oder auf dem Balkon anbauen! Sie brauchen zwar etwas Pflege, sind aber dafür schon nach wenigen Wochen reif zum Ernten. Alles, was du zum Anbauen benötigst, ist der richtige Standort und ein bisschen Platz, um genügend Pflanzen für eine reiche Ernte auszubringen. Wie das Säen, Ernten und Lagern der Möhren im Detail funktionieren, zeigen wir dir im Folgenden.
Möhren säen
Möhren werden nicht vorgezogen, sondern direkt ins Freiland gesät, wenn der letzte Frost im Frühjahr vorbei ist. Das kann je nach Sorte (es gibt Früh- und Spätsorten) und Region variieren, bewegt sich aber grundsätzlich im zeitlichen Rahmen von Februar bis April. Dazu suchen wir einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, humusreichem Boden. Weil nicht immer alle Samen keimen, kannst du einfach 3-4 Samen zusammen in eine Furche säen. Meistens muss man die Jungpflanzen etwas später sowieso noch einmal vereinzeln, um sie im optimalen Abstand anzubauen.
Samen und Keimlinge vertragen keinen Frost, deshalb kann man die Aussaat in den ersten Wochen zusätzlich mit Gartenvlies oder Folie schützen. Hier noch ein Überblick, damit du beim Säen deiner eigenen Möhren alles richtig machst:
- Möhren säen: Februar bis April
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Optimale Keimtemperatur: zwischen 6°C und 10°C
- Keimzeit: 20 Tage
- Saattiefe: 1-2 cm
- Bodenbeschaffenheit: nährstoffreich, locker, krümelig
- Kübelbepflanzung: Um eine rentable Ernte einzufahren, sollte man auf einen großen, tiefen Kübel zurückgreifen. Denn je tiefer das Gefäß, umso enger kann man die Möhren säen.
- Möhren als Balkonpflanzen: Auch auf dem Balkon lassen sich Möhren bedenkenlos anbauen. Die Vorgehensweise beim Säen ist genau die gleiche wie die im Freiland. Nach etwa vier Wochen werden auch im Balkonkasten die Möhren vereinzelt und sollten ab Juni erntereif sein. Eine zweite Aussaat im Balkonkasten ist ab Juli/August möglich. Besonders gut geeignet für den Balkon sind die Sorten Rothschild, Nantaise, Purple Haze und Ochsenherz.
- Pflanzabstand: Die Möhren sollten einen Pflanzabstand von 5 cm und einen Reihenabstand von 30 cm haben. In einem Hoch- oder Tiefbeet können sich die Wurzeln tiefer ausbilden, deshalb reicht in diesem Fall auch ein Reihenabstand von etwa 5 cm.
- Fruchtfolge: Gute Mischkulturen für Frühsorten sind Radieschen, Salat und Steckzwiebeln. Spätsorten kann man gut mit Chinakohl, Rettich, Lauch, Majoran und Knoblauch anbauen. Knoblauch hält zudem die schädliche Möhrenfliege fern und fördert das Wachstum der Möhren. Was Möhren gar nicht mögen, sind Sellerie und Petersilie. Nach dem Abernten sollte man den Standort mindestens 3 Jahre nicht mehr mit Möhren und verwandten Doldenblütlern bestücken.
Aussaat-Tipp: Vor der Aussaat wird empfohlen, den Boden gründlich vorzubereiten. Kompost zur Nährstoffanreicherung sollte man aber vermeiden, da er Wurzelfäule bei den Möhren begünstigen kann. Besser geeignet sind Hornspäne.
Möhren pflegen – gießen und düngen
Um Möhren erfolgreich anzubauen, braucht es nach der Aussaat zwei wesentliche Dinge: die richtige Pflege sowie Maßnahmen zur Vorbeugung des meistgefürchteten Schädlings aller Möhren, der Möhrenfliege.
Ein ganz wichtiger Schritt etwa 3 bis 4 Wochen nach der Keimung ist das Vereinzeln der Möhren. Das Vereinzeln ist notwendig, da die Jungpflanzen zu dicht beieinander liegen und kräftige von schwachen Pflanzen getrennt werden müssen, damit sie ordentlich wachsen können.
TIPP – Möhren am besten abends vereinzeln. Das ist deshalb wichtig, weil die ausgerupften Blätter mit ihrem Geruch die Möhrenfliege anlocken und diese in den Abendstunden nicht mehr so aktiv ist.
Alle weiteren wichtigen Pflegemaßnahmen bei jungen Möhren zeigen wir dir in den folgenden Punkten:
- Möhren düngen: Schon vor der Aussaat muss der Boden mit organischem Dünger bearbeitet werden, um genug Nährstoffe für die Keimlinge zur Verfügung zu stellen. Frischer Mist und Kompost aber bitte meiden, da sie den Pflanzen schaden. Bis zur Ernte brauchen Möhren ab und an etwas Mineraldünger, vorzugsweise für die Kaliumversorgung. Aufkalken sollte man den Boden hingegen nicht, denn Kalk bekommt den Möhren nicht gut.
- Möhren gießen: Hier gilt die Standardregel: regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden.
- Bodenpflege: Da Möhren einen lockeren Boden bevorzugen, sollte man ihn zwischendurch einmal durchharken und regelmäßig das Unkraut beseitigen.
Neben diesen Maßnahmen solltest du natürlich auch immer die Pflanzen direkt pflegen, das heißt, trockene Blätter entfernen und möglichst oft auf Schädlinge untersuchen. Die Pflege von Möhren ist aufwändiger als bei anderen Gemüsesorten, das darf man nicht außer Acht lassen. Dafür wachsen sie recht schnell und sind ab Juni bereit zum Ernten.
Möhren ernten
Bei Frühsorten kann man in der Regel schon nach 7 bis 8 Wochen ernten, wenn die Möhren einen Durchmesser von nicht ganz eineinhalb Zentimetern erreicht haben. Spätsorten brauchen etwas länger und sind nach etwa 10 Wochen soweit. Das hängt allerdings stark von der Witterung ab und ist definitiv nicht in Stein gemeißelt. Manche frühen Möhrensorten sind auch erst nach 3 Monaten erntereif, wenn es vorher noch lange kalt war.
TIPP – Frühsorten ernten und neue Möhren säen. Wer schon im Juni oder Juli das erste Mal ernten kann, sollte den Standort danach auf jeden Fall für das laufende Jahr weiternutzen. Es bietet sich zum Beispiel an, Spätsorten auszusäen und diese dann im Oktober oder November zu ernten, bevor die Erde wieder eine Weile regenerieren muss.
Das Ernten selbst ist recht intuitiv – man greift die Pflanze relativ weit unten am Stiel und zieht den Bund vorsichtig aus dem Boden. Wir empfehlen die Erde seitlich mit dem Spaten etwas aufzulockern, bevor man die Möhren erntet, da es so noch leichter geht.
Möhren lagern
Möhren können mit der falschen Lagerung leider schnell verderben, obwohl sie von Natur aus gut zu lagern sind. Damit dir das nicht passiert, zeigen wir dir ein paar Tipps und Tricks, wie du sie verarbeiten und richtig aufbewahren kannst.
- Möhren ohne Laub im Kühlschrank lagern: Nach der Ernte solltest du sofort das Laub entfernen, weil Möhren sonst schon nach kurzer Zeit weich und schrumpelig werden. Wenn man sie konstant kühl hält, bleiben Möhren im Kühlschrank durchaus zwei bis drei Wochen frisch.
- Möhren im Keller lagern: Wer seine Vorräte in den wenigen Wochen nicht losbekommt, kann die restliche Ernte Möhren im Keller lagern, am besten in einer Sandkiste. Diese ist dunkel, leicht feucht und dennoch luftig – ideale Voraussetzungen, damit Möhren einige Monate haltbar bleiben.
- Möhren fernab von reifem Obst lagern: Wer hätte das gedacht – Möhren entwickeln einen bitteren Geschmack, wenn man sie länger mit reifen Äpfeln, Bananen oder Tomaten lagert. Der Grund: Diese Obstsorten verströmen das Reifeenzym Ethylen, was Möhren leider nicht gut vertragen.
- Möhren einfrieren: Vor dem Einfrieren werden die Möhren geschält, kleingeschnitten und nach Belieben kurz blanchiert. Abgekühlt und verpackt halten sie sich im Gefrierschrank mindestens für ein ganzes Jahr und können so auch in Portionsgrößen gelagert werden.
Fazit: Möhren anbauen
Möhren sind ein gesundes, kalorienarmes und vielseitiges Wurzelgemüse, das wir das ganze Jahr über für kalte und warme Speisen verwenden. Die farbenfrohen Wurzeln eignen sich bestens zum Anbauen im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Sie lieben nährstoffreiche und lockere Böden, brauchen aber nach der Aussaat eine gute Pflege, damit sie der Möhrenfliege nicht zum Opfer fallen und kräftig wachsen können. Nach wenigen Monaten sind Möhren erntereif, lassen sich aber an dunklen und luftigen Orten sehr gut als Vorrat lagern.