Ministerin Klöckner postet „Werbevideo“ für Nestlé auf Twitter

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Ein seitens Bundesministerin Klöckner auf Twitter geteiltes Video sorgt derzeit für Furore im Netz. Es zeigt Frau Klöckner mit Marc-Aurel Boersch, dem Nestlé-Chef für Deutschland. Es mutet fast an wie ein Werbevideo für den Lebensmittelgiganten aus der Schweiz.

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Das umstrittene Video mit dem Nestlé-Chef und Frau Klöckner sollte eigentlich Erfolge der Reduzierungsstrategie Klöckners für Zucker, Salz und Fett der Bundesregierung verdeutlichen und damit die Arbeit der Ministerin hervorheben. Es werden die wunderbaren Erfolge und Bemühungen des Lebensmittelkonzerns herausgestellt und seitens der Politikerin gelobt.

Um mit dem Video ein positives Image für sich zu erkämpfen hat sich Frau Klöckner mit Nestlé allerdings ein eher schlechtes Beispiel gewählt. Statt Lorbeeren erntete die Ministerin reichlich Spott und Beschimpfungen. Nestlé gilt als einer der skrupellosesten und damit auch umstrittensten Lebensmittelkonzerne der Welt. Insbesondere der Aufkauf von Wasserrechten weltweit hat für reichlich Kritik gesorgt. Damit enden die ethischen Verfehlungen des Konzerns jedoch nicht. Weitere Kritikpunkte sind die Verwendung von Palmöl aus gerodeten Regenwald-Platagen, Kinderarbeit auf Kakaoplatagen und immer wiederkehrende Lebensmittelskandale.
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Kritik lässt nicht auf sich warten

Die Kritik ist berechtigt und kommt auch promot aus allen Richtungen. Mit etwas Sarkasmus kontert dabei die Heute Show: „Unser Tipp an Ernährungsministerin Julia #Klöckner: Das Unternehmen, mit dem man Werbung machen möchte, kurz bei Wikipedia checken. Wenn der Punkt „Kritik“ der längste ist und in neun Unterpunkte aufgeteilt wurde, dann ist da was faul!“ Vergleichsweise human kritisierte abgeordnetenwatch.de: „Im Kampf für gesunde Ernährung darf Ministerin Klöckner Konzerne wie Nestlé nicht hofieren – und sich nicht mit windelweichen Selbstverpflichtungen der Industrie zufrieden geben.“

Auch der YouTuber „Rezo“, welcher es durch sein CDU Video in den letzten Wochen zu enormer Bekanntheit geschafft hat, hat sich zu dem Video geäußert. So schrieb er als Kommentar: „Fun Fact: Hätte ich exakt diesen Tweet mit genau so einem Video gepostet, hätte ich es als #Werbung kennzeichnen müssen.“

Frau Klöckner sieht keine Verfehlung

Frau Klöckner meldete sich ebenfalls auf die Anschuldigungen und kommentierte ihre Kritiker mit scheinbarer Unverständnis: „Herrje, es ist ja auch zu schön und einfach, Politiker als die letzten Deppen hinzustellen und Forderungen rauszuhauen, ohne sich wirklich ernsthaft differenziert mit dem Thema beschäftigt zu haben. Leute, Demokratie funktioniert so nicht“.

Das Lobbyismus zur Demokratie gehört, das ist bekannt und hat bis zu einem gewissen Grad auch seine Berechtigung. Das man allerdings Werbung für einen umstrittenen Konzern macht, das geht zu weit. Das sehen selbst Kollegen wie Roderich Kiesewetter aus der CDU so: „Leute! Als direkt gewählter #CDU MdB sage ich, das geht gar nicht, sich als Ministerium so eng an eine Firma zu binden. Warum nicht auch mit den Wettbewerbern von Nestlé? Warum überhaupt?“

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