In einem belgischen Logistik Lager liegen 12.600 Tonnen Milchpulver in Säcken verpackt. Warum? Die EU hat seit 2016 insgesamt knapp 400.000 Tonnen Milchpulver gekauft – nur um den Milchpreis trotz Überproduktion stabil zu halten. Das Lager in Belgien ist nur eines von vielen.
Die Lösung: Verbrennen
Und es kostet die EU eine Menge Geld. 9,7 Millionen Euro allein 2017. Das Pulver verliert außerdem beständig an Wert. Händeringend suchen die Politiker einen Ausweg aus der Misere. Als Nahrungsmittel soll das Milchpulver nicht verkauft werden, denn die damit erzielten Preise wären deutlich zu niedrig. Verfüttern an Schweine oder verbrennen in Biogasanlagen soll die Lösung sein.
Immerhin: in diesem Jahr hat die EU die Menge des verpflichtenden Ankaufs von Milchpulver auf Null gesetzt. Das bedeutet allerdings nicht, dass die EU kein Milchpulver mehr ankaufen DARF, sollten die Milchbauern mal wieder Hilfe benötigen.
Eine Sisyphusarbeit am Ende
Das Ganze klingt nach einem schlechten Scherz. Seit Jahrzehnten hört man von Milchbauern wie schlecht es Ihnen geht. Das symbolische Wegschütten der über produzierten Milch 2009 war nur die Spitze des Eisbergs. Inzwischen passiert das auch den Milchbauern in China, an die europäischen Milchbauern früher wenigstens noch einen Teil ihres Ertrags verkaufen konnten. Durch die gestiegene Anfrage von Milchprodukten in China ist dort nun die Produktion so weit gestiegen, dass der Bedarf selbst gedeckt wird, sogar übermäßig.
Das Interessante dabei für mich bleibt: warum wird einzig und allein in diesem Wirtschaftszweig immer und immer wieder durch Subventionen nachgeholfen? In jeder anderen Branche wird der Markt über Angebot und Nachfrage geregelt und die Produzenten müssen sich umorientieren wenn das Geschäft schlecht läuft. Auf diese Idee kommen aber anscheinend weder Bauern noch Politik. Das Geschäft mit der Milch ist am Ende und man sollte sich dringend auf wichtigere Dinge fokussieren wie zum Beispiel regionalen, nachhaltigen, saisonalen und biologischen Gemüseanbau der immer mehr Nachfrage erhält. Bio muss erschwinglich für alle werden und unsere Böden dürfen nicht weiter auslaugen wenn unsere Kinder künftig noch würdig leben sollen.