Seit einiger Zeit ist der Begriff Mikroplastik in aller Munde. Als Mikroplastik definiert werden Kunststoffteilchen unter fünf Millimeter Größe. Diese finden sich vor allem in Kosmetika wie Duschgels, Peelings oder Shampoo. Aber auch sich zersetzendes Plastik wie Tüten oder Verpackungsmaterialien steuert zur Mikroplastik Belastung bei. Inzwischen macht diese Verschmutzung mit Plastik auch vor der Arktis keinen Halt mehr.
Die Experten des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) haben mit Hilfe spektrometischer Untersuchungen eine Belastung des Arktischen Eises gefunden, die bisher alle Werte sprengt. Bis zu mehr als 12.000 Mikroplastikteilchen pro Liter Meereis wurden gefunden. Neu dabei war, dass die Forscher für die Analyse nach eigenen Angaben ein spezielles Infrarotspektrometer nutzen, das auch Partikel mit einem Durchmesser von nur elf Mikrometern nachweisen kann. Zum Vergleich: Haare sind ca. sechs mal dicker.
Schadstoffbomben die verheerende Auswirkungen haben
Besonders heikel: gut zwei Drittel der gefundenen Kunststoffteilchen in den Proben konnten der kleinsten Kategorie mit einer Größe von unter 50 Mikrometern zu geordnet werden. Diese sind so klein, dass sie problemlos von Ruderfußkrebsen und Wimperntierchen gefressen werden können. Sehr gefährlich dabei ist, dass Mikroplastik wie ein Magnet auf Giftstoffe im Wasser wirkt. Wenn Meeresbewohner also Mikroplastik fressen, nehmen sie gleichzeitig Schadstoffe in einer Dosis auf, die bis zu tausendfach höher ist als im gewohnten Umgebungswasser. Aus Laborstudien geht hervor, dass Muscheln Entzündungsreaktionen und Fische Verhaltensänderungen zeigen, so das AWI. Außerdem fressen andere Tiere weniger oder wachsen schlechter, wodurch sie sich weniger erfolgreich fortpflanzen. Teilweise konnten Tumorbildungen und erhöhte Sterberaten festgestellt werden.
Es betrifft uns alle
Es geht soweit, dass dieses Mikroplastik wieder auf unseren Tellern, Gewässern, Feldern und in der Luft landen. Damit gelangen diese Schadstoffbomben, deren Auswirkungen teilweise noch gar nicht erforscht wurden, in unseren Körpern oder Lebensmitteln und belasten zudem Böden und Seen.
Diese Auswirkungen sind mehr als erschreckend und sollten uns endlich wach rütteln. Inzwischen findet sich bei mir im Bad nur noch feste Seifen und Shampoos aus Naturkosmetik (denn da ist Mikroplastik nicht zugelassen) und ohne Plastikverpackung oder als Nachfüllspender. Trotzdem ist damit noch nicht viel getan. Jeder sollte sich überlegen was wirklich notwendig ist und was nicht. Und ob man wieder ein neues Shampoo braucht, wenn doch noch zwei in der Dusche stehen.