Viele Menschen leiden an Migräne. Manche stärker, manche schwächer, aber eines ist ihnen allen gemeinsam. Wer an Migräne leidet, der hat zum Teil mit erheblichen Einbußen ab Lebensqualität zu rechnen. Welche Rolle spielt dabei die richtige Ernährung?
Migräne-Leitlinien ohne Ernährung
Schaut man in die Leitlinien für die Behandlung von Migräne so taucht das Wort Ernährung nirgendwo auf. Es geht auf insgesamt 90 Seiten um verschiedene Medikamente, Akupunktur und viele andere Behandlungsformen, die Ernährung spielt jedoch keine Rolle. Scheinbar hat unsere Ernährung keinen Einfluss auf die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen.
Fragt man aber Betroffene, wann sie ihre Migräneanfälle bekommen, so haben von den zehn meistgenannten Ursachen sieben etwas mit Ernährung zu tun. In der Tat weiß man heute auch, dass insbesondere der Blutzuckerspiegel ausschlaggebend für das Auftreten von Migräne ist. Dieser wiederum hängt direkt an unserer Ernährung.
Warum eine unseren Blutzuckerspiegel stabilisierende Ernährung nicht als Behandlungsmöglichkeit empfohlen ist, das ist auch manchen Experten völlig unklar. Ein Grund kann sein, dass Studien hierzu recht teuer sind. Was sich bei der Einführung eines Medikaments lohnt, das ist bei dem Verkauf von Obst und Gemüse eher nebensächlich. Der Landwirt wird keine Studie in Auftrag geben, die seinen Rüben eine besonders stabilisierende Wirkung auf den Blutzucker nachweist, so dass diese als Prophylaxe für Migräne gelten können.
Wissensstand wird nicht abgebildet
In der Tat weiß man aber, dass ein stark fallender Blutzuckerspiegel als Auslöser von Migräne gilt. Ziel sollte es also sein, seinen Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. Folglich kann eine richtige Ernährung mit Lebensmitteln, die einen möglichst geringen Einfluss auf unseren Blutzuckerspiegel haben, die Häufigkeit von Migräne helfen zu reduzieren.
Was sich erstmal einfach anhört ist auf den zweiten Blick leider gar nicht so leicht. Denn man weiß ebenfalls, dass jeder Mensch anders auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel reagiert. Während manch einer mit seinem Blutzuckerspiegel sehr stark auf ein Lebensmittel reagiert, ist bei anderen beim selben Lebensmittel dagegen kaum ein Ausschlag zu erkennen. Indikatoren wie der glykämische Index sind dafür leider nicht hilfreich. Sie dienen maximal als grober Anhaltspunkt, deren Aussagekraft ist jedoch sehr umstritten.
Zum einen ist die Ermittlung der einzelnen Werte wissenschaftlich höchst fragwürdig, zum anderen ist der glykämische Index auch nicht aussagekräftig. Niemand isst Lebensmittel einzeln. In aller Regel besteht ein Gericht aus verschiedenen Lebensmitteln, welche gegenseitig als Katalysator oder aber sogar bremsend wirken können. Würden nicht so viele Menschen gut daran verdienen, so wäre der glykämische Index wahrscheinlich schon längst aufgrund von Unbrauchbarkeit in der Versenkung verschwunden.
Ernährungsumstellung hilft bei Migräne
Zurück zur Migräne! Was kann man tun, um die tägliche Nahrung als Migräneprophylaxe zu nutzen? Es gibt Testmöglichkeiten, mit Hilfe derer man ermitteln kann, wie stark der eigene Blutzuckerspiegel auf gewissen Lebensmittel reagiert. Das gibt einem die Möglichkeit seine Lieblingsgerichte und damit etwa 80 Prozent seiner Ernährung kontrollieren zu lassen. Anschließend kann man gezielt Lebensmittel oder Gerichte aus dem Ernährungsplan herausnehmen oder eben hinzufügen.
Wer also an Migräne leidet, der sollte sich nach diesen Möglichkeiten erkundigen. Erste Studien zeigen, dass alleine durch eine Ernährungsumstellung die Migränetage signifikant reduziert werden können. Das hat neben einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität auch noch den Vorteil, dass dies eine Therapie völlig ohne Nebenwirkungen darstellt.