Immer mehr Menschen leben mit irgendwelchen Lebensmittelunverträglichkeiten. Der eine hat eine Erdnussallergie, der nächste verträgt kein Gluten. Ein anderer ist laktoseintolerant und einer hat eine Sojaallergie. Die Liste scheint gar nicht mehr aufzuhören: Nüsse, Fisch, glutenhaltiges Getreide, Kuhmilch, Eier, Lupinen, Schalentiere, Senf, Soja und Sesam… um nur einige zu nennen.
Doch wie kommt es, dass wir scheinbar ganz normale Lebensmittel nicht mehr vertragen? Und warum wird die Liste mit Unverträglichkeiten immer länger und länger?
Hält die Jugend nichts mehr aus?
Man möge jetzt denken „die Jugend von heute hält nichts mehr aus“, und über die Gründe hierfür philosophieren. Die Zeit, die sie in geschlossenen Räumen vor dem Bildschirm verbringen, mag sicher weniger förderlich für die Gesundheit sein, als würden sie eben diese Zeit draußen in der Natur verbringen. Doch der Mangel an Kontakt mit Pollen ist nicht der Grund für die im Laufe des Lebens entstehenden Allergien. Anders als die Allergien die der Mensch sein ganzes Leben lang hat. Diese sind tatsächlich durch die immer „steriler“ werdende Umgebung und dem mangelnden Kontakt mit den Allergieauslösern, wie z.B. Pollen erklärt.
Woher kommen die Allergien?
Laut einer Studie der University of Chicago, die in der Nature Medicine veröffentlicht wurde, stieg die Zahl der Lebensmittelallergien in westlichen Ländern in den letzten Jahren erheblich an. Das erstaunliche hierbei ist, dass diese Allergien und Unverträglichkeiten nicht schon von der Geburt an bestanden, sondern sich erst im Laufe des Lebens entwickelten.
Das Fazit der Studie lautet: Darmbakterien sind ausschlaggebend für die allergische Reaktion des Körpers auf Lebensmittel.
Wenn wir eine Unverträglichkeit jedoch erst später im Leben entwickeln, dann müssten sich unsere Darmbakterien mit der Zeit verändert haben. Genau das haben die Wissenschaftler in der Studie mit einer Mäusepopulation gemacht, um zu schauen ob die gesunden Mäuse, durch die verschiedenen Umwelteinflüsse, eine Allergie entwickeln.
Das Ergebnis: das Mikrobiom (darunter auch unsere Darmbakterien) kann durch Umwelteinflüsse verändert werden. Diese Veränderung löst dann eine Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit aus.
Welche Umwelteinflüsse sind der Auslöser?
Die zwei schwerwiegendsten Umwelteinflüsse, die dieses Phänomen erklären sollen, sind die vermehrte Aussetzung von Antibiotika und die veränderte Ernährung.
In unserem Darm leben viel verschiedene „gute“ Bakterien- auch Mikrobiom genannt. Diese sind bei jedem Menschen unterschiedlich, da die Zusammensetzung durch äußere Gegebenheiten wie z.B. Klima und Ernährung beeinflusst wird.
Heutzutage sind wir aber vermehrt Antibiotika ausgesetzt. Diese sind überall enthalten; sie werden öfter und bei selbst kleinen Beschwerden von Ärzten verschrieben, befinden sich in Fleisch und in Milchprodukten und sind sogar im Trinkwasser vorhanden. Dazu kommt noch der Wandel in der Ernährung. Während eine Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse (bei der Fleisch nur einmal die Woche auf den Tisch kam) früher üblich gewesen ist, ist es heutzutage doch eher selten der Fall täglich eine heimgekochte Mahlzeit zu essen. Dazu kommt, dass der Verzehr von Fleisch gestiegen und der von Obst und Gemüse stetig gesunken ist.
Die Konsequenz: Wir nehmen nicht genügend Ballaststoffe auf. Dadurch sterben einige dieser Bakterien in unserem Darm, die uns davor schützen Allergien und Unverträglichkeiten zu entwickeln.
Das Mikrobiom im Ungleichgewicht
All das zusammengenommen führt dann dazu, dass unser Immunsystem übers Ziel hinausschießt. Es reagiert auf alltägliche Lebensmittel mit Abwehrmechanismen. Das Ergebnis: Jucken, Hautrötungen und Ausschlag, Schnupfen, Schwellungen und Magen-Darm Probleme. Bei Lebensmittelunverträglichkeiten ist neben dem Jucken und dem Ausschlag letzteres oft zu sehen.
Wir essen das Gift, das uns krank macht!
Die Kinder sitzen also nicht zu lange vor dem Fernseher und es sind auch nicht die Gene Schuld. Schuld ist schlicht und einfach unser Essen, oder eher gesagt die Hormone und Antibiotika im Fleisch und in Milchprodukten. Sie sind, zusammen mit der ballaststoffarmen Ernährung, verantwortlich für die später im Leben entstehenden Allergien und Unverträglichkeiten.
Deshalb kann die Ausrede „ich habe einfach schlechte Gene“ schnell aus dem Fenster geworfen werden. Das Problem ist die Ernährung. Wir geben unserem Körper das Gift, das uns krank macht, bei immer mehr Menschen im Laufe des Lebens Unverträglichkeiten auslöst, und die Liste der Lebensmittel immer weiter wachsen lässt.
Doch die Lösung ist ganz einfach- weniger Fleisch und Milchprodukte und dafür mehr Obst und Gemüse. Trotzdem schadet es sicher nicht, wenn die Kinder wieder mehr im Freien, in der Natur, spielen.