Sogenannte antibiotikaresistente Keime finden sich aktuell in Gewässern und Krankenhäusern und bedrohen unsere Gesundheit. Außerdem ist es hinlänglich bekannt, dass Antibiotika unsere Darmflora schädigen können. Forscher haben nun aber festgestellt, dass auch viele andere gängige Medikamente das Wachstum der Bakterien hemmen, die natürlicherweise im Darm vorkommen.
Gängige Medikamente hemmen Bakterienwachstum im Darm
Viele Arzneien, einige häufig verwendete Nicht-Antibiotika, verursachen antibiotika-ähnliche Nebenwirkungen und können sogar zur Antibiotikaresistenz beitragen. Das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg berichtet in einer Mitteilung, dass jedes vierte in der Humanmedizin eingesetzte Medikament das Wachstum von Bakterien hemmt, die natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommen. Das Forschungsteam untersuchte die Wirkung von mehr als 1000 auf dem Markt erhältlichen Medikamenten auf 40 repräsentative Bakterien aus dem menschlichen Darm. Sie stellten fest, dass mehr als ein Viertel der Nicht-Antibiotika (250 von 923) das Wachstum mindestens einer Spezies des Mikrobioms hemmen.
Auch positive Möglichkeiten
Zum Glück wirken sich nicht alle Nicht-Antibiotika auf Darmbakterien aus und interessanterweise kann einen Resistenz gegen bestimmte Nicht-Antibiotika die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika erhöhen. Die Forscher hoffen so auf weiterführende Untersuchungen, mit denen sie die Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Mikroben im Kontext des Darms besser verstehen können.
Eine gesunde Darmflora wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus, so wie ein gestörtes Darmmilieu Krankheiten begünstigen kann. 2015 wurde zum Beispiel eine neue Theorie bezüglich Autismus und einer bakteriellen Ursache dafür untersucht. Der Fernsehsender Arte hat dazu eine Dokumentation gedreht – mit faszinierenden Erkenntnissen.