Einer meiner liebsten Podcast ist „mal angenommen – der Zukunfts-Podcast der Tagesschau“. Darin werden regelmäßig verschiedene Themen durchgespielt und anhand von Expertengesprächen mögliche Szenarios für die Zukunft gebildet. Diese Woche gibt es wieder ein Ernährungsthema, welches ich dir natürlich nicht vorenthalten möchte. Es heißt: Mal angenommen, es gäbe nur noch Bio-Lebensmittel.
Bio macht alle satt
Als Grundlage des Gedankenspiels gilt das Europäische Bio-Siegel als Mindestanforderung. Das ist auch die Basis, welche in der Regel von der Forschung angenommen wird. Folglich beinhaltet das auch alle Bio-Siegel, welche auch striktere Anforderungen vorgeben, als das Europäische Bio-Siegel.
Auch wenn wir weltweit auf Bio setzen, eine Ernährung für alle Menschen könnte auf jeden Fall auch mit einem Bio-Standard sichergestellt werden. Allerdings bedeutet das nicht, dass alle so weiteressen können wie sie es derzeit tun. Es käme deutlich weniger Fleisch auf den Tisch, allein schon, weil nicht mehr so viel Fleisch vorhanden wäre, wie wir bei jetziger Ernährung bräuchten. Der Anbau von Fleisch ist für eine rein nachhaltige Landwirtschaft zu ineffizient und verbraucht zu viel landwirtschaftliche Fläche. Im Gegensatz dazu müssten mehr Hülsenfrüchte gegessen werden, um ausreichend Eiweißquellen zur Verfügung zu stellen.
Würden wir vollständig auf Bio-Lebensmittel umstellen, dann ständen einige Dinge von vornherein fest:
- Es geht gäbe weniger Nutztiere, denen ginge es dafür auf jeden Fall besser als vorher.
- Die Preise für Lebensmittel müssten deutlich steigen.
- Die Vielfalt auf den Äckern erhöht sich.
Aber werden denn die Lebensmittel so teuer, dass es manche Menschen nicht mehr leisten können? Da sind sich Experten insofern einig, als dass es auf jeden Fall ein Gegensteuern der Politik geben müsste. Lebensmittel würden im Schnitt etwa 30% teurer werden und damit könnte dies vor allem für geringverdienende Haushalte durchaus eng werden.
Bio ist nicht besser fürs Klima
Für das Klima ist allerdings Bioanbau nicht immer zwangsläufig die bessere besser Wahl. Hierzu gibt es keine eindeutigen Forschungsergebnisse. Viel schlechte scheint sie aber auch nicht zu sein. Allein aber, dass weniger Fleisch gegessen wird, würde vorteilhaft sein.
Allerdings werden die Arten und die Böden besser geschützt. Das sichert nachhaltig die Ernährung auf der Erde auch für nächste Generationen. In der Regel sind Bio-Betriebe aber nicht so anfällig bei Dürren und andere Klimaauswirkungen. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, insbesondere bei Pilzbefall aufgrund von längeren Feuchtperioden.
Auch müsste es zu einer stärkeren Regionalität unserer Lebensmittelerzeugung kommen. Das bedeutet aber auch, dass wir stärker saisonal essen müssten. In Folge würde wir uns wahrscheinlich aber auch deutlich gesünder ernähren als jetzt. Dafür aber nicht immer mit dem, worauf wir gerade Lust haben. Vielmehr kommt das auf den Teller, was es halt eben gerade gibt. Wir müssen unsere Essgewohnheiten auf jeden Fall umstellen, das steht fest.
Ich kann den Podcast der Tagesschau „mal angenommen“ jedem nur ans Herz legen. Er ist sehr informativ und beschäftigt sich jede Woche mit einem neuen Thema.